Archiv der Kategorie: Nachruf

Harrison Birtwistle

Er war kompromisslos modern
Nachruf. Sir Harrison Birtwistle ist tot. Der Komponist aus England versagte sich allen Richtungen und Strömungen, um eine wahrhaft "neue Musik" zu machen.

In Wahrheit fängt jeder von uns wieder von vorn an", meinte Sir Harrison Birtwistle einmal anlässlich eines Gesprächs über die Grundfragen des Komponierens in der Ära um 2000. Gewiss sei man als Schöpfer neuer Musik beeinflusst von zeitgenössischen Strömungen und der unmittelbar vorangegangenen Historie. Doch letztendlich müsse den kreativen Prozess jeder für sich vollziehen, und sei es als Negation.

Eine solche Negation stand für ihn selbst am Beginn seiner K...

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Harrison Birtwistle

Sir Harrison Birtwistle ist tot. Der Komponist aus England versagte sich allen Richtungen und Strömungen, um eine wahrhaft „neue Musik“ zu machen.
Nachruf vom 21. April 2022
In Wahrheit fängt jeder von uns wieder von vorn an“, meinte Sir Harrison Birtwistle einmal anlässlich eines Gesprächs über die Grundfragen des Komponierens in der Ära um 2000. Gewiss sei man als Schöpfer neuer Musik beeinflusst von zeitgenössischen Strömungen und der unmittelbar vorangegangenen Historie. Doch letztendlich müsse den kreativen Prozess jeder für sich vollziehen, und sei es als Negation.

Eine solche Negation stand für ihn selbst am Beginn seiner Karriere. Bi...

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Radu Lupu

Der sensible Schubert-Interpret
Nachruf. Zum Tod des rumänische Pianisten, der, hervorgegangen aus der Kaderschmiede von Heinrich Neuhaus, zu einem stillen, großen Deuter der Wiener Klassik und der deutschen Romantik wurde.

Man hat ihn als einen in sich gekehrten Künstler in Erinnerung, der nur insofern exzentrisch wirkte, als er nicht auf einem der üblichen Klavierhocker saß, sondern auf einem gewöhnlichen Sessel mit Rückenlehne. Sonst war an Radu Lupus Auftreten so wenig extravagant wie an seinem Klavierspiel. Eben das machte seine künstlerische Größe aus. Die auftrumpfende Geste des pianistischen Bravour-Repertoires hat er lebenslang gemi...

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Radu Lupu (1945 – 2022)

Sämtliche Decca-Aufnahmen (ed. 2014)

Der rumänische Pianist starb am Ostersonntag, dem 17. April 2022 76-jährig in seiner Wahlheimatstadt Lausanne.

Man hat ihn als einen in sich gekehrten Künstler in Erinnerung, der nur insofern exzentrisch wirkte, als er nicht auf einem der üblichen Klavierhocker saß, sondern auf einem gewöhnlichen Sessel mit Rückenlehne. Sonst war an Radu Lupus Auftreten so wenig extravagant wie an seinem Klavierspiel. Eben das machte seine künstlerische Größe aus. Die auftrumpfende Geste des pianistischen Bravour-Repertoires hat er lebenslang gemieden. Nicht einmal Chopin war in seinen Programmen zu finden.Radu Lupu sp...

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René Clemencic ist tot

Tönende Weltgeschichte
Nachruf. Der Komponist, Interpret und Ensemble-Leiter aus Wien starb 94-jährig. Er hinterlässt als Sammler, Forscher und musikalischer Schatzgräber ein reiches Erbe an Schriften und Aufnahmen, die tief in die Urgründe unserer Kultur loten.
Manchmal schien es, als wäre man aus Versehen in eine Demonstration jugendlicher Revoluzzer geraten. Dabei waren es René Clemencic und seine Getreuen, die im Brahmssaal des Musikvereins die Musik mittelalterlicher Vaganten und Spielleute zu neuem Leben erweckten. Was René Clemencic bei seinen unermüdlichen Recherchen in den Archiven fand, verwandelte er stets in lebendigste Kunst. So ...

