Die neue Diva aus Wien
Regina Schörg, spätestens seit ihrem Auftritt im sommerlichen Wiener "Faust" allen Opernfreunden ein Begriff, absolviert mit "Die Jüdin" ihre erste Staatsopernpremiere. Die junge Wienerin im Gespräch über ihren Karrierestart.
In der Produktion von Louis Spohrs Faust, die im Sommer im Theater an der Wien zu erleben war, galt Regina Schörg als die eigentliche Sensation: Eine schöne Sopranstimme, perfekte Koloraturen, intensive darstellerische Gestaltung - da waren sich alle einig, daß in Wien offenbar eine neue Diva heranwächst. Aufmerksamen Musikfreunden war die junge Künstlerin schon in der Volksoper, etwa als "Lustige Witwe", aufgefallen. Im Gespräch gibt sich Regina Schörg ganz ungezwungen und verschmitzt. Vor allem dann, wenn sie erzählt, wie sie zum Singen gekom...
Aufregung im Wiener Konzerthaus: »Von Konkurs ist keine Rede«
»Die Renovierung wird teurer als budgetiert. Von Konkurs ist aber keine Rede«, sagt Konzerthaus-Generalsekretär Lieben-Seutter im Gespräch.
Das Konzerthaus wird generalsaniert. Seit den Sommermonaten arbeiten die Bautrupps fieberhaft an der Revitalisierung des Großen Saales. Die jüngsten Meldungen über den angeblich drohenden Konkurs kommentiert Christoph Lieben-Seutter im Gespräch: »Das Konzerthaus ist weder von Konkurs noch von Kommerzprogrammen bedroht. Wir haben lediglich ein Problem mit der Generalsanierung des Hauses. Wenn dieses aufwendige Projekt im September 2000 abgeschlossen sein wird, werden die budgetierten Kosten voraussichtlich um 20 Prozent überschritten werden.« Das sei zwar unerfreulich, aber bei einer derart k...
Ein Favorit für die Mortier-Nachfolge in Salzburg ist keiner mehr
Franz X. Ohnesorg war einer der wichtigsten Kandidaten der sogenannten Findungskommission für die Mortier-Nachfolge bei den Salzburger Festspielen. Im "Presse"-Gespräch winkt der Manager ab.
Vor wenigen Wochen erst hat Franz Xaver Ohnesorg sein neues Amt angetreten. Von Judith Arron hat der ehemalige Leiter der Kölner Philharmonie das Amt des künstlerischen Direktors der New Yorker Carnegie Hall übernommen. Wenn es nach den Vorstellungen einiger österreichischer Kulturpolitiker gegangen wäre, dann hätte Ohnesorg jedoch in Kürze mit den Vorbereitungen für sein mögliches nächstes Amt beginnen müssen: Auch in den Medien war Ohnesorgs Name immer wieder Seite an Seite mit dem des Zürcher Operndirektors Alexander Pereira genannt ...
»Ich habe den Hochmut derer satt, die uns sagen, was gute Kultur ist«
Lorin Maazel im Gespräch über die Unmöglichkeit, heute Chef zu sein, über die Zukunft der Oper und der Salzburger Festspiele, über die Kunst-Mafia und das allseits um sich greifende Mittelmaß.
Lorin Maazel führt die Wiener Philharmoniker in den kommenden Wochen auf eine USA- und Südamerika-Tournee. Im "Presse"-Gespräch philosophierte er über die Umstände, unter denen Künstler heutzutage ihren Beruf ausüben müssen. Daß er seine Position als Chefdirigent beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks nicht über das Jahr 2003 verlängern und überhaupt kein vergleichbares Engagement mehr annehmen will, kann er begründen: "Ich war fast vierzig Jahre lang irgendwo Chefdirigent. Im Moment könnte ich guten Gewissens gar keine...
»Ich habe kein Patentrezept, aber wir müssen eines finden«
Alexander Pereira, Zürcher Opernchef, ist massiv im Gespräch für die Mortier-Nachfolge in Salzburg. Im Gespräch erzählte er von seinen künstlerischen Überzeugungen - und entwarf Thesen zum Fortbestand der Musikkultur.
Alexander Pereira, in den achtziger Jahren Chef des Wiener Konzerthauses, danach Leiter des Zürcher Opernhauses, ist im Gespräch als möglicher Kandidat für die Führung der Salzburger Festspiele. Im Gespräch äußert er sich zu grundlegenden Fragen des heutigen Kulturbetriebs.
Nach Zürich geschielt
Zur Oper kam Pereira als Liebhaber: "Die Liebe zur Oper manifestierte sich schon in meinem Gesangsstudium. Daher mußte eine latente Hoffnung in mir sein, einmal Operndirektor zu werden. Nach sieben Jahren als Chef des Konzert...
