Sie wünschen, wir spielen
Die Musikstadt Wien als europäische Ausnahme
Thomas Angyan, Chef der Gesellschaft der Musikfreunde, im Gespräch über die Frage, warum nur in Wien das Konzertleben nicht in der Krise steckt.
London jammert, Berlin jammert, beinahe in ganz Europa steckt das klassische Konzertleben in einer Krise. Selbst wenn große Stars avisiert sind, bleibt die Londons Royal Festival Hall oder die Berliner Philharmonie oft halb leer. In Wien ist das anders: Die Gesellschaft der Musikfreunde, die mit dem Goldenen Musikvereinssaal den nicht zuletzt dank der Neujahrskonzert-Übertragungen vielleicht berühmtesten Konzertsaal der Welt ihr eigen nennt, kann über einen solchen Besucherschwund nicht klagen.
94,5 Prozent Auslastung
Im Gegenteil. Der Generalsekretär, Thomas Angyan, kann ein...
Musizieren - ohne zu buchstabieren
Mariss Jansons geht mit den Wiener Philharmonikern auf Tournee. Der Dirigent im Gespräch über seine neue Orchesterliebe und die Differenzen musikalischer Arbeit zwischen Europa und den USA.
Chefdirigent in Oslo bleibt er noch lang, Chefdirigent in Pittsburgh ist er seit einem Jahr; und die wesentlichen Orchester in Wien und Berlin zählen ihn seit einiger Zeit zu ihren Favoriten: Mariss Jansons hat es mit besonnener Arbeit geschafft, ganz an die Spitze zu kommen. Und weil er weiterhin ein bescheidener Künstler ist, hat er nichts von seiner gewinnenden Art verloren. Vielleicht liegt das daran, daß er sich Zeit gelassen hat. Im Gespräch läßt er keinen Zweifel daran, daß er die moderne Art, Karriere zu machen, verabscheut: "Die Jungen denken an nichts andere...
Musizieren - ohne zu buchstabieren
Mariss Jansons geht mit den Wiener Philharmonikern auf Tournee. Der Dirigent im Gespräch über seine neue Orchesterliebe und die Differenzen musikalischer Arbeit zwischen Europa und den USA.
Chefdirigent in Oslo bleibt er noch lang, Chefdirigent in Pittsburgh ist er seit einem Jahr; und die wesentlichen Orchester in Wien und Berlin zählen ihn seit einiger Zeit zu ihren Favoriten: Mariss Jansons hat es mit besonnener Arbeit geschafft, ganz an die Spitze zu kommen. Und weil er weiterhin ein bescheidener Künstler ist, hat er nichts von seiner gewinnenden Art verloren. Vielleicht liegt das daran, daß er sich Zeit gelassen hat. Im Gespräch läßt er keinen Zweifel daran, daß er die moderne Art, Karriere zu machen, verabscheut: "Die Jungen denken an nichts andere...
Konzert-Kampf für eine Sphinx
Riccardo Chailly, Chefdirigent des Amsterdamer Concertgebouw Orchesters, bricht bei den Salzburger Festspielen eine Lanze für den Komponisten Edgar Varese. Der Maestro erklärt im Gespräch mit der "Presse" warum.
Edgar Varese war viel zu lange eine Sphinx unter den Komponisten unseres Jahrhunderts", sagt Riccardo Chailly, auf das ungewöhnliche Programm seines Concertgebouw Orchesters bei den Salzburger Festspielen angesprochen: "Man behandelt diesen Meister immer noch, als ob er von einem anderen Planeten käme." Tatsächlich ist Varese, Zeitgenosse von Richard Strauss und Arnold Schönberg, bis heute eine Art Außenseiter geblieben. Musikhistorisch steht seine Position zwar ziemlich fest: Varese ist einer der wenigen Vertreter eines musikalischen "Futurismus", de...
Konzert-Kampf für eine Sphinx
Riccardo Chailly, Chefdirigent des Amsterdamer Concertgebouw Orchesters, bricht bei den Salzburger Festspielen eine Lanze für den Komponisten Edgar Varese. Der Maestro erklärt im Gespräch mit der "Presse" warum.
"Edgar Varese war viel zu lange eine Sphinx unter den Komponisten unseres Jahrhunderts", sagt Riccardo Chailly, auf das ungewöhnliche Programm seines Concertgebouw Orchesters bei den Salzburger Festspielen angesprochen: "Man behandelt diesen Meister immer noch, als ob er von einem anderen Planeten käme." Tatsächlich ist Varese, Zeitgenosse von Richard Strauss und Arnold Schönberg, bis heute eine Art Außenseiter geblieben. Musikhistorisch steht seine Position zwar ziemlich fest: Varese ist einer der wenigen Vertreter eines musikalischen "Futurismus", d...
