Alle Beiträge von sinkothekar

Kurt Schwertsik

»Der Geist der Moderne ist weg«
Kurt Schwertsik, dessen jüngste Oper demnächst in Wien zu erleben sein wird, im Gespräch über das Komponieren im 21. Jahrhundert.

Manchmal glaub' ich schon, ich leb' auf dem falschen Planeten", sagt Kurt Schwertsik. Er lächelt dabei gar nicht so verschmitzt, wie man das von ihm gewohnt ist, sondern meint es ganz offenkundig tiefernst: "Da hör' ich den so genannten Kultursender Ö1 und dann spielen die dort eine Stunde lang Björk. Die singt doch so scheußlich."
"Ich habe das Gefühl, dass alles ein bisschen an die Oberfläche abgleitet", räsoniert Schwertsik weiter: "Die Kriterien, die an die so genannte E-Musik gelegt werden, sind mehr und mehr jene, mit denen man Schlager beurteilt. Ich weiß nicht: Es stört mich, wenn man so tut, als ob zwischen Beethovens O...

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Welser-Möst

INTERVIEW
Was man lernen kann
Franz Welser-Möst denkt über künstlerische Intuition nach - und staunt über Salzburg.

Am Dienstag, dem 21. Dezember, diskutieren im Wiener RadioKulturhaus Nikolaus Harnoncourt, Anton Zeilinger und Georg Springer zum Thema "Die Kunst der Intuition". Im Vorfeld dieser Veranstaltung im "Presse"-Zyklus "kunst:werte" machte sich der Dirigent Franz Welser-Möst, eben auf kurzem vorweihnachtlichem Entspannungs-Aufenthalt im Salzkammergut, im "Presse"-Gespräch Gedanken über den gewählten Titel.
Der Begriff der Intuition wird, so sagt Welser-Möst, "im herkömmlichen Sprachgebrauch gern mit Eingebung übersetzt, was im Übrigen nicht ganz falsch ist. Aber es geht darüber hinaus. Wer sich mit dem Wort genauer beschäftigt, erkennt bald, dass es eigentlich das Erkennen des We...

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Maxim Vengerov

Interview
Sabbatical zum Tanzen
Maxim Vengerov, der Welt begehrtester Geiger, spielt heute in Wien und freut sich auf ein "freies Jahr" zum Tango-Tanzen.
Von Wilhelm Sinkovicz
Ein Wirbelwind aus Novosibirsk ist er, ungemein impulsiv und quirlig, voll Energie: So könnte man Maxim Vengerov charakterisieren, mit seinen 30 Jahren der heute vielleicht gesuchteste Geiger der Welt. Im Musikverein spielt er heute, Dienstag, auf, die erste Brahms-Sonate, das Scherzo und einen zweiten Teil, sozusagen auf Zuruf, "improvisatorisch", sagt er selbst: "Wir haben ein Riesen-Repertoire drauf. Wollten wir alles spielen, wir bräuchten vier Stunden."
So will sich Maxim Vengerov heute also von der Stimmung leiten lassen. Von seiner und von der im Saal. Das Publikum wirkt auf diese Weise mit, je nachdem, wie es...

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Lorin Maazel

Im Gespräch
Daheim im Dreivierteltakt
Lorin Maazel, soeben zu Vorbereitungen für das Neujahrskonzert in Wien, über Wien, New York, Kinder und seine Orwell-Oper.

Da war ich natürlich sehr aufgeregt", erinnert sich Lorin Maazel an seinen ersten Auftritt als Neujahrs-Dirigent am Pult der Wiener Philharmoniker. Das war 1980 und es war ein Wagnis, das die Musiker eingegangen waren, erstmals nach vielen Jahren, die der philharmonische Konzertmeister Willy Boskovski dirigiert hatte, einen internationalen Dirigentenstar ans Pult zu bitten.
"Ich habe damals", erzählt Maazel weiter, "immer wieder die Frage gestellt: Ist das richtig so? Die Kollegen im Orchester haben mir sehr geholfen. Ich wollte ja keine Traditionen brechen, sondern sie pflegen. Irgendwie hat das dann offenbar doch gestimmt, denn ...

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Kritikerpapst

Spiel, nicht Spielerei
Vor 100 Jahren starb Eduard Hanslick, der erste professionelle Musikkritiker - und der umstrittenste

Ja, da sind die Fehlurteile. Legendär. Gern zitiert und als Beweise für die Sinnlosigkeit des kritischen Tuns. Was wollen wir von einem Mann, der Anton Bruckner für einen Chaoten hielt und Tschaikowskys Violinkonzert als Musi...

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Koproduktionen

MEINUNG
Ich bin gegen Zusammenarbeit

Das Festival von Aix en Provence will, so Intendant Stephane Lissner, zum "Kreations- und Vertriebszentrum" für Festspielproduktionen werden. So erklärt sich bündig, warum Lissner demnächst Musikchef der Wiener Festwochen wird, zu denen Intendant Luc Bondy regelmäßig eigene Inszenierungen von anderswo einlädt. ...

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Thomas D. Schlee

CARINTHISCHER SOMMER
Vorwärts mit Tradition
Mit Thomas Daniel Schlee sorgt beim Carinthischen Sommer ein neuer Intendant für innovative Signale - durchaus im Zeichen der Tradition.

Thomas Daniel Schlee übernimmt in diesem Sommer von der langjährigen erfolgreichen Intendantin Gerda Fröhlich die Leitung des Carinthischen Sommers. "Ich bin mir durchaus bewusst", sagt er im Gespräch mit der "Presse", "dass ich hier ein traditionsreiches Festival übernommen habe und ich möchte auch ganz speziell an die Geschichte anknüpfen." Die bemerkenswerteste Errungenschaft des 1969 vom philharmonischen Trompeter Helmut Wobisch gegründeten "Carinthischen Sommers" war über Jahre hin die Aufführung von Kirchenopern. Benjamin Brittens "Verlorener Sohn" entwickelte sich sogar zu einer Art carinthischem "Jederm...

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Salzburg-Kompass

MEINUNG
Provinzposse in Salzburg

Die Orientierungslosigkeit, die bei der Kür des neuen Chefs der Salzburger Festspiele herrscht, ist erstaunlich. Kaum wird herausposaunt, die Salzburger Kuratoren hätten sich für Jürgen Flimm entschieden und wollten diesen neben dem von Wien favorisierten Dirigenten Franz Welser-Möst ins künftige Führungsgremium be...

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Ricarda Merbeth

Im Gespräch
Wie Daphne die Matura machte
Ricarda Merbeth, die neue Daphne der Wiener Staatsoper, erzählt, wie man einst in Chemnitz singen lernen und sein Abitur machen durfte.

Ich habe gesungen, bevor ich sprechen konnte", erinnert sich Ricarda Merbeth an ihre Kindheit in der damaligen DDR. In Chemnitz wurde sie geboren. Und es war, angesichts dieser offenkundigen Musikalität, keine Frage, dass ihr eine künstlerische Ausbildung zuteil werden sollte. In Magdeburg durfte Merbeth ihre Stimme ausbilden lassen - und spät auch die Matura nachholen: "Mein Abitur", erzählt sie, "habe ich 1984 nachgeholt. Vorher durfte ich nicht, denn ich war konfirmiert". Als brave Einwohnerin des kommunistischen Arbeiter- und Bauernparadieses hätte sie dem Sakrament die sogenannte Jugendweihe vorziehen müssen.
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