Archiv der Kategorie: Interviews, Portraits

Hilde Zadek

,,Das Wort ,müssen' habe ich nie gekannt"
Hilde Zadek, die am Samstag ihren 90. Geburtstag feiert, über die vielen Zufälle in ihrem Leben.

Können Sie nächste Woche die Aida singen?" Die schicksalhafte Frage stellte Wiens Opernchef Franz Salmhofer einer eben aus der Schweiz angereisten Sopranistin. "Natürlich singe ich die Aida", entgegnete die selbstbewusste junge Dame, um viel später zu beichten: "Ich hatte die Rolle nicht einmal studiert, aber ich dachte mir: Diese Aida singe ich, tot oder lebendig." Der wagemutige Einstand gelang: Hilde Zadek war danach ein Vierteljahrhundert lang Mitglied des Wiener Staatsopernensembles, war dabei, als sich jener Mozart-Stil formte, der bis heute den Ruf wienerischer Opern-Kunst begründet.
Diese Karriere war ihr nicht an der Wiege gesungen worden. In ...

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Ioan Holender 2007

Neuer Versuch für eine neue Generation
Ioan Holender im Gespräch. Warum sich Wiens Opernchef noch einmal an Wagners "Ring" heranwagt.

Wenn dieser ,Ring' 2009 vollständig vorliegt, dann wünsche ich mir, dass das Publikum nicht sagt: Das hat uns der Holender eingebrockt, sondern: Das hat er uns hinterlassen." Durchaus um positive Nachred' besorgt gibt sich der Staatsoperndirektor im Gespräch vor der "Walküren"-Premiere am kommenden Wochenende. Ioan Holender ist wohl der einzige Intendant jenseits der Bayreuther Festspiele, dem es gelingt, in seiner Amtszeit zweimal den vollständigen "Ring des Nibelungen" in einer Neuinszenierung herauszubringen.
In seiner ersten Saison war es Holenders Aufgabe, die "Ring"-Inszenierung, die er von seinem Amtskollegen Eberhard Waechter geerbt h...

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Juliane Banse

Abschied von den kleinen Mädeln
im Gespräch. Juliane Banse über ihre Opernleidenschaft, Babypausen, geschützte Werkstätten und die Haydn-Premiere unter Nikolaus Harnoncourt im Theater an der Wien.

Meist gibt es bei der Arbeit an solchen Produktionen irgendwo einen Wermutstropfen. Diesmal nicht", Juliane Banse gerät ins Schwärmen, wenn sie über die Probenarbeit an Haydns "Orlando Paladino" berichtet. Die Premiere von Keith Warners Inszenierung findet am Samstag im Theater an der Wien statt. Nikolaus Harnoncourt dirigiert, "seine Energie ist ungebrochen", sagt Juliane Banse, "er tigert sich in gewohnter Manier rein. Und die Inszenierung ist richtig gut, genau richtig für so eine Oper, mit ein bisschen Augenzwinkern, nicht eins zu eins barock, heutig und trotzdem nicht gegen das Stück."
Hayd...

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Nikolaus Lehnhoff

Theater an der Wien: Liebe in der Todeszelle
Regisseur Nikolaus Lehnhoff über den wahren Gehalt der Oper "Dead Man Walking"

Wenn es einfach ein Stück über die Todesstrafe wäre", sagt Nikolaus Lehnhoff, "hätte ich es nicht inszeniert." Was in den USA für Brisanz sorgen kann, hätte in Europa kaum Sprengkraft, wäre da nicht die menschliche Komponente, die tief humane Aussage, die "Dead Man Walking", Jake Heggies Veroperung der Erinnerungen von Schwester Helen Prejean, doch zum berührenden Musiktheaterwerk macht.
Heggie hat es mit einer Musik vertont, die Lehnhoff, "als ich sie zum ersten Mal hörte, als eine Art schwarzes Musical empfand, - was ich keinesfalls abwertend meine. Eher schon als Kompliment, denn es werden da auf sehr geschickte Art Stimmungen erzeugt". Die braucht Lehnhoff für se...

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Christian Thielemann

Musik als Lebensinhalt - "Quatsch!"
interview. Auf dem Weg zum eigenen Mythos: Dirigent Christian Thielemann über Pläne und Keulenschläge.

Die Bayreuther Festspiele 2007 sind zu Ende. Christian Thielemann hat am Wochenende noch einmal die "Götterdämmerung" dirigiert und macht jetzt Urlaub. "Den", so sagt der Dirigent im Gespräch, "habe ich auch höchst nötig. Ich war jetzt seit Mitte Juni für die Proben und, die Generalproben eingerechnet, 17 Aufführungen in Bayreuth. Viermal der ,Ring', das sind schon Keulenschläge. Da kann man nicht einfach ein paar Tage später zur Tagesordnung übergehen."
Von Dirigenten, die bei übervollem Terminkalender "herumreisen wie die Irren", wie er das nennt, hält Thielemann nichts: "Die können dann ja nicht jeden Tag die volle Leistung erbringen, die man v...