»Ich bin vielbeschäftigt, daher habe ich Zeit«
Lorin Maazel denkt bereits an seinen 70. Geburtstag, den er im Jahr 2000 mit Orchestern aus allen Erdteilen feiern möchte. Salzburgs Dirigierstar im Gespräch.
Salzburg war heuer für Lorin Maazel höchst fordernd. Er dirigierte neben zwei Vorstellungen des "Don Carlos" zwei philharmonische Konzerte im Großen Festspielhaus, bei denen er sich vor Publikum und Fernsehkameras auch als Geiger und Komponist präsentierte. All das scheint dem Vielbeschäftigten keine übermäßige Anstrengung zu bedeuten, denn selbst unmittelbar nach dem Ende seines Marathons, findet er sich locker und gesprächig zum Mittagessen ein. Währenddessen plaudert er aus der Schule.
Kinder als Jungbrunnen
Wie das möglich sei, alle Beschäftigungen unter einen Hut zu bringen? "Es g...
»Ich bin vielbeschäftigt, daher habe ich Zeit«
Lorin Maazel denkt bereits an seinen 70. Geburtstag, den er im Jahr 2000 mit Orchestern aus allen Erdteilen feiern möchte. Salzburgs Dirigierstar im Gespräch.
Salzburg war heuer für Lorin Maazel höchst fordernd. Er dirigierte neben zwei Vorstellungen des "Don Carlos" zwei philharmonische Konzerte im Großen Festspielhaus, bei denen er sich vor Publikum und Fernsehkameras auch als Geiger und Komponist präsentierte. All das scheint dem Vielbeschäftigten keine übermäßige Anstrengung zu bedeuten, denn selbst unmittelbar nach dem Ende seines Marathons, findet er sich locker und gesprächig zum Mittagessen ein. Währenddessen plaudert er aus der Schule.
Kinder als Jungbrunnen
Wie das möglich sei, alle Beschäftigungen unter einen Hut zu bringen? "Es gi...
Sonderstatus für Philharmoniker erwünscht
Ioan Holender, Staatsoperndirektor, im Gespräch über Regisseure, Ensemble, Ausgliederung und die finanzielle Zukunft der Oper.
Die sogenannte "Ausgliederung" der Bundestheater naht mit Riesenschritten. Der Direktor der Staatsoper ist gewappnet. Ioan Holender weiß bereits, wer sein Geschäftsführer sein wird: "Ich habe mir Thomas Platzer ausgesucht, der bisher in den Bundestheatern für die kaufmännischen Angelegenheiten zuständig war."
Zum einen beschäftigt Holender damit ein Mitglied der bisherigen Bundestheater-Verwaltung - die ja zwischen den drei Direktionen regelrecht "aufgeteilt" werden muß. Zum andern hat er einen Mann an seiner Seite, der schon jetzt in allen finanziellen Fragen des Theaterverbunds firm ist.
Wie die "Aufteilung" des weiteren...
Ich bin ein ungestümer Typ"
Paul Armin Edelmann hat einen in der Opernbranche klangvollen Namen: Sein Vater ist der legendäre Darsteller des Baron Ochs - und auch sein Bruder Peter ist Bariton. Gespräch mit einem Wien-Debütanten.
Der Papa ist alles andere als streng. Und vor allem: Er ist von unglaublicher Geduld!", wehrt der Bariton Paul Armin Edelmann alle Verdachtsmomente ab: Man weiß aus der Geschichte, daß es oft schwer ist, als Sohn eines großen Vaters in derselben Branche Karriere zu machen. Sohn sein ist schwer. Aber nicht im Falle der Familie Edelmann. Otto Edelmann, legendärer Ochs auf Lerchenau und Hans Sachs, treuer Verbündeter und Lieblingssänger Herbert von Karajans über Jahrzehnte hin, ist seinen beiden singenden Söhnen ein behutsamer Lehrer und Betreuer.
"Das ist", komment...
»Ich bin ein ungestümer Typ«
Paul Armin Edelmann hat einen in der Opernbranche klangvollen Namen: Sein Vater ist der legendäre Darsteller des Baron Ochs - und auch sein Bruder Peter ist Bariton. Gespräch mit einem Wien-Debütanten.
"Der Papa ist alles andere als streng. Und vor allem: Er ist von unglaublicher Geduld!", wehrt der Bariton Paul Armin Edelmann alle Verdachtsmomente ab: Man weiß aus der Geschichte, daß es oft schwer ist, als Sohn eines großen Vaters in derselben Branche Karriere zu machen. Sohn sein ist schwer. Aber nicht im Falle der Familie Edelmann. Otto Edelmann, legendärer Ochs auf Lerchenau und Hans Sachs, treuer Verbündeter und Lieblingssänger Herbert von Karajans über Jahrzehnte hin, ist seinen beiden singenden Söhnen ein behutsamer Lehrer und Betreuer.
"Das ist", komme...