Alle Beiträge von sinkothekar

Staatsopern-Orchester

Kräftemessen in der Oper
Die Orchesterfrage. Betriebsrat und Philharmoniker-Pressesprecher Michael Bladerer im Gespräch über schwelende Konflikte und mögliche Lösungen.

Wir haben das Gefühl, dass da ein guter Dialog begonnen hat", auf diesen Nenner bringt Michael Bladerer, Pressesprecher der Wiener Philharmoniker und Betriebsrat des Wiener Staatsopernorchesters, die Ergebnisse der ersten Fühlungnahmen zwischen den Musikern und den designierten Leitern der Staatsoper, Dominique Meyer und Franz Welser-Möst. Zuletzt waren wieder einmal Diskussionen rund um die Tätigkeit jenseits der Staatsoper und die Bezahlung der Musiker laut geworden. Die unverhohlene Drohung mit einem Auszug des Orchesters aus der Staatsoper ward erneut gehört. Und Zahlen wurden kolportiert, mit denen sich Blad...

DAS SINKOTHEK-ABONNEMENT

ZUM WEITERLESEN, BITTE ANMELDEN

Sergej Klimov

Hoffmann gibt alles, was er hat"
Tenor Sergej Khomov über Offenbachs "Hoffmann", seine Lieblingsrolle, mit der er heute, Samstag, an der Wiener Volksoper debütiert. Und die er gern mit Musils "Mann ohne Eigenschaften" vergleicht.

Als ich ankam, sprach ich kein Wort Deutsch", erzählt Sergej Khomov, seit 13 Jahren Ensemblemitglied der Deutschen Oper am Rhein (Düsseldorf/Duisburg), in fließendem Plauderton. Die Sprache hat er mittlerweile perfekt gelernt. Und doch ist es für ihn sonderbar, die Titelpartie aus "Hoffmanns Erzählungen" nicht in der Originalsprache zu singen: "Ich habe die Rolle französisch gesungen, und zwar in allen möglichen Fassungen bis hin zur vollständigsten aller vollständigen Versionen in Lyon unter Marc Minkowski."
Damals quälten den Tenor nicht nur die akribischen Aus...

DAS SINKOTHEK-ABONNEMENT

ZUM WEITERLESEN, BITTE ANMELDEN

Hilde Zadek

,,Das Wort ,müssen' habe ich nie gekannt"
Hilde Zadek, die am Samstag ihren 90. Geburtstag feiert, über die vielen Zufälle in ihrem Leben.

Können Sie nächste Woche die Aida singen?" Die schicksalhafte Frage stellte Wiens Opernchef Franz Salmhofer einer eben aus der Schweiz angereisten Sopranistin. "Natürlich singe ich die Aida", entgegnete die selbstbewusste junge Dame, um viel später zu beichten: "Ich hatte die Rolle nicht einmal studiert, aber ich dachte mir: Diese Aida singe ich, tot oder lebendig." Der wagemutige Einstand gelang: Hilde Zadek war danach ein Vierteljahrhundert lang Mitglied des Wiener Staatsopernensembles, war dabei, als sich jener Mozart-Stil formte, der bis heute den Ruf wienerischer Opern-Kunst begründet.
Diese Karriere war ihr nicht an der Wiege gesungen worden. In ...

DAS SINKOTHEK-ABONNEMENT

ZUM WEITERLESEN, BITTE ANMELDEN

APPLAUS-KULTUR

Von Applaus und schlechtem Stil

Tosender Jubel nach dem ersten Akt! Doch soll man den Opernabend nicht vor dem Fallen des letzten Vorhangs loben. Nur eine knappe Stunde später hatte der Wotan die Stimme verloren, ging aber dankenswerterweise nicht ab, sondern stand seine Qualen bis zum Aktschluss durch. Die letzten Zeilen, die Wagner seinem Göttervater zudenkt, sparte sich der Sänger. Er brachte keinen Ton mehr heraus. Dafür stürmte das Orchester umso heftiger. Wotans Zorn wurde zur akustischen Realität. Doch im Publikum wussten einige besonders feinfühlige Zeitgenossen nichts Besseres, als das vokale Hinscheiden eines Darstellers mit heftigen Buhrufen zu quittieren.

Dergleichen ist angesichts der Leistung, die von Sängern und Musikern rundum erbracht wurde, so unerfreulich wie angesichts des Pechs, das ein verdienter Sänger hatte, der diese Partie zwischen Aix en Provence und Florenz, aber auch in der Wiener Generalprobe bereits mit beachtlichem Erfolg gesungen hat. Wie auch immer: Da war ein arger Unfall passiert. Man kann einen solchen auch ungehobelt kommentieren.

