Alle Beiträge von discjockey

Swjatoslaw Richter spielt Beethoven

Schon wieder? Nein! Erstmals zu hören!

Nach 60 Jahren endlich erschienen! Richter spielt die Sonaten op. 31/3, 90, 101 und 110. (DG)

Richter spielt Beethoven? Das hat es schon gegeben, gewiß, aber dennoch ist die Neuerscheinung nicht nur für Richter-Aficionados interessant, die alles von ihrem Idol besitzen müssen: Was die Deutsche Grammophon soeben aus ihrem Archiv freigegeben hat, gehört zu den herausragenden Beethoven-Interpretationen der jüngeren Vergangenheit!

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Dvořáks »Amerikanisches« Qartett und der »wienerische« Stil

Wiener Konzerthausquartett

Antonìn Dvořáks »Amerikanisches« Quartett mit seinen vielen »böhmischen« Anklängen, in Japan aufgenommen – als Musterbeispiel für die »wienerische« Streichquartettkultur.

Anton Kamper - Walter Weller - Fritz Händschke - Ludwig Beinl (Juni 1962)

Warum diese Aufnahme hörenswert ist?

Für eine japanische Firma hat das Wiener Konzerthausquartett, ein legendäres philharmonisches Ensemble unter der Führung von Anton Kamper, Aufnahmen gemacht, darunter eine hinreißende Interpretation von Dvořáks berühmtestem Streichquartett – Seite an Seite mit der nicht minder beliebten »Symphonie aus der Neuen Welt« in den USA entstanden, aber voll von sehnsuchtsvollen Erinnerungen an die böhmische Heimat – und für Wiener Musiker über die Jahrzehnte hin so etwas wie ein »Heimspiel«, läßt sich doch die berühmter »Wiener Geigenschule« auf böhmische Wurzeln zurückführen – bis heute üben Geigenstudenten ja die Etüden von Otakar Ševčík…

ALS DIE WIENER TRADITION NOCH LEBENDIG WAR

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Florian Boesch singt Brahms und Wolf

Linn, 2025

Neue Lied-Aufnahmen mit gewagtem Programm

Brahms und Wolf konnten einander nicht ausstehen – haben die Musikgeschichte aber auf sehr ähnliche Weise bereichert. Im neuen Album von Florian Boesch und Malcolm Martineau stehen die beiden mit »ernsten Gesängen« harmonisch nebeneinander. Bewegend.

Kein leichtes Programm haben sich Florian Boesch und Malcolm Martineau für ihre jüngste CD ausgesucht: Weder Brahms noch Hugo Wolf gehören zu den Straßenfegern, wenn es um die Programmierung von Liederabenden geht. Und obwohl die Sammlung einige der berühmtesten Gesänge der beiden Meister enthält: Das Gros des Programms zwingt zur Besinnung, zur Einkehr, vor allem aber: zu analytischem Hören. Dieses aber trägt reiche Früchte! Man lernt unter anderem: Brahms und Wolf, die einander gehaßt haben, fanden sich in ihrer Kunst näher beieinander als ihnen wohl lieb gewesen sein könnte…

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Elena Denisova spielt Bach

TXA 19139

Rechtzeitig zum Start ihres Festivals »Wörthersee Classics« hat die Geigerin Elena Denisova jüngst ihre neue CD in den Handel gebracht. Bei TyXart erschien eine Aufnahme der drei Solo-Violinsonaten Johann Sebastian Bachs – hoch konzentriert, klangschön mit kraftvoll-kernigem Ton – und formal beeindruckend ebenmäßig gemeistert.

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Auf den großen Streaming-Plattformen ist die CD bereits abrufbar.

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Pianist zu entdecken: Das Erbe Sergio Fiorentinos

Ein Pianist, beinah völlig vergessen, den Kollegen wie Benedetti-Michelangeli oder Horowitz geschätzt haben – Sergio Friorentino ist dank zweier CD-Editionen, der umfangreichere soeben erschienen ist – für unsere Tage neu zu entdecken: Transzendente Virtuosität im Dienste analytischer Klarheit.

