Das Musikleben strotzt vor Seltsamkeiten. In Wien diskutiert man rege über die Frage, wer ab 2010, 2011 oder 2012 - je nach Verlängerungsoption für den amtierenden Direktor - die Geschicke der Staatsoper lenken könnte. Und manche Journalisten sind sich nicht zu schade, ernsthaft auch absurde Lösungen via In...
Zu den herausragenden Rollendebüts im Wiener Opernleben seit Langem gehört Wagners "Tristan" mit Peter Seiffert. Die Kommentatoren waren sich einig, dass ein kleines Wunder geschehen war. Seiffert sang die vielleicht meist gefürchtete Partie des gesamten Repertoires mit einer Leuchtkraft und Stimmschönheit, d...
Die vielleicht genialste Beschreibung, die je ein Dirigent für das Geheimnis eines wienerischen Walzertakts zu geben wusste, stammt von Bruno Walter. Er hat amerikanischen Musikern einmal erklärt, sie dürften bei Musik von Strauß nicht, wie gewohnt, eins, zwei drei, eins, zwei, drei aufspielen. In Wien, so meinte Wa...
Es war ein endlos und aussichtslos scheinender Kulturkampf, der in Wien auszufechten war. Aus Sturheit beharrte die Stadt Wien jahrzehntelang auf der sinnwidrigen Bespielung eines der besten kleineren Opernhäuser der Welt mit billigen, aber teuer gemachten Kommerzmusicals. Auch das Vernunft-Argument, dass mit ...
Das Niveau eines "Drittweltlandes" würde Italien demnächst erreichen, kritisiert Riccardo Chailly, Dirigent der Eröffnungspremiere der Mailänder Scala. Der Grund: Die Kulturpolitik interessiere sich nicht für Musik. Da müsste Chailly einmal nach Österreich schauen! Zu den staunenswerten Eigenschaften der Ö...
Sonntag Netrebko. Montag Gheorghiu. Zwischendurch Intendanten wichtiger Opernhäuser. Fast könnte man meinen, Wien sei noch der Nabel der Musikwelt. Katastrophenszenarien anderswo: Berlin droht, sein größtes Opernhaus in einen Stagione-Betrieb umzuwandeln. Das wäre der Anfang vom Ende der Institution "Deut...
Teuer waren Theater und Musik immer schon, denn sie gehörten ganz selbstverständlich nicht nur zur Befriedigung des Kultur-, sondern auch des Repräsentationsbedürfnisses im kultivierten Mitteleuropa. An den Grundfesten dieses Selbstverständnisses nagt seit geraumer Zeit aber der Neid und das Abdriften in e...
Auf die Gefahr hin, als Spielverderber zu gelten: Ich kann mich nur halb daran freuen, wenn Opernsänger mit sogenanntem "Crossover" ein Massenpublikum erfreuen. Nicht, weil ich den Künstlern den Jubel nicht gönne oder gar die verdient hohe Gage. Auch nicht, weil ich jemandem, der sonst nie mit Oper in Berührung kom...
Die erfreuliche Meldung, dass die Wiener Philharmoniker von den Redakteuren einiger wichtiger CD-Fachzeitschriften zum besten Orchester Europas gekürt wurden, erweist nicht nur den Stellenwert dieses Orchesters, sondern wohl auch den Respekt vor der viel zitierten wienerischen Musiziertradition, die von den Philharm...
Weg mit den Subventionen, sagt Sena Jurinac, bewusst provokant im nebenstehenden Interview. Es ist nicht das erste Mal, dass eine Vertreterin des einstmals bedeutenden Wiener Sängerensembles eine so scheinbar paradoxe Forderung erhebt. Auch Gundula Janowitz meinte - auf die Krise der Oper angesprochen - einmal...