Archiv der Kategorie: Nachruf

Berislav Klobucar

NACHRUF
Berislav Klobucars eminente Bilanz: 96 Mal "Tosca", 72 Mal "Don Carlos", 51 Mal "La Bohème" und "Butterfly" . . .
Abschied von einem, der seit 1953 immer da war

Er ist weit über tausend Mal, genau an 1133 Abenden, am Dirigentenpult der Wiener Staatsoper gestanden. Schon das ist rekordverdächtig. Noch mehr die Zahl der unterschiedlichen Werke, die er aus dem Effeff beherrschte: 53 verschiedene Titel nennt das Nachschlagwerk des Hauses am Ring. Berislav Klobucar war das Gegenteil eines Spezialisten. Ob Verdi oder Wagner, Puccini oder Mozart, Smetana oder Tschaikowsky, Alban Berg oder Francis Poulenc, er ging ans Pult und dirigierte.
Da...

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Ioanna Madroszkiewicz

(1956 bis 2014)
Sie war eine ungewöhnliche, eine besondere Frau und vielseitige Interpretin: Ioanna Mardoszkiewicz, in Polen geboren und ausgebildet, hat ihre Studien in Paris und Wien vervollständigt. Ihr stilistischer Horizont war demnach reich genug, um ihrem energischen künstlerischen Aussagewillen zu genügen. Eine Mischung aus Expressivität und intellektueller Durchdringung verlieh ihrem Spiel die unverwechselbare Note. So begriff der Hörer etwa Bachs "Chaconne" durchaus als einen der Gipfelpunkte musikalisch-architektonischer Formbeherrschung, aber auch als eine Art bilderreiches Klangtheater. Madroszkiewicz vermochte den scheinbaren Wi...

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Gerard Mortier

Verführer und Aufreger
Nachruf. Der streitbare Opernmanager aus Belgien starb 70-jährig an einem Krebsleiden. In Salzburg sorgte er in den Neunzigerjahren für eine Neuorientierung der Sommerfestspiele nach der legendären Ära Herbert von Karajans.

An ihm schieden sich die Musiktheater-Geister. Ge rard Mortier hat wie kein zweiter Intendant seiner Generation ästhetische Vorstellungen zu prägen verstanden. Denn zuallererst war er ein Verführer. Einer, der rhetorisch - und das in vier Sprachen - sein Gegenüber von der Wahrheit seiner Thesen überzeugen konnte. Jedenfalls konnte man ab einem bestimmten Zeitpunkt seiner Karriere in nahezu sämtliche...

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Claudio Abbado

Ein Meister der Spontaneität
Nachruf. Der Maestro aus Mailand, Chef der Scala, der Wiener Staatsoper und der Berliner Philharmoniker, Gründervater des Festivals Wien modern, starb 80-jährig in Bologna, wo er zuletzt das Orchestra Mozart aus Jugendlichen gründete.

Sein Name galt wohl auch vielen, die in ihrem Leben kein Konzert besuchen, als Synonym für klassische Musik. Die Funktionen, die Claudio Abbado in seinem langen Künstlerleben einnahm, zählten zu den gewichtigsten, die das internationale Musikbusiness zu vergeben hat - ob in seiner Heimat Chef der Mailänder Scala, in England Leiter des London Symphony Orchestra, in Wien Chefdirigent ...

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Karl Löbl

Gefürchtete wie angesehene Leitfigur des Kulturjournalismus
Nachruf. Zum Tod von Karl Löbl, dem legendären Kulturchef des ORF, der die Nation fragte: "Lieben Sie Klassik?" und noch "Ja" zur Antwort bekam.
Die "Kredenz auf Radeln" als (zugegeben uncharmante) Charakterisierung einer Wagner-Heroine ist legendär und das Interview, das er auf dem Flughafen Wien-Schwechat mit Dirigent und Opern-Direktor Karl Böhm geführt hat, der daraufhin zurücktreten musste - ein bisschen frech, immer spontan, getrieben vom Ehrgeiz, journalistische Qualität und Professionalität in den Dienst der Kultur zu stellen: Das war Karl Löbl.
Die Beispiele fürs Überbordend...

