Igor Levit erzählt
Teil 9 der spannenden Rundfunk-Reihe des Pianisten Igor Levit im Gespräch mit Anselm Cybinski ist einem der Herzensprojekte Levits gewidmet, seiner Aufnahme der Passacaglia DSCH von Ronald Stevenson. Das gigantische Werk baut auf den musikalischen Initialen des Namens Dmitri Schostakowitsch auf, die der Komponist selbst oft verwendet hat, und durchmißt eine enorme emotinelle und stilistische Spanne an Ausdrucksmitteln. Das ist für den Pianisten so anstrengend wie für seine Hörer.
Basierend auf den Initialen Schostakowitschs lässt Stevenson seine Fantasie und die seines Publikums schweifen, findet immer neue Varianten und Verwandlungen, baut zwischendurch Abschnitte ein, die sich auf barocke oder klassische Formen beziehen, um zuletzt einer Verdichtung zuzustreben, die dem Pianisten das Äußerste abverlangt: Mehrere komplexe Fugen bilden den dritten und letzten Teil dieser „Passacaglia“, die nach einem letzten emotionalen Höhepunkt einem resignierend-stillen Abschluss zustrebt.
In der heutigen Sendung, die auch als Stream verfügbar bleibt, will Igor Levit an diesem Umstand einiges ändern. Die Passacaglia ist auf seiner Gesamteinspielung von Schostakowitschs Präludien und Fugen enthalten, die jüngst bei Sony erschienen ist.
Der Zyklus der Präludien und Fugen Schostakowitschs gehört zu den beeindruckendsten, intimsten und gleichzeitig effektvollsten Werkreihen dieses Komponisten. Igor Levits Aufführung bei den Salzburger Festspielen 2019 war eine Sternstunde.
zur Rezension vom 11. August 2014
Zur Radiosendung: Bayern 4 (18.05 Uhr)