Weikl, sag' doch: Du bist doch engagiert!"
Zum Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper wird Bernd Weikl im Anschluß an die heutige "Meistersinger"-Vorstellung ernannt. Er singt zwar wenig in Wien, "dafür krieg ich jetzt ein Ehrengrab", meint er im Gespräch.
Schon seine Anfänge in Wien waren alles andere als zahm und angepaßt. Als er das erste Mal auf der Bühne der Staatsoper erschien, sorgte er sofort für einen kleinen Aufruhr, weil er die Cavatine des Figaro aus Rossinis "Barbier von Sevilla" in italienischer Sprache sang, obwohl die Aufführung insgesamt in Deutsch gegeben wurde. "Die Konetzni hat damals gesagt, es war der längste Applaus, den sie auf offener Szene je erlebt hat", freut sich der Bariton, der damals über Nacht zum Publikumsliebling geworden war, noch heute. Das war 1972, das ...
»Sag' doch: Du bist doch engagiert!«
Zum Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper wird Bernd Weikl im Anschluß an die heutige "Meistersinger"-Vorstellung ernannt. Er singt zwar wenig in Wien, "dafür krieg ich jetzt ein Ehrengrab", meint er im "Presse"-Gespräch.
Schon seine Anfänge in Wien waren alles andere als zahm und angepaßt. Als er das erste Mal auf der Bühne der Staatsoper erschien, sorgte er sofort für einen kleinen Aufruhr, weil er die Cavatine des Figaro aus Rossinis "Barbier von Sevilla" in italienischer Sprache sang, obwohl die Aufführung insgesamt in Deutsch gegeben wurde. "Die Konetzni hat damals gesagt, es war der längste Applaus, den sie auf offener Szene je erlebt hat", freut sich der Bariton, der damals über Nacht zum Publikumsliebling geworden war, noch heute. Das war 1972, d...
Diese Heilige war schon in St. Pauli
Julia Stemberger widmet sich nach Musical, Film und umstrittenen TV-Produktionen einem höchst "ernsten" Projekt: Im Festival Osterklang gibt sie die Jeanne d'Arc.
In Wien hat sie schon alles erlebt: Verhätschelung durch die Medien, aber auch schmerzhafte Mißerfolge. An die Volksopern-Premiere von "Kiss Me Kate" erinnert sie sich mit gemischten Gefühlen: "Na ja, wenn einmal gebuht wird, dann steht man da und ist einfach privat auf der Bühne. Man ist aus dem Stück draußen und überlegt: Was tu ich jetzt? Dreh ich mich um und geh? Meine Mutter, immer meine Vertraute, hat dann gesagt: Lies die Kritiken nicht. Ich bin dann zur zweiten Vorstellung gegangen mit dieser Erfahrung in den Knochen. Und, ich weiß nicht, wo sie hergekommen ist, ich bin mit Freude auf...
Salzburg hat bald wieder seinen Festspielskandal. Man darf Wetten annehmen, daß findige Politiker bald ihre Finger auf den neuen wunden Punkt legen: Schauspielchef Ivan Nagel, der kaum die Nachfolge Peter Steins angetreten hat, sorgt nämlich schon für Mißvergnügen: Er bleibe nur, verkündete er dieser Tag...
Kaiserin, Lichtgestalt, Ungeheuer
Leonie Rysanek, zuletzt Präsidentin der Wiener Festwochen, über die Jahre hin aber vor allem eine der größten Sängerinnen unserer Zeit, ist tot.
Erinnerungen an eine Unvergleichliche.
Die Kaiserin, das ist vermutlich das erste, was ein Wiener Musikfreund assoziiert, wenn der Name Leonie Rysanek fällt. Die »Frau ohne Schatten« von Richard Strauss war denn auch jene Rolle, in der die Qualitäten dieser Künstlerin sich am reinsten und innigsten offenbart haben. Eine Phrase wie "Dir Barak bin ich mich schuldig" konnte nur die Rysanek in jener Mischung aus Größe und Hingabe bewältigen, die den rechten Sinn der Wor...
Wotan in Wien, Hagen in Bayreuth
John Tomlinson singt am Sonntag erstmals in Wien den Wotan in der Gesamtaufführung von Wagners »Ring des Nibelungen«. Der englische Bassist im Gespräch über baritonale »Höhenflüge« und Rekorde in Bayreuth und anderswo.