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Marta Eggerth

Die "Callas der Operette"
Nachruf. Marta Eggerth, die als Wunderkind mit elf auf der Bühne stand, später zum Film wechselte und nach der Emigration am Broadway glänzte, ist tot. Sie wurde 101 Jahre alt.
Das war das Ende des großen österreichischen Illusionstheaters: Marta Eggerth musste 1938 an der Seite ihres Lebens- und Bühnenpartners Jan Kiepura in die USA flüchten. Berühmtheit, Popularität, künstlerische Qualität halfen weder ihr noch ihm, dergleichen waren für die Schergen der Terrorregime des 20. Jahrhunderts keine Kriterien. Doch blieben Wien und die österreichische Unterhaltungskultur im Leben des Künstlerpaares Konstanten, die in ...

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Regina Resnik

Knapp vor ihrem 91. Geburtstag starb eine Operndiva, die vom vielversprechenden Sopran zum weltweit gefeierten Mezzo geworden war. Aus einem armen Einwandererhaushalt gebürtig, wurde Regina Resnik zum Weltstar, zur gefeierten Carmen - und zuletzt zur Lehrerin und Regisseurin.
Was bleibt von einer Opernlegende?
In der Vorwoche starb, wenige Wochen vor ihrem 91. Geburtstag, Regina Resnik in ihrer Heimatstadt New York. Die Resnik war eine der bedeutendsten Gestalterinnen im Opernleben der Fünfziger- und Sechzigerjahre. Das wissen Kenner, doch lebt die "Legende Resnik" im Publikumsgedächtnis kaum in einer Stadt wie die mancher Kollegin.
Denn die...

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Peter Minich

Sein Stimmfach hieß Charmeur
Zum Tod des von Publikum und Kollegen geliebten Volksopern- Tenors, der in seinem Haus tausende Abende veredelt hat.
2700 Vorstellungen. Das schreibt sich leichthin. Doch sollte man kurz innehalten, um auszurechnen, was das in Lebenstagen, - monaten, in Lebensjahren bedeutet, die Peter Minich auf der Bühne seiner Volksoper stand. Das Haus war, wenn sein Name auf dem Programmzettel stand, garantiert voll, die Damen schmolzen dahin, die Herren wurden eifersüchtig. Und beides sprach für das Theatertemperament dieses Mannes. Minich war der Charmeur vom Dienst, Eisenstein, Danilo, „Graf von Luxemburg“, Mister Higgins u...

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Colin Davis

Nachruf. Einer der führenden Dirigenten unserer Zeit, der zeitlebens wenig Aufhebens um sein eminentes Können gemacht hat, ist 85- jährig nach kurzer Krankheit gestorben. Er war Ehrendirigent in London und Dresden.
Sir Colin Davis, er war ein Grandseigneur, wie er im Buche steht. Umschwärmt, aber ein Leben lang von britischem Understatement und größter Dezenz – als gäbe es so etwas wie Privatleben für einen englischen Kapellmeister nicht. In die Schlagzeilen kam er, wenn überhaupt, durch musikalische Leistungen oder im schlimmsten Fall deshalb, weil gerade etwas künstlerisch vielleicht einmal gerade nicht so gut gegangen war.
Im Übrigen aber:...

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Ewald Markl

Die Kunst, mit leisen Pointen die Wahrheit zu sagen
Heute, Montag, verabschiedet sich die Musikwelt auf dem Friedhof in Perchtoldsdorf von Ewald Markl, einem echten Klassikkenner.
Heute Nachmittag heißt es Abschied nehmen. Ewald Markl ist gestorben. Mit dem Namen werden viele Musikfreunde wenig anfangen können. Das Gesicht war vielen vertraut. Wie kaum ein anderer hat er die Entwicklung des heimischen Musiklebens verfolgt – und in Beziehung gesetzt zu dem, was in der weiten Welt passiert. Er kannte beides, die V erstrickungen und V erwicklungen wienerischer und – nicht zu vergessen – salzburgischer Provenienz, und die Ränke der internationale...

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