Archiv der Kategorie: Interviews, Portraits

Jacek Strauch

»Sind Renaissancekostüme noch zumutbar?«
Bariton Jacek Strauch über seine Volksopern-Arbeit an »Rigoletto« und den Sinn »moderner« Regie.

Ob ein Rigoletto in Renaissancekostümen einem heutigen Publikum noch zumutbar ist?", fragt sich Jacek Strauch. In der neuen Volksopern-Produktion von Verdis Oper gibt der britische Bariton mit dem polnischen Namen - er ist als Sohn polnischer Einwanderer in London zur Welt gekommen - den Titelhelden und ahnt bereits während unseres in der letzten Probenphase geführten Gesprächs, dass die Langridge-Inszenierung gemischte Gefühle wecken wird. "Ich habe", plaudert Strauch aus der zeitgenössischen Opernschule, "noch nie einen historisierenden Rigoletto gespielt." Was etwas heißen will, denn die Wiener Premiere war die achte Produktion des Werks, die der Kün...

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Donald Runnicles

Tod und Leben in Venedig

Donald Runnicles, der Dirigent der ersten Neuinszenierung in der diesjährigen Stagione im Theater an der Wien, hat mit Benjamin Brittens »Tod in Venedig« einen großen persönlichen Erfolg gefeiert. Das Werk galt vor wenigen Jahren noch als Exoticum, als es die wackere freie Operntruppe im Jugendstiltheater zur Wiener Erstaufführung brachte. Seit den jüngsten Britten-Premieren an Staats- und Volksoper hat das Publikum freilich erkannt, welche Kraft in der Musik des britischen Meisters der »Antimoderne« steckt.
Runnicles hat im Gespräch (während der Proben) für den Britten-Boom eine knappe Erklärung: "Es ist halt einfach unglaublich gute Musik, perfektes Musiktheater vor allem! Brittens Opern vermitteln eine Botschaft, die uns alle angeht: Was geschieht dem Menschen,...

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Henrik Nanasi

Am Anfang war das Foto der Callas
Im Gespräch. Der ungarische Dirigent Henrik Nanasi betreut heute, Dienstag, mit Carl Zellers "Vogelhändler" erstmals eine Premiere in der Wiener Volksoper.

Der "Vogelhändler" in der Wiener Volksoper. Für einen jungen Dirigenten eine Operettenpremiere in der Höhle des Löwen, sozusagen. Henrik Nanasi, der sich in Wien 2007 mit "Gräfin Mariza" als Kapellmeister vorgestellt hat, bleibt freilich ruhig: "Kühn war ich zu der Zeit, als ich Dirigent geworden bin. Das war in Klagenfurt, als der Chefdirigent von heute auf morgen abhandenkam. Ich war damals 24, und der Intendant sagte: Wollen Sie einspringen? Sie müssten ab morgen alle Aufführungen von Rossinis ,Cenerentola' dirigieren. Vor allem aber: Übermorgen haben wir Orffs ,Carmina burana' - ich habe Ja gesagt,...

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Patricia Petibon

"Ich höre mir selbst zu"
Als Despina verwirrt Patricia Petibon die übrigen Protagonisten in Mozarts >Cosi fan tutte< in Salzburg. Doch dabei will es die quirlige französische Sopranistin nicht bewenden lassen. Sie trachtet auch, im Konzertsaal Verwirrung zu stiften. Warum, verrät sie im Gespräch.
Heuer ist sie die Despina in Claus Guths Neuinszenierung von Mozarts "Cosi fan tutte", ein Kammerkätzchen, wenn man so will. 2010 wird Patricia Petibon bei den Salzburger Festspielen ein ganz anderes, "das wahre Tier, das wilde schöne Tier", wie es in Frank Wedekinds Text apostrophiert wird, darzustellen haben: die Lulu in Alban Bergs gleichnamiger Oper. Nikolaus Harnoncourt hat sich für sein Berg-Operndebüt die französische Künstlerin in dieser Rolle gewünscht. Die Künstlerin, die man hier...

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Thielemann und München

"Man stellt mich als Sündenbock hin"
Affäre Thielemann. Münchens verdutzter Generalmusikdirektor, der einer Intrige zum Opfer gefallen sein dürfte.
Nach wie vor völlig irritiert ist Christian Thielemann, Münchens Generalmusikdirektor, über die Art und Weise, wie man ihn als Chefdirigenten der Münchner Philharmoniker ausgebootet hat. "Wir hatten einen unterschriftsreifen Vertrag vorliegen", sagt der im Gespräch mit der "Presse", "und fünf Minuten vor der Unterschrift lässt man mir ausrichten, dass man vonseiten der Stadt München noch weitgehende Änderungen wünsche."
Änderungen, die direkt in die Befugnisse des künstlerischen Leiters eingreifen bzw. diese massiv beschneiden. "Mein Anwalt ist fast vom Stuhl gefallen, als er das hörte", sagt Thielemann. "Man will, so hat man mir gesagt, nicht ...