Es ist kein Debüt, wie es aussehen mag, aber die erste aufsehenerregende Aufgabe für den 51jährigen Sänger in Wien: Am Sonntag ist er Wotan im »Rheingold«, danach der Göttervater in den folgenden »Ring«-Aufführungen.
Bis dato hat John Tomlinson nur sehr wenige Abende in der Staatsoper gesungen, 1992 den Landgrafen im »Tannhäuser«, 1997 als Einspringer den Gurnemanz im »Parsifal«.
"In Wahrheit habe ich aber schon 1987 hier debütiert", erzählt der Künstler, sonor, wie sich das für einen Bassisten gehört, und in fließendem Deutsch: "Als Sarast...
Jüngst wurden die ersten Spekulationen laut, wer Claudio Abbados Nachfolger bei den Berliner Philharmonikern werden könnte. Es ist für Österreich gar nicht unbedeutend, wer dieses Erbe antritt.
Zum einen, weil ein prägender Maestro diesem Klangkörper seine in jüngster Zeit nicht nur vom Bayerischen Rundfunkorchester relativierte Spitzenpos...
Der Wotan in Wien, der Hagen in Bayreuth
John Tomlinson singt am Sonntag erstmals in Wien den Wotan in der Gesamtaufführung von Wagners "Ring des Nibelungen". Der englische Bassist im Gespräch über baritonale "Höhenflüge" und Rekorde in Bayreuth und anderswo.
Es ist kein Debüt, wie es aussehen mag, aber die erste aufsehenerregende Aufgabe für den 51jährigen Sänger in Wien: Am Sonntag ist er Wotan im "Rheingold", danach der Göttervater in den folgenden "Ring"-Aufführungen.
Bis dato hat John Tomlinson nur sehr wenige Abende in der Staatsoper gesungen, 1992 den Landgrafen im "Tannhäuser", 1997 als Einspringer den Gurnemanz im "Parsifal". "In Wahrheit habe ich aber schon 1987 hier debütiert", erzählt der Künstler, sonor, wie sich das für einen Bassisten gehört, und in fließendem Deutsch: "Als...
Johan Botha singt in der Staatsopern-Premiere von Verdis "Sizilianischer Vesper" auf einer steilen Treppe die gefürchtete Partie des Arrigo. Der südafrikanische Tenor über Schwierigkeitsgrade von Opernrollen, Karrieren und Inszenierungen.
Johan Botha ist innerhalb weniger Jahre zum Wiener Publikumsliebling geworden. Sowohl in der Volksoper als auch in der Staatsoper hat der Tenor aus Südafrika, Jahrgang 1965, Jubel geerntet; und zwar mit Rollen aus unterschiedlichsten Fächern. Er war der Rudolf in "La Boheme", der Pollione in "Norma", der Sou Chong im "Land des Lächelns", der Lohengrin und der Florestan im "Fidelio". Jetzt singt er den Arrigo in Verdis "Sizilianischer Vesper", eine der gefürchteten Partien im gerade noch nicht "heldischen" Tenorfach. "Es ist", gesteht der sympathisch offene Künstler im Gespräch, "die erste Rolle, vor der ich mich gefürchtet habe". Und das nicht, weil Regisseur Herbert Wernicke eine steile Treppe als Bühnenbild errichten ließ, über welche die Darsteller den Schwierigkeiten ihrer Partien zum Trotz, ihre Bühnenwege zu erledigen haben. "Das macht mir nichts aus", sagt Botha, "Ich sehe zwar wegen meiner Leibesfülle nicht so aus, aber ich bin schnell. In der Kupfer-"Boheme" in der Volksoper war ich zum Beispiel der Tenor, der am schnellsten über die Stiege in die Mansarde gekommen ist!"
Schönbergs Heimkehr
Das Arnold Schönberg Center ist bereits architektonisch adaptiert. Die ersten Kisten mit dem Nachlaß des Komponisten, der aus Los Angeles kommt, wurden von Stadtrat Marboe ausgepackt.
Ein wenig irritiert war man im neu gegründeten Wiener Arnold Schönberg Center über die kürzlich diskutierten Kosten der Überstellung des Nachlasse...