Die Saison ist vorüber. Die Lager sind endgültig gespalten, unversöhnlich. Nur in der kurzen Ära Lorin Maazels waren Kommentare und Publikumsreaktionen auf Vorgänge in der Wiener Staatsoper derartig polarisiert wie angesichts der ersten, vom tragischen Tod des Direktors überschatteten Spielzeit Eberhard Waechter...
Von der Grauen Eminenz zum Kaiser
Des mächtigen Sänger-Agenten Ioan Holenders Metamorphose zum Operndirektor
Mit der Ernennung des Kammersängers Eberhard Waechter zum Direktor der Staatsoper haben sich die Kommentatoren, auch die, die den Avantgardismus um jeden Preis auf ihre Fahnen geheftet haben, gerade noch abgefunden. Aber daß der Sän...
Von der Grauen Eminenz zum Kaiser
Des mächtigen Sänger-Agenten Ioan Holenders Metamorphose zum Operndirektor
Mit der Ernennung des Kammersängers Eberhard Waechter zum Direktor der Staatsoper haben sich die Kommentatoren, auch die, die den Avantgardismus um jeden Preis auf ihre Fahnen geheftet haben, gerade noch abgefunden. Aber daß der Sänger-Agent Ioan Holender an Waechters Seite ins Haus am Ring einziehen sollte, das provozierte heftigsten Widerspruch. Da wollte einer, der viele Jahre lang schier allmächtig den Opernbetrieb sozusagen aus dem Hinterhalt gegängelt hatte, mit einem Mal die Fronten wechseln? Und mit dem "Verkauf" seiner Agentur an eine sozusagen staatliche Gesellschaft, die von der Gewerkschaft betriebene "Internationale Künstlervermittlung", sich auf Raten ein beachtliches...
In Österreich werde, so bestätigte anläßlich der Jubiläumsfeiern der Wiener Philharmoniker auch Franz Vranitzky, künstlerischen Entscheidungen oft mehr Bedeutung beigemessen als dem politischen Schicksal eines Bundeskanzlers. Nur wenige Stunden später galt es plötzlich, eine solche Entscheidung, die heikelst...
Große Opernsänger sollten sich endlich wieder um den brachliegenden Nebenschauplatz ihres Genres kümmern, und sich der Operette widmen. Also sprach jüngst Marcel Prawy, der gewiß und mit Recht - Richard Taubers Timbre bei Mozart-Arien und Leh'ar-Liedern nicht aus dem Ohr bringt.
Weil er bekanntlich konsequent mit sein...
Als vor wenigen Wochen an dieser Stelle dem Irrationalen in der Kunst das Wort geredet wurde, ging hernach ein Aufheulen durch den "progressiven" Kulturblätterwald. Wer solches einfordert, mache sich, wenn schon nicht der "faschistischen Wiederbetätigung", so doch zum mindesten der groben Anti-Peymann-Hetze s...
»Verhaidern« die Lederhosen?
Kultur gehört den linken Schwurblern Oder dürfen wir auch wieder von Qualität reden?
Droht Österreichs Kulturleben zu »verhaidern«?, fragte sich jüngst die wackere Kultur-Publizistin des Nachrichtenmagazins profil und versuchte mit etlichen Zitaten aus der "Presse" zu beweisen, wie die Kulturnation im selbstge...
Tonträgermedien wie der Langspielplatte oder der Musik-Cassette kulturhistorische Bedeutung beizumessen, wäre wohl kaum jemandem eingefallen. Sie wurden erfunden, standen zur Verfügung und waren nützlich. Der Compact Disc, auf die heute schon die überwiegende Mehrzahl der Musikfreunde in aller Welt "umgestie...
Die Erfolgsmeldung kam in geradezu verschämter Kürze des nachmittags über die Fernschreiber und berichtete knapp und nicht ganz klar über eine politische Einigung im Wiener Rathaus. Diese wiederum könnte die Realisierung eines Wunschtraumes zur Folge haben, den Wiener Musikfreunde seit vielen Jahren gehegt haben: die R...
Sühne oder Ignoranz?
Heute gedenkt Österreich im Rahmen eines feierlichen Requiems im Wiener Stephansdom des 200. Todestages Wolfgang Amadeus Mozarts. Ein internationales Staraufgebot musiziert dazu des Komponisten eigene Totenmesse. Mikrophone und Fernsehkameras tragen das Ereignis live in die Welt. Endgültige Sühne für das schmähliche En...