Wie ein Dirigent auf Erfolgskurs kommt
Semyon Bychkov debütiert mit Strauss' "Elektra" an der Wiener Staatsoper. Der Dirigent im Gespräch über seine frühen Opernerfahrungen, Karajans Freundlichkeit und die Kunst des Karrieremachens.
Es war niemand Geringerer als Herbert von Karajan, der Mitte der achtziger Jahre auf Semyon Bychkov aufmerksam gemacht hat. Daß die Medien den jungen Dirigenten daraufhin gleich zum Karajan-Erben stilisierten und als Kronprinzen in der Berliner Philharmonie sahen, war übertrieben. Es hat aber der Karriere des Künstlers nicht geschadet.
Er selbst sieht die Vorgänge, die Karajans Bemerkung damals in Gang gesetzt haben, heute gar nicht so distanziert, wie man vermuten könnte: "Auf die Frage, wie sich Karajan auf meinen Werdegang ausgewirkt hat, gibt es zwei Antwo...
Des Meisters Enkel und kühnster Kämpe
Wolfgang Wagner feiert am heutigen Montag - dem 30. August - seinen 80. Geburtstag. Der Komponisten-Enkel und Herr über Bayreuth hat wirklich allen Grund, nicht amtsmüde zu werden.
Zuletzt frohlockten die Vorkämpfer für ein "Neues" Bayreuth allzu laut. Wolfgang Wagner hatte verkündet, zurücktreten zu wollen, um die Möglichkeit zu schaffen, das 1876 von seinem Großvater gegründete Festival unter neue Führung zu stellen. Potentielle Nachfolger meldeten sich - oder wurden ins Spiel gebracht. Dann aber kamen die Drohgebärden von Seiten der Bonner Regierung. Man wolle ausgerechnet im Jahr der Neuinszenierung des "Ring des Nibelungen", nämlich 2000, die öffentlichen Subventionen kürzen. Das brachte den streitbaren Enkel sogleich wieder auf die Barrikaden. S...
»Salzburg fehlt ein Haus für Mozart«
Daniel Barenboim im Gespräch über die Salzburger und die Bayreuther Festspiele und die Tatsache, daß er für beide Festivals als mögliche Führungspersönlichkeit diskutiert wird: »Über Salzburg habe ich noch nicht einmal nachgedacht. Ich bin auch nie gefragt worden.«
Daniel Barenboim, seit 18 Jahren führender Dirigent bei den Bayreuther Festspielen, ist zuletzt auf der Gerüchtebörse sowohl als möglicher künstlerischer Leiter der Wagner-Festspiele, als auch als Kandidat für die Mortier-Nachfolge in Salzburg gehandelt worden. Beides weist er im Gespräch mit der "Presse" entschieden zurück: "Wer so etwas behauptet, verliert an Glaubwürdigkeit. Mit mir hat weder hier noch da ein Verantwortlicher gesprochen, man hat nicht einmal angefragt, ob ich interessiert...
»Es fehlt ein Haus für Mozart-Opern«
Daniel Barenboim im Gespräch über die Salzburger und die Bayreuther Festspiele und die Tatsache, daß er für beide Festivals als mögliche Führungspersönlichkeit diskutiert wird: »Über Salzburg habe ich noch nicht einmal nachgedacht. Ich bin auch nie gefragt worden.«
Daniel Barenboim, seit 18 Jahren führender Dirigent bei den Bayreuther Festspielen, ist zuletzt auf der Gerüchtebörse sowohl als möglicher künstlerischer Leiter der Wagner-Festspiele, als auch als Kandidat für die Mortier-Nachfolge in Salzburg gehandelt worden. Beides weist er im Gespräch mit der "Presse" entschieden zurück: "Wer so etwas behauptet, verliert an Glaubwürdigkeit. Mit mir hat weder hier noch da ein Verantwortlicher gesprochen, man hat nicht einmal angefragt, ob ich interessiert...
Der Tenor, die Ästhetik und Wege zum Liedgesang
Ian Bostridge, eine der faszinierendsten Sängerpersönlichkeiten unserer Zeit, gibt nach Gastspielen in Händels "Messias" in Wien und Salzburg heute im Konzerthaus einen Liederabend. Der Tenor im Gespräch über die Zukunft seiner Kunst.
Ian Bostridge hat nicht wie viele seiner Kollegen über die Opernbühne Karriere gemacht, sondern sich seinen Namen als einer der führenden Tenöre unserer Zeit vor allem im Konzertsaal erworben. "Oper fasziniert mich schon", sagt der immer sympathisch jugendlich engagiert wirkende Sänger im Gespräch, "aber nicht in jeder Form". Will sagen: Bostridge überlegt sich genau, in welchem ästhetischen Umfeld er auf einer Bühne in Erscheinung treten möchte. Als Liedsänger hat er vor allem deshalb Furore gemacht, weil er s...