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Walter Barylli

Die Inkarnation des Wiener Geigers

Der langjährige philharmonische Konzertmeister starb 100-jährig.
10. Februar 2022
Er war der Inbegriff des wienerischen Musikers, durch und durch in der Geigentradition seiner Stadt aufgewachsen und schon in jüngsten Jahren Mitglied der Philharmoniker. Mit 17 schaffte es Walter Smykal, der bald den Namen Barylli führte, das Probespiel – aus durchaus traurigem Anlass, denn mit dem sogenannten Anschluss Österreichs hatten jüdische Mitglieder das Orchester verlassen müssen. Doch Baryillis Können war außergewöhnlich. So avancierte er rasch zum Konzertmeister, eine Position, die er für mehr als drei Jahrzehnte...

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Hans Neuenfels

Regisseur Hans Neuenfels ist 80-jährig gestorben. Er verstand es, sein Publikum zu reizen, machte es oft aber auch glücklich.
Neu definierte Theater-Schwerkraft
Er war das Enfant terrible der deutschen Theaterszene und sorgte immer wieder für Aufruhr. Zuletzt galt er aber eher als Grand-Père und jedenfalls als nicht mehr ganz so terrible. Hie und da konnte man ihn ja früher schon beinahe lieb gewonnen haben. Ehrlich! Das muss auch der größte Skeptiker zugeben. Einfach war es natürlich nicht mit Hans Neuenfels, der aus Krefeld stammte, aber im wienerischen Theatermyzel aufgewachsen war. Sogar seine treue Begleiterin auf der Bühne und im wirkli...

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Strehlers Bühnenmagier

NACHRUF
Zum Tod von Ezio Frigerio, der allein für die Mailänder Scala 32 Bühnenbilder entworfen hat und 91jährig gestorben ist.
Es liegt dreieinhalb Jahrzehnte zurück, aber, wenn ich ganz persönlich werden darf, die Empfindung ist für mich nach wie vor präsent, wie wenige Theatererlebnisse: Als sich der Vorhang über dem zweiten Bild in Giorgio Strehlers Mailänder Don Giovanni-Inszenierung öffnete, vergaß ich aufs Zuhören; obwohl Riccardo Muti dirigierte und eine sündteure Sängerbesetzung auf der Bühne stand. Dieses Sevilla im Gegenlicht raubte den Zuschauern den Atem.

Der Traum von einer Opernszenerie stammte von Ezio Frigerio, einem der mei...

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William Cochran

Der amerikanische Heldentenor, der einst in Wien eine "Lohengrin"-Premiere rettete, starb 78-jährig.
Hektische Stunden im Betriebsbüro der Wiener Staatsoper im Februar 1975. Die Neuinszenierung von Wagners "Lohengrin" durch Joachim Herz, deren Premiere das Haus-Debüt des Dirigenten Zubin Mehta sein sollte, war minutiös vorbereitet worden - und am Tag der Generalprobe erkrankte der Titelheld, James King. Als Retter in der Not erschien William Cochran, Mitglied des Ensembles der Frankfurter Oper, viel beschäftigt auch an der Bayerischen Staatsoper. Man hatte den amerikanischen Tenor in Wien schon des öfteren als Erik im "Fliegenden Holländer" g...

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Niksa Bareza

Der langjährige Chefdirigent der Grazer Oper ist 85jährig gestorben.
18. Jänner 2022
Der kroatische Dirigent Niksa Bareza war in den Achtziger- und Neunzigerjahren eine der prägenden Gestalten des österreichischen Musiklebens. Als Musikdirektor der Grazer Oper setzte er Maßstäbe - sogar mit einer Neuproduktion von Wagners "Ring des Nibelungen", die vom ORF-Fernsehen dokumentiert wurde. Das war vermutlich der Höhepunkt in der Karriere des Künstlers, der zunächst in seiner Heimat als Musikchef am koratischen Nationaltheater Agram reüssiert und von dort aus an Häuser wie das Moskauer Bolschoi-Theater oder die Zürcher Oper kam.

In Wien war Barez...

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