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Mia Zabelka im Gespräch

Melodien finde ich penetrant

Die Wiener Künstlerin Mia Zabelka erzählt im über Geräusche und zeithistorische Dokumente, die sie zu musikalischen Kompositionen inspirieren - Klangkunststücken, wie sie beim ersten Wiener Festival "phonofemme" ab 21. April zu hören sind. @LR von Wilhelm Sinkovicz
"Phonofemme" nennt sich das erste "Internationale Klangkunstfestival", das vom 21. bis 25. April im kleinen Wiener Kosmos-Theater stattfindet.
Sie sind die Intendantin und selbst Künstlerin. Was wird Wiens Musikfreunde da erwarten?
Mia Zabelka: Es ist ein internationales Festival, bei dem vor allem Klangkünstlerinnen zu erleben sein werden. Ich habe dazu internationale Plattformen eingeladen, das "Deep Listening Institute" von Pauline Oliveros aus New York und Zahra Manis "Mani D.O.O." aus Istrien....

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DiDonatos Debüt

Joyce im Himmel
Joyce DiDonato, Mezzosopran aus Kansas City, ist die Senkrechtstarterin unter den heutigen Belcanto-Diven. Die New York Times titelte nach ihrem Met-Debüt in Rossinis "Barbier": "Die beste Rosina weit und breit!" Mit dieser Partie stellt sie sich am Dienstag auch in Wien vor. @LR von Wilhelm Sinkovicz
Nur an einem Abend, kommenden Dienstag, 14. April, haben Wiener Musikfreunde Gelegenheit, eine der bemerkenswertesten Sängerinnen der jungen Generation kennenzulernen. Die Agilität und gleichmäßig-schöne Führung ihrer Stimme haben der jungen Künstlerin aus den USA hymnische Kritiken eingebracht. Die Karriere verlief nach ersten Erfahrungen in den Opernstudios von San Francisco und Houston steil.
Im Gespräch mit der "Presse" verrät DiDonato, dass es mitunter nicht einfach ist,...

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Ioan Holender im Gespräch

Inszenierungen als gute Aktien
Warum die Kunstform Oper nicht in die Krise kommt und wie der Musiktheatermacher junge Talente zu Weltstars formen kann.

Ioan Holender: Aber wir reden jetzt nicht über den Opernball . . . !
Die Presse: Na ja, in der Woche, in der er stattfindet . . .
Holender: Wenn ich nachlese, wie man mich schon vor zehn Jahren angegriffen hat, nur weil ich gefragt habe, wie sinnvoll dieser Ball in diesem Haus ist, dann kann ich nur sagen: Es hat sich nix geändert. Ich muss das nicht mehr diskutieren. Aber ich kann nachrechnen, was diese Veranstaltung kostet. Jeder kann das. Er muss nur den reduzierten Spielplan der Staatsoper zwei Wochen vor und nach dem Ball anschauen.
Sie haben ja wohl noch ganz andere Probleme als dieses hausgemachte. Wie wirkt sich denn die Wirtschaft...

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Wiener Dreivierteltakt

Warum der Donauwalzer langsam anhebt
Neujahrskonzert. Die Ersten Geigen machen die Melodie, die Zweiten aber - mit den Bratschen - den Walzer. Peter Waechter, jahrzehntelang philharmonischer Stimmführer, im Gespräch über wienerische Geheimnisse.

Bruno Walter hat amerikanischen Musikern einmal über den Walzertakt gesagt: "Sie spielen immer Eins-zwei-drei. Eins-zwei-drei. Aber in Wien heißt das Eins-zwei und vielleicht-drei!" Peter Waechter, jahrzehntelang Stimmführer der Zweiten Geigen der Philharmoniker, plaudert aus der Praxis.
Die Presse: Wie findet man nun den richtigen Punkt für die berüchtigte Walzerbegleitung? Was ist das Geheimnis?
Peter Waechter: Das Geheimnis liegt im Zuhören. Denn der Charakter der Melodie bestimmt die Art des Begleitens, des sogenannten Nachschlagens. Wenn es e...

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Das Walzer-Geheimnis

Warum der Donauwalzer langsam anhebt
Neujahrskonzert. Die Ersten Geigen machen die Melodie, die Zweiten aber - mit den Bratschen - den Walzer. Peter Waechter, jahrzehntelang philharmonischer Stimmführer, im Gespräch über wienerische Geheimnisse.

Bruno Walter hat amerikanischen Musikern einmal über den Walzertakt gesagt: "Sie spielen immer Eins-zwei-drei. Eins-zwei-drei. Aber in Wien heißt das Eins-zwei und vielleicht-drei!" Peter Waechter, jahrzehntelang Stimmführer der Zweiten Geigen der Philharmoniker, plaudert aus der Praxis.
Wilhelm Sinkovicz: Wie findet man nun den richtigen Punkt für die berüchtigte Walzerbegleitung? Was ist das Geheimnis?
Peter Waechter: Das Geheimnis liegt im Zuhören. Denn der Charakter der Melodie bestimmt die Art des Begleitens, des sogenannten Nachschlagens. We...

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