Archiv der Kategorie: Interviews, Portraits

Henrik Nanasi

Am Anfang war das Foto der Callas
Im Gespräch. Der ungarische Dirigent Henrik Nanasi betreut heute, Dienstag, mit Carl Zellers "Vogelhändler" erstmals eine Premiere in der Wiener Volksoper.

Der "Vogelhändler" in der Wiener Volksoper. Für einen jungen Dirigenten eine Operettenpremiere in der Höhle des Löwen, sozusagen. Henrik Nanasi, der sich in Wien 2007 mit "Gräfin Mariza" als Kapellmeister vorgestellt hat, bleibt freilich ruhig: "Kühn war ich zu der Zeit, als ich Dirigent geworden bin. Das war in Klagenfurt, als der Chefdirigent von heute auf morgen abhandenkam. Ich war damals 24, und der Intendant sagte: Wollen Sie einspringen? Sie müssten ab morgen alle Aufführungen von Rossinis ,Cenerentola' dirigieren. Vor allem aber: Übermorgen haben wir Orffs ,Carmina burana' - ich habe Ja gesagt,...

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Patricia Petibon

"Ich höre mir selbst zu"
Als Despina verwirrt Patricia Petibon die übrigen Protagonisten in Mozarts >Cosi fan tutte< in Salzburg. Doch dabei will es die quirlige französische Sopranistin nicht bewenden lassen. Sie trachtet auch, im Konzertsaal Verwirrung zu stiften. Warum, verrät sie im Gespräch.
Heuer ist sie die Despina in Claus Guths Neuinszenierung von Mozarts "Cosi fan tutte", ein Kammerkätzchen, wenn man so will. 2010 wird Patricia Petibon bei den Salzburger Festspielen ein ganz anderes, "das wahre Tier, das wilde schöne Tier", wie es in Frank Wedekinds Text apostrophiert wird, darzustellen haben: die Lulu in Alban Bergs gleichnamiger Oper. Nikolaus Harnoncourt hat sich für sein Berg-Operndebüt die französische Künstlerin in dieser Rolle gewünscht. Die Künstlerin, die man hier...

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Thielemann und München

"Man stellt mich als Sündenbock hin"
Affäre Thielemann. Münchens verdutzter Generalmusikdirektor, der einer Intrige zum Opfer gefallen sein dürfte.
Nach wie vor völlig irritiert ist Christian Thielemann, Münchens Generalmusikdirektor, über die Art und Weise, wie man ihn als Chefdirigenten der Münchner Philharmoniker ausgebootet hat. "Wir hatten einen unterschriftsreifen Vertrag vorliegen", sagt der im Gespräch mit der "Presse", "und fünf Minuten vor der Unterschrift lässt man mir ausrichten, dass man vonseiten der Stadt München noch weitgehende Änderungen wünsche."
Änderungen, die direkt in die Befugnisse des künstlerischen Leiters eingreifen bzw. diese massiv beschneiden. "Mein Anwalt ist fast vom Stuhl gefallen, als er das hörte", sagt Thielemann. "Man will, so hat man mir gesagt, nicht ...

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Mia Zabelka im Gespräch

Melodien finde ich penetrant

Die Wiener Künstlerin Mia Zabelka erzählt im über Geräusche und zeithistorische Dokumente, die sie zu musikalischen Kompositionen inspirieren - Klangkunststücken, wie sie beim ersten Wiener Festival "phonofemme" ab 21. April zu hören sind. @LR von Wilhelm Sinkovicz
"Phonofemme" nennt sich das erste "Internationale Klangkunstfestival", das vom 21. bis 25. April im kleinen Wiener Kosmos-Theater stattfindet.
Sie sind die Intendantin und selbst Künstlerin. Was wird Wiens Musikfreunde da erwarten?
Mia Zabelka: Es ist ein internationales Festival, bei dem vor allem Klangkünstlerinnen zu erleben sein werden. Ich habe dazu internationale Plattformen eingeladen, das "Deep Listening Institute" von Pauline Oliveros aus New York und Zahra Manis "Mani D.O.O." aus Istrien....

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DiDonatos Debüt

Joyce im Himmel
Joyce DiDonato, Mezzosopran aus Kansas City, ist die Senkrechtstarterin unter den heutigen Belcanto-Diven. Die New York Times titelte nach ihrem Met-Debüt in Rossinis "Barbier": "Die beste Rosina weit und breit!" Mit dieser Partie stellt sie sich am Dienstag auch in Wien vor. @LR von Wilhelm Sinkovicz
Nur an einem Abend, kommenden Dienstag, 14. April, haben Wiener Musikfreunde Gelegenheit, eine der bemerkenswertesten Sängerinnen der jungen Generation kennenzulernen. Die Agilität und gleichmäßig-schöne Führung ihrer Stimme haben der jungen Künstlerin aus den USA hymnische Kritiken eingebracht. Die Karriere verlief nach ersten Erfahrungen in den Opernstudios von San Francisco und Houston steil.
Im Gespräch mit der "Presse" verrät DiDonato, dass es mitunter nicht einfach ist,...

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Ioan Holender im Gespräch

Inszenierungen als gute Aktien
Warum die Kunstform Oper nicht in die Krise kommt und wie der Musiktheatermacher junge Talente zu Weltstars formen kann.

Ioan Holender: Aber wir reden jetzt nicht über den Opernball . . . !
Die Presse: Na ja, in der Woche, in der er stattfindet . . .
Holender: Wenn ich nachlese, wie man mich schon vor zehn Jahren angegriffen hat, nur weil ich gefragt habe, wie sinnvoll dieser Ball in diesem Haus ist, dann kann ich nur sagen: Es hat sich nix geändert. Ich muss das nicht mehr diskutieren. Aber ich kann nachrechnen, was diese Veranstaltung kostet. Jeder kann das. Er muss nur den reduzierten Spielplan der Staatsoper zwei Wochen vor und nach dem Ball anschauen.
Sie haben ja wohl noch ganz andere Probleme als dieses hausgemachte. Wie wirkt sich denn die Wirtschaft...

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Wiener Dreivierteltakt

Warum der Donauwalzer langsam anhebt
Neujahrskonzