Paul Hindemith

1895 – 1963

SINKOPHON

Paul Hindemith stammte aus Hanau, studierte am Hoch’schen Konservatorium, Frankfurt/Main Violine und Komposition und wurde 20jährig Konzertmeister des Frankfurter Opernorchesters. Ab 1922 spielte er sieben Spielzeiten lang Bratsche im von ihm selbst mitbegründeten »Amar-Quartett«. Ab 1923 engagierte sich Hindemith im Organisationsausschuss der Donaueschinger Musiktage, die zum Schauplatz der Uraufführung seines Streichquartetts op. 16 wurden, die ihn schlagartig als eine der zentralen schöpferischen Persönlichkeit der Neuen Musik in Deutschland erscheinen ließ.



1927 erhielt Hindemith eine Professur für Komposition an der Berliner Hochschule für Musik.

Hindemiths Karriere wurde durch die Machtergreifung der Nationalsozialisten unterbrochen. Obwohl sich sein musikalischer Stil Anfang der Dreißigerjahre zu klären begann und er sich – was als durchaus systemkonform hätte gelten können – wieder der Tonalität zuwandte, galt seine Musik dem neuen Regime als »entartet«.

1934 kam es – übrigens im Umfeld eines ähnlichen Skandals rund um die Uraufführung der Lulu-Suite von Alban Berg durch Erich Kleiber – ebenfalls in Berlin zum Skandal, weil Wilhelm Furtwängler mit den Berliner Philharmonikern Hindemiths Symphonie Mathis der Maler uraufführte und die Angriffe gegen Hindemith zum Anlaß für einen Zeitungsartikel nahm, indem er den Komponisten in Schutz nahm und festhielt, Deutschland könne auf solche Persönlichkeiten nicht verzichten.

Die NS-Kulturpolitik entschied anders und verbot sämtliche Aufführungen von Werken Hindemiths, der nach vergeblichen Versuchen, seine Stellung zu verteidigen, ins Exil ging.

→ Hindemith und das NS-Regime Hindemith betätigte sich in der von Kemal Atatürk neu gegründeten türkischen Republik als Vordenker für den kulturellen Aufbau und ging danach in die Schweiz, von wo aus er 1940 in die USA emigrierte. Bis 1953 lehrte er – ab 1946 amerikanischer Staatsbüger – Komposition an der Yale University. Im Wintersemester 1949/50 war er als Gastprofessor auch am Lehrstuhl für Poetik an der Harvard University tätig.

Von 1951 bis 1957 hatte Hindemith den Lehrstuhl für Musikwissenschaft an der Universität Zürich. Ab 1953 lebte er im schweizerischen Blonay oberhalb des Genfer Sees. Vom Bilderstürmer war er schon in den späten Dreißigerjahren zum Bewahrer der Tradition geworden, der sich leidenschaftlich für eine Musik einsetzte, die den Gesetzen der Tonalität gehorchen mußte: Er war überzeugt, daß jegliche sinnvolle Harmonik sich von der natürlichen Obertonreihe ableiten lassen sollte.

Dennoch schuf er als Komponist nach »gemäßigten« Werken der späten Dreißiger- und der Vierzigerjahre in seinen späten Jahren wieder Musik, die harmonisch weit ausgreifende Klangräume erschloß und nach den Regeln seiner eigenen theoretischen Schriften wie der Unerweisung im Tonsatz kaum noch analysieren ließ.

Der Komponist starb am 28. Dezember 1963 in Frankfurt am Main.

Mathis der Maler

Hindemiths Beitrag zum Genre „Künstleroper“

Cardillac

Die Wiener Versuche mit Hindemiths expressionistischem Meisterwerk.