Angesichts so unterschiedlicher Dirigenten wie Georges Pretre und Franz Welser-Möst konnte man am vergangenen Wochenende erleben, wie die Philharmoniker auf dem Konzertpodium und in der Staatsoper zur Hochform auflaufen können. In einer Repertoire-Aufführung von Richard Strauss' "Arabella" war zu studi...
Vielleicht wird dieser Tage über die Zukunft der Bayreuther Festspiele entschieden. Das zuständige Gremium tagt. Es sind vornehmlich Politiker, die zu entscheiden haben, was mit Richard Wagners Festspielhaus in Hinkunft passieren wird. Sie haben darüber zu befinden, ob weiterhin ein Mitglied der Familie Wagner das Sagen hab...
Es sei unfair, heißt es, künstlerische Leistungen zu vergleichen. Doch der Musikfreund hört zwangsläufig mit, "was einstens war". Und nicht nur das. Heute herrscht das Diktat der Optik. Wer nicht aussieht wie ein Filmschauspieler, der auch in Hollywood Chancen hätte, wird nicht engagiert. Das sichert der Oper mehr Glau...
Enttäuschend, flüstert man sich zu, in der Pause der Opernvorstellung, am Ende eines philharmonischen Konzerts. Und doch: Ist es eine Enttäuschung, wenn man feststellt, dass Valery Gergievs Marinskij-Theater mit oberflächlich vorbereiteten Vorstellungen zum Gastspiel in Wien erscheint? Ist es erstaunlich, dass die Philha...
Tiefland" an der Wiener Volksoper - ein Premierenerfolg, wie er rauschender nicht sein könnte. Die Mundpropaganda verbreitet die Nachricht wie ein Lauffeuer - und schnell wird sich herausstellen, dass die sechs Aufführungen, die man angesetzt hat, restlos überbucht sein werden. Und dann? Dann wird man wieder ausgiebig ...
Die Austriazismen werden ausgemerzt, so schrieb meine Kollegin Anne-Catherine Simon in ihrem klugen Leitartikel am Montag. Sie bezog sich dabei auf den Buchmarkt und hatte natürlich vollkommen recht, denn die schleichende "Verdeutschung" des Österreichischen hat längst so weit um sich gegriffen, dass ihr selbst dort gehul...
Es gibt Repertoirestücke, die erfreuen sich anhaltender Popularität, zählen aber doch zu den schwer überwindlichen Schwierigkeiten für Interpreten. Beethovens Neunte Symphonie gehört dazu. Eigentlich, so meinte Sonntagabend eine wirkliche Kennerin, hat seit Furtwängler jeder Dirigent mit dieser Partitur seine liebe Not. Selbs...
Die Callas und was wir nicht können
Am 16. September 1977 gab man in der Wiener Staatsoper "Norma". Das war damals eine Besonderheit, denn die Produktion der Bellini-Oper war relativ neu und schien vielen ein erneuter Beweis, dass Opern dieses Zuschnitts hierzulande einfach keine Chance im Repertoire haben. Die zahlreichen Versuche späterer Direkti...
Zukunftsfragen im Wiener Musikbetrieb - die Volksoper muss sich aus ihrem Image-Tief manövrieren, dem Konzerthaus kommen wichtige Mitarbeiter abhanden. Während mit Staatsoper und Musikverein zwei Flaggschiffe offenbar ohne Existenzprobleme auf Erfolgskurs segeln, droht, scheint es, an den zweiten Adressen der Abstur...
Musik als Lebensinhalt - "Quatsch!"
interview. Auf dem Weg zum eigenen Mythos: Dirigent Christian Thielemann über Pläne und Keulenschläge.
Die Bayreuther Festspiele 2007 sind zu Ende. Christian Thielemann hat am Wochenende noch einmal die "Götterdämmerung" dirigiert und macht jetzt Urlaub. "Den", so sagt der Dirigent im Gespräch, "habe ich auch höchst nötig. Ich war jetzt seit Mitte Juni für die Proben und, die Generalproben eingerechnet, 17 Aufführungen in Bayreuth. Viermal der ,Ring', das sind schon Keulenschläge. Da kann man nicht einfach ein paar Tage später zur Tagesordnung übergehen."
Von Dirigenten, die bei übervollem Terminkalender "herumreisen wie die Irren", wie er das nennt, hält Thielemann nichts: "Die können dann ja nicht jeden Tag die volle Leistung erbringen, die man ...