Das eine, unabänderliche Faktum steht seit vier Jahren fest: Die Salzburger Osterfestspiele nach Karajan mußten - und müssen weiterhin - andere sein als sie es, ganz auf den einzigartigen Maestro zugeschnitten, bis zu dessen Tod waren. Die Frage freilich war - und ist noch immer: Was für ein Festival?
Daß die versammelte Künstlerschaft in der Münchner Olympiahalle am vergangenen Wochenende eine hinreißende Aufführung des Verdi-Requiems zustande brachte, die auch im Fernsehen live zu bewundern war, ist die eine Seite der Medaille. Die andere: Der Veranstalter des Massenspektakels, für das Ei...
Sie nehmen uns Mozart
Über die Traurigkeit beim Plattenhören
Gewisse Sachen dürfen unter Gebildeten nicht sein. Man hat ja schließlich was gelernt und lernt immer wieder dazu. Also weiß man, was sich gehört, und was man zu unterlassen hat. Zum Beispiel werden sich die Konzertveranstalter in nicht allzu ferner Zukunft bei der Nase nehmen u...
Elena Tschernischova, die Leiterin des Staatsopernballetts, weiß seit dieser Woche, daß ihre Tage gezählt sind. Die Frage, ob der Zeitpunkt für diese Entscheidung günstig gewählt war, ob nicht die nächste Premiere darunter zu leiden haben wird, zählt kaum angesichts des Desasters, das die Direktorin währ...
Ein Jahr ist eine lange Zeit. 1991 waren die österreichischen Kulturveranstalter alle zwölf Monate lang damit beschäftigt, Wolfgang Amadeus Mozart zu feiern und alles, was von ihm und über ihn greifbar war, so wirkungsvoll wie möglich unters Volk zu bringen. Unter jenes Volk, das jetzt inzwischen reichlich G...
Wann sperrt die Oper zu?
Dieser Tage kommt es - nicht zum erstenmal übrigens - zu einer bedenklichen Kollision von "Schließtagen" im Programm der Wiener Bundestheater. So hatten gestern, Montag, gleichzeitig sowohl die Staatsoper als auch das Burgtheater keine Vorstellung. Für die Oper ist das, was an der "Burg" bereits ärgerliches Gewohnh...
Groß war das Wehklagen der Fangemeinde, als an dieser Stelle festgestellt wurde, Agnes Baltsa und Placido Domingo wären anläßlich der "Carmen" zur Saison-Eröffnung vielleicht einmal nicht so besonders gut in Form gewesen.
Agnes Baltsa und Placido Domingo, das sind nämlich Weltstars. Und Weltstars haben ihren Ruf nich...
Eines abends versichert uns eine offenkundig tief gekränkte Generalsekretärin via Fernsehen, die Salzburger Osterfestspiele müßten ja nicht unbedingt weiterbestehen, wenn Gerard Mortier so unnett zu dessen Programmgestaltern sei.
Anderntags folgen eilig politische Beteuerungen, es müsse alles bleiben, w...
Die Saison ist vorüber. Die Lager sind endgültig gespalten, unversöhnlich. Nur in der kurzen Ära Lorin Maazels waren Kommentare und Publikumsreaktionen auf Vorgänge in der Wiener Staatsoper derartig polarisiert wie angesichts der ersten, vom tragischen Tod des Direktors überschatteten Spielzeit Eberhard Waechter...
Von der Grauen Eminenz zum Kaiser
Des mächtigen Sänger-Agenten Ioan Holenders Metamorphose zum Operndirektor
Mit der Ernennung des Kammersängers Eberhard Waechter zum Direktor der Staatsoper haben sich die Kommentatoren, auch die, die den Avantgardismus um jeden Preis auf ihre Fahnen geheftet haben, gerade noch abgefunden. Aber daß der Sän...