Dass am Ende der Vorstellung aber auch die Darstellerin der Brünnhilde mit Buhrufen bedacht wurde, stimmt bedenklich. Denn da ging es nicht um die Bewertung einer Leistung, sondern um Geschmacksfragen, die wohl diskutiert werden, aber nicht mit Schmähungen einhergehen dürfen. Man kann darüber unterschiedlicher Ansicht sein, welches Timbre eine Brünnhilde in der „Walküre“ haben soll und darf, ob ihre Stimme etwa prinzipiell schwerer und dunkler sein müsse als jene der Sieglinde. Das kann sich sogar auf die Stärke des Applauses auswirken, denn wer eine ästhetische Ansicht nicht teilt, kann seine Zustimmung verweigern. Eine Sängerin aber auszubuhen, obwohl sie gegen die Anforderungen der Partitur eine tadellose Leistung erbracht hat, nur weil einem ihre Stimmfarbe nicht passt, das ist schlicht und einfach unfair, ungezogen und des angeblich nach wie vor so kundigen Wiener Musikpublikums nicht würdig.

Ioan Holender 2007

Neuer Versuch für eine neue Generation
Ioan Holender im Gespräch. Warum sich Wiens Opernchef noch einmal an Wagners "Ring" heranwagt.

Wenn dieser ,Ring' 2009 vollständig vorliegt, dann wünsche ich mir, dass das Publikum nicht sagt: Das hat uns der Holender eingebrockt, sondern: Das hat er uns hinterlassen." Durchaus um positive Nachred' besorgt gibt sich der Staatsoperndirektor im Gespräch vor der "Walküren"-Premiere am kommenden Wochenende. Ioan Holender ist wohl der einzige Intendant jenseits der Bayreuther Festspiele, dem es gelingt, in seiner Amtszeit zweimal den vollständigen "Ring des Nibelungen" in einer Neuinszenierung herauszubringen.
In seiner ersten Saison war es Holenders Aufgabe, die "Ring"-Inszenierung, die er von seinem Amtskollegen Eberhard Waechter geerbt h...

DAS SINKOTHEK-ABONNEMENT

ZUM WEITERLESEN, BITTE ANMELDEN

Von der Bühnen-Erscheinung

Ein Auftritt, wie er früher einmal war

Heute, Dienstag, wird um 18 Uhr in der Gesellschaft für Musik (im Wiener Hanuschhof) eine Bildbiografie von Elisabeth Schwarzkopf präsentiert. Das ist insofern bedeutsam, als dieses Buch die herrlichsten Porträtfotografien enthält, die sich denken lassen. Wenn auch die Doyenne der österreichischen Künstler-Fo...

FÜR SINKOTHEK-ABONNENTEN

zum Weiterlesen, bitte anmelden

Juliane Banse

Abschied von den kleinen Mädeln
im Gespräch. Juliane Banse über ihre Opernleidenschaft, Babypausen, geschützte Werkstätten und die Haydn-Premiere unter Nikolaus Harnoncourt im Theater an der Wien.

Meist gibt es bei der Arbeit an solchen Produktionen irgendwo einen Wermutstropfen. Diesmal nicht", Juliane Banse gerät ins Schwärmen, wenn sie über die Probenarbeit an Haydns "Orlando Paladino" berichtet. Die Premiere von Keith Warners Inszenierung findet am Samstag im Theater an der Wien statt. Nikolaus Harnoncourt dirigiert, "seine Energie ist ungebrochen", sagt Juliane Banse, "er tigert sich in gewohnter Manier rein. Und die Inszenierung ist richtig gut, genau richtig für so eine Oper, mit ein bisschen Augenzwinkern, nicht eins zu eins barock, heutig und trotzdem nicht gegen das Stück."
Hayd...

DAS SINKOTHEK-ABONNEMENT

ZUM WEITERLESEN, BITTE ANMELDEN

Philharmonische Dirigenten

ZWISCHENTÖNE
Neu gewonnenes Selbstverständnis

Angesichts so unterschiedlicher Dirigenten wie Georges Pretre und Franz Welser-Möst konnte man am vergangenen Wochenende erleben, wie die Philharmoniker auf dem Konzertpodium und in der Staatsoper zur Hochform auflaufen können. In einer Repertoire-Aufführung von Richard Strauss' "Arabella" war zu studi...

FÜR SINKOTHEK-ABONNENTEN

zum Weiterlesen, bitte anmelden