Alle Beiträge von sinkothekar
Pierre Boulez
BOULEZ HÖREN
Revoluzzer und Bewahrer
Pierre Boulez war eine Galionsfigur der Avantgarde. Stilistische Grenzen hat er weder als Komponist noch als Dirigent je akzeptiert.
Sein kompositorisches Schaffen ist überschaubar, seine Wirkungsmacht kaum zu überschätzen: Pierre Boulez ist eine der einflussreichsten Musikerpersönlichkeiten unserer Zeit, Galionsfigur der Avantgarde, gesuchter Dirigent, Revoluzzer und Bewahrer in einem.
Sein Spruch, man möge doch die Opernhäuser in die Luft sprengen, wird - aus dem Zusammenhang gerissen - bis heute zitiert und gegen seine eigenen Aktivitäten in ebendiesen Opernhäusern, voran dem Festspielhaus von Bayreuth, ins Treffen geführt.
PIERRE BOULEZ IM GESPRÄCH (1994)
In Wahrheit ist Pierre Boulez so einfach nicht zu fassen. Auch als schöpferische Potenz nicht,...
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Wiener Dramaturgie
Wien ist bald die einzige Stadt der Welt, in der ein einzigartig breites Musiktheater-Repertoire auf höchstem Niveau gepflegt wird.
Wienerische Operndramaturgie
Es ist gefragt worden, ob man in Wien nicht das Theaterleben besser koordinieren könnte. Dabei klafft weiterhin die notorische Schere in den Köpfen: hier Bundestheater, da städtische Bühnen...
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Christian Thielemann
Christian Thielemanns Lust an der Italianita
Im Gespräch. Der künstlerische Leiter der Salzburger Osterfestspiele vor Probenbeginn über die »Opernzwillinge« von Mascagni und Leoncavallo, gewinnbringende Probenarbeit und die Zukunft des 1967 von Karajan gegründeten Festivals.
Am Tag vor der ersten Orchesterprobe für die neue Salzburger Osterfestspiel-Produktion ist Christian Thielemann voller Tatendrang: "Ich liebe Sitzproben", sagt er, "ohne vorher mit den Sängern am Klavier gearbeitet zu haben. Dann werden wir ja sehen, was alles auseinanderfällt und womit wir hinterher noch ins Klavierzimmer gehen müssen."
So spricht der gelernte Opernkapellmeister, der in seinen frühen Tagen viele Repertoirevorstellungen unterschiedlichster Werke ganz ohne vorausgehende Proben abwickeln musste. Das Di...
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Anja Silja
Anja Silja auf allen Wiener Bühnen
Im Gespräch. Über die Freuden der Großmutterrolle, die Kunst, gegenüber mediokren Regisseuren subversiv zu wirken und Novitäten, die der Stimme zu hoch oder zu tief liegen.
Anja Silja kehrt in den kommenden Wochen auf zwei Wiener Bühnen zurück: Im Theater an der Wien verkörpert sie, wie schon bei der Bregenzer Uraufführung, die Großmutter in Heinz Karl Grubers Vertonung der "Geschichten aus dem Wienerwald" von Ödön von Horvath. An der Staatsoper wirkt sie an einer Gala mit, in der Neill Shicoff sein 40-Jahr-Bühnenjubiläum im Haus am Ring zelebriert.
Dass die Silja bei der Shicoff-Ehrung dabei ist, hat einen ironischen Zug. Diese findet nämlich am 3. Mai statt, genau 56 Jahre und einen Tag nach dem Staatsoperndebüt Anja Siljas, die damit auf eine bedeute...
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Kulturnation war einmal
Geben wir nach kultureller Bildung auch die Hochkultur preis, verliert das Land seine Unverwechselbarkeit.
Das ehemalige Kulturland muß sich genieren
Der interimistische Leiter der Bundestheater-Holding muss an die Öffentlichkeit gehen, um die unhaltbare finanzielle Situation der staatlichen Opernhäuser und des Burgtheaters bekannt zu machen. Man s...
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Angela Denoke
Die Jenufa könnte ich nach wie vor singen"
Im Gespräch. Angela Denoke, demnächst in Partien von Schostakowitsch, Wagner und Hindemith an der Wiener Staatsoper zu erleben, denkt über Emotionen in moderner Musik nach und frischt Erinnerungen an erste Engagements auf.
Ein wenig angeschlagen ist sie noch am Beginn der Proben: "Ja, die Grippe hat mich erwischt, wie so viele Kollegen auch. Und sie scheint mir heuer besonders hartnäckig." Am Sonntag will Angela Denoke freilich wieder mit vollem Elan ans Werk: Mit Schostakowitschs "Lady Macbeth von Mzensk" beginnt eine Serie von Staatsopern-Aufführungen mit der Künstlerin, die sie von höchst unterschiedlichen Seiten zeigen wird.
Auf Schostakowitsch folgt Wagner - im österlichen "Parsifal" ist Denoke wieder die Kundry -, gegen Ende der Spielzeit ...
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Pereira in Mailand
Alexander Pereiras Rezepte für die Scala
Im Gespräch. Eben wurde der Vertrag des Mailänder Opernintendanten bis 2019 bestätigt. Der österreichische Manager erzählt über Nöte und Notwendigkeiten des Kulturbetriebs und das junge Publikum im Land, in dem Oper erfunden wurde.
Alexander Pereiras Vertrag als Opernintendant der Mailänder Scala wurde verlängert. Genau genommen: Der Aufsichtsrat des Hauses hat beschlossen, dass der Sovrintendente so lang im Amt bleiben darf, wie ursprünglich abgemacht, nämlich bis 2019.
Im Vorfeld der Amtsübernahme im Herbst des Vorjahres hatte es Meinungsverschiedenheiten gegeben: Pereira hatte als Intendant der Salzburger Festspiele mit dem designierten Intendanten der Scala, also mit sich selbst, ausgemacht, dass es Übernahmen von Salzburger Produktionen nach ...
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Sebastien Rouland
Ein Maestro, der Musik und Theater gleichermaßen liebt
Im Gespräch. Der junge französische Dirigent Sebastien Rouland debütiert mit Offenbachs "Pariser Leben" in Wien. Im Vorfeld der Volksopern-Premiere (am 21. 2.) erzählt er, wie ihn seine Leidenschaft für die Musik aus der Pariser Vorstadt über einen Platz am Cellistenpult in die Opera führte.
In der Vorankündigung steht: der Offenbach-Spezialist Sebastien Rouland. Ich fühle mich sehr geehrt. Aber ich bin so wenig Offenbach-Spezialist wie ich Gluck-Spezialist oder Wagner-Spezialist bin. Ich versuche einfach, ein guter Dirigent zu sein."
Sebastien Rouland hat sich tatsächlich schon ein viel breiteres Repertoire erobert, als ein flüchtiger Blick auf die Spielpläne lehrt. Natürlich engagieren Intendanten einen jungen Franzosen gern für Gou...
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Der keusche Joseph lockt wieder
Der keusche Joseph lockt wieder
30. Jänner 2015
Es war einer der spektakulärsten Erfolge in der jüngeren Wiener Ballettgeschichte: Die Premiere von John Neumeiers Choreografie zu Richard Strauss' "Josephslegende" vergisst gewiss niemand, der sie erleben durfte. Die gertenschlanke, groß gewachsene Judith Jamison und der zarte, introvertierte Kevin H...