Alle Beiträge von sinkothekar
Tenöre, Mangelware
Die Umwertung aller Tenor-Werte
Zu den herausragenden Rollendebüts im Wiener Opernleben seit Langem gehört Wagners "Tristan" mit Peter Seiffert. Die Kommentatoren waren sich einig, dass ein kleines Wunder geschehen war. Seiffert sang die vielleicht meist gefürchtete Partie des gesamten Repertoires mit einer Leuchtkraft und Stimmschönheit, die für ...
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Galina Ustwolskaja
Nachruf
Wie man mit dem Hammer musiziert
Über die russische Komponistin Galina Ustwolskaja, die 87-jährig in St. Petersburg starb.
Die Frau mit dem Hammer", kaum ein Komponist, eine Komponistin gar, hat in unserem Äon einen griffigeren Kosenamen zugesprochen bekommen als diesen. Ein holländischer Rezensent prägte das Epitheton angehörs manch heftiger Schläge mit dissonierenden Akkordgebilden, die in der Musik Galina Ustwolskajas für Unruhe und Beunruhigung sorgen. Ein wenig ungerecht wäre es, wollte man die Bewertung des kompositorischen Oeuvres der 1919 in der damals Petrograd genannten russischen Metropole geborenen Künstlerin auf diese no...
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Walzer-Geheimnisse
Leicht, schwer, unlösbar
Die vielleicht genialste Beschreibung, die je ein Dirigent für das Geheimnis eines wienerischen Walzertakts zu geben wusste, stammt von Bruno Walter. Er hat amerikanischen Musikern einmal erklärt, sie dürften bei Musik von Strauß nicht, wie gewohnt, eins, zwei drei, eins, zwei, drei aufspielen. In Wien, so meinte Walter, h...
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Eine Stadt, Drei Opernhäuser
Die Stadt und ihre Opernhäuser
Es war ein endlos und aussichtslos scheinender Kulturkampf, der in Wien auszufechten war. Aus Sturheit beharrte die Stadt Wien jahrzehntelang auf der sinnwidrigen Bespielung eines der besten kleineren Opernhäuser der Welt mit billigen, aber teuer gemachten Kommerzmusicals. Auch das Vernunft-Argument, dass mit derarti...
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Zednik inszeniert
Strauß und das aufg'wärmte Gulyas
Im Gespräch. Heinz Zednik übers Theaterspielen und seine erste Wiener Regie-Arbeit.
Er ist ein Erzkomödiant. Und wie alle guten Komödianten nimmt er seinen Beruf bitterernst. Wenn Heinz Zednik übers Theatermachen erzählt, dann gibt er seinem Gesprächspartner mit jeder Silbe zu verstehen, dass er keinen Spaß versteht, sobald es ums Späßemachen geht. Über die Jahre und Jahrzehnte als Ensemblemitglied der Wiener Oper und als international gesuchter Interpret hat er von den Bayreuther Festspielen bis an die Met die Hauptpartien des Charakterfachs gesungen. Dabei hat sich der Blick fürs theatralische Räderwerk geschult. Er weiß, was es heißt, wenn auf der Bühne etwas ganz leicht aussieht - und wie dazu alle, von der kleinsten Charge bis zur Diva zusammenwirken...
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Fritzi Schlesinger
Musik, der wahre Lebensinhalt
Friederike hat sie geheißen. Natürlich. Aber wir alle kannten sie nur als Fritzi. Fritzi Schlesinger, die wohl treueste Opern- und Konzertbesucherin Wiens. Selbst im hohen, im höchsten Alter war sie da, wenn Musik gemacht wurde, wenn über Musik diskutiert wurde, und wenn es darum ging zu erfahren, wie das gewesen ist, damals, als Richard Strauss seine eigenen Werke dirigiert hat, oder als Serge Rachmaninow in Wien höchstselbst aufgespielt hat. Dann war sie die verlässlichste Informationsquelle.
Sie konnte Jahrzehnte nach einem Ereignis noch ins Schwärmen geraten, etwa über die Interpretation des Beethoven-Violin...
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Mozart-Jahr und Political correctness
Die neugekrönte Hoffnungslosigkeit
Das Niveau eines "Drittweltlandes" würde Italien demnächst erreichen, kritisiert Riccardo Chailly, Dirigent der Eröffnungspremiere der Mailänder Scala. Der Grund: Die Kulturpolitik interessiere sich nicht für Musik. Da müsste Chailly einmal nach Österreich schauen! Zu den staunenswerten Eigenschaften der Österrei...
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Repertoire und Qualität
Primadonnen- & Direktoren-Treff
Sonntag Netrebko. Montag Gheorghiu. Zwischendurch Intendanten wichtiger Opernhäuser. Fast könnte man meinen, Wien sei noch der Nabel der Musikwelt. Katastrophenszenarien anderswo: Berlin droht, sein größtes Opernhaus in einen Stagione-Betrieb umzuwandeln. Das wäre der Anfang vom Ende der Institution "Deutsche Op...
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Kunst kostet Geld
Was müssen wir uns leisten können?
Teuer waren Theater und Musik immer schon, denn sie gehörten ganz selbstverständlich nicht nur zur Befriedigung des Kultur-, sondern auch des Repräsentationsbedürfnisses im kultivierten Mitteleuropa. An den Grundfesten dieses Selbstverständnisses nagt seit geraumer Zeit aber der Neid und das Abdriften in eine nur...
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