»Il solo altro pianista«, meinte Arturo Benedetti-Michelangeli, »der einzige andere Pianist«, das wollte etwas bedeuten in den Fünfzigerjahren des XX. Jahrhunderts. Benedetti hatte die Jury des Wettbewerbs von Monza 1947 präsidiert, den der Zwanzigjährige Fiorentino gewann. Aus Neapel gebürtig und als Wunderkind bereits früh ans Konservatorium geschickt, war er in Italien schon eine Teenager-Legende. Der Wettbewerbssieg brachte den Durchbruch. 1948 spielte Fiorentino in Salzburg, nicht bei den, aber während der sommerlichen Festspiele, als Student der Meisterklasse von Carlo Zecchi gab er Chopins H-Moll-Sonate. Aufmerksame Radiohörer entdeckten den jungen Pianisten als Interpreten von Raritäten von Bartók, Strawinsky oder Martinu, aber auch von Rachmaninows »Corelli-Variationen«.
Einen weiteren Wettbewerbssieg konnte Fiorentino in Genf erringen. 1953 holte man für ein Solo-Recital in die New Yorker Carnegie Hall. Und eine amerikanische Rundfunkübertragung machte den zweiten ikonischen Pianisten jener Generation neugierig:

Unlängst hörte ich einen jungen Pianisten namens Fiorentino spielen. Kennen Sie den?

Vladimir Horowitz

Atemberaubende technische Meisteschaft

Wie Benedetti-Michelangeli hatte natürlich auch der russische Kollege Horowitz sofort die eminenten Fähigkeiten des jungen Mannes erkannt, dessen technische Meisterschaft tatsächlich bis heute verblüffend wirkt, nicht zuletzt, weil sie vollständig im Dienst der analytischen Durchdringung des Notentextes steht. Jegliche Show, jeglicher Tasten-Zirkus war Fiorentino fremd.

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Korngold, der Avantgardist

NEUE CD

Was heißt hier Filmmusik? Ein Komponist boxt sich frei!

Supertrain Records

Filmmusik – in Verbindung mit dem Namen Erich Wolfgang Korngolds schwingt stets der Gedanke an Hollywood mit. Eine neue CD lässt hören, wie der Komponist selbst dieses Image zu korrigieren wußte.

Der erste Eindruck: Da hämmert einer wie verrückt auf die Klaviertasten ein. Nur mühsam läßt sich aus den heftigen Dissonanzballungen so etwas wie musikalische, in Ansätzen vielleicht sogar melodische Struktur erkennen. Der da spielt, genießt unter Musikkennern bis heute den Ruf, von einem der begabtesten Komponisten der Wiener Moderne zum Hollywood-Kitschproduzenten abgestürzt zu sein: Erich Wolfgang Korngold. Eine neue CD läßt uns hinterfragen, ob wir da nicht einem Irrtum aufgesessen sind.

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CD-Editionen zum Boulez-Jahr

Der Komponist und der Dirigent in seinen Aufnabmen für die Deutsche Grammophon. Zur Feier des 100. Geburtstags des einstigen Avantgarde-Meisters und trotzigen Revoluzzers, der in Bayreuth als Dirigent des »Jahrhzndert-Rings«. Interpretationsgeschichte schrieb und zuletzt ein Liebling des bürgerlichen Klassik-Publikums wurde, erschien auf DG eine limitierte Neuauflage der Boulez-Edition von 2013, die damals unter Aufsicht des Komponisten stand. Nun gibt es die Box mit 13 CDs mit ausführlichem Kommentar zu jedem Werk – frühe Aufnahmen von Pionier-Stücken wie »Marteau sans maitre« inklusive.

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Aktuelle CDs zur österlichen Zeit

„Matthäuspassion“– aber von einem anderen Bach

Neue CDs. Musik zu Passion und Auferstehung: Für einen harmonischen Übergang von der Karwoche in die Osterzeit sorgen einige neue Aufnahmen, die auf CD, aber auch auf Streamingdiensten greifbar sind.

Liszts »Via crucis«, zu Lebzeiten des Komponisten nie aufgeführt…

Von der Finsternis am Karfreitag zur strahlenden Erleuchtung der Welt bringen uns musikalische Pfade, die nicht immer über die wohlbekannten Werke der geistlichen Literatur führen müssen. Einige Neuerscheinungen auf dem CD-Markt – über viele Streamingplattformen abrufbar – ermöglichen auch Entdeckungen: Wer kennt beispielsweise Franz Liszts Musik zur Kreuzwegandacht? Der Pianist Leif Ove Andsnes hat sie mit Grete Pedersen und dem Norwegian Soloists’ Choir aufgenommen (Sony).

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