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Katharina Wagner

»Bin nicht für die Komödie geboren«
Katharina Wagner. Des Komponisten Urenkelin im Gespräch über Bayreuth, die Jugend und das Regiehandwerk.

Ihre erste Festspielinszenierung war gleich der erhoffte Aufreger: Die Karten im Nachfolgespiel auf dem grünen Hügel waren mit dem 25. Juli 2007 neu gemischt. Denn das deutsche Feuilleton reagierte auf das lang erwartete Debüt der 29-Jährigen durchwegs respektvoll: Auch wer diese "Meistersinger" nicht mochte, musste zugeben, dass Katharina Wagner das Regie-Handwerk gelernt hat und eine Bühne stundenlang aufregend zu beleben versteht.
Die Chancen, dass die nächste Festspielchefin Katharina Wagner heißen könnte, dass die Tochter ihrem Vater, Wolfgang Wagner, nachfolgen wird, sind also gestiegen. Dass die Aufgabe sie reizen würde, daran hat Katharina so...

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Angelika Kirchschlager

»Lang genug unterwegs«
Interview. Kammersängerin Angelika Kirchschlager über die Strapazen des Musiktheaters und des Reisens, die Liebe zu den Liedern und die Tücken der Mathematik.

Wiens jüngste Kammersängerin heißt Angelika Kirchschlager. Die Salzburgerin ist längst ein Weltstar und dabei so sympathisch unkompliziert geblieben wie kaum eine Künstlerin, die in Sachen Musik um die Welt reist. Wobei die Sache mit den Weltreisen für Angelika Kirchschlager längst nicht mehr so erfreulich sein dürfte wie das am Beginn ihrer Karriere war, als sie sich über das enorme Interesse, das man ihr entgegenbrachte, natürlicherweise besonders freute. Wenn man ihr zum Gespräch gegenüber sitzt, lässt die Sängerin keinen Zweifel daran, dass ihr heutzutage viel eher daran gelegen ist, längere Stre...

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Meyer & Schubert

»So tollkühn bin ich nicht!«
Quo vadis Volksoper? Das designierte Direktoren-Team von Wiens "anderem" Repertoire-Opernhaus, Robert Meyer und Rainer Schubert, im Gespräch über die Zukunft von Operette und Oper in der Landessprache.

Im Herbst übergibt Volksopern-Direktor Rudolf Berger - ein Jahr früher als geplant - die Agenden an seine Nachfolger. Zwei Herren aus dem Burgtheater übersiedeln ins Haus am Gürtel: Publikumsliebling Robert Meyer, der als Singschauspieler schon des öfteren in der Volksoper gastiert hat, und Rainer Schubert, der mit Klaus Bachler vor einigen Jahren aus der Volksoper an die Burg übersiedelt ist und nun in "sein" Haus zurück wechselt.
Im Gespräch über die Zukunft des zweiten Wiener Opernhauses gaben die beiden Herren anlässlich der letzten Veranstaltung i...

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Zednik inszeniert

Strauß und das aufg'wärmte Gulyas
Im Gespräch. Heinz Zednik übers Theaterspielen und seine erste Wiener Regie-Arbeit.

Er ist ein Erzkomödiant. Und wie alle guten Komödianten nimmt er seinen Beruf bitterernst. Wenn Heinz Zednik übers Theatermachen erzählt, dann gibt er seinem Gesprächspartner mit jeder Silbe zu verstehen, dass er keinen Spaß versteht, sobald es ums Späßemachen geht. Über die Jahre und Jahrzehnte als Ensemblemitglied der Wiener Oper und als international gesuchter Interpret hat er von den Bayreuther Festspielen bis an die Met die Hauptpartien des Charakterfachs gesungen. Dabei hat sich der Blick fürs theatralische Räderwerk geschult. Er weiß, was es heißt, wenn auf der Bühne etwas ganz leicht aussieht - und wie dazu alle, von der kleinsten Charge bis zur Diva zusammenwirken...

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Sena Jurinac

»Dann singen Sie's halt kroatisch!«
Sena Jurinac 85. Der beste aller "Rosenkavaliere" über Karriere 1945 und Oper heute.

Ach, das ist eigentlich von selber gegangen", sagt Sena Jurinac heute, an ihrem 85. Geburtstag, wenn sie auf ihre fulminante Karriere zurückblickt. "Als Kind", sagt sie, "hab' ich ja schon immer am lautesten gebrüllt. In der Klosterschule war ich es, die mit den Nonnen die Messen angefeuert hat." Hinzu kam die Lust am Spiel, gefördert durch die Tanzschule: "Mit der sind wir im Auftrag vom Ministerium nach Rotterdam gefahren, slawische Volkstänze aufzuführen. Schicksalhaft: Auf der Fahrt war der zweite Kapellmeister der Oper von Agram mit. Der hat gesagt: Das Mädel muss singen lernen. Meine Mutter natürlich: Um Gottes willen, das ist doch kein Beruf!"
Und ob es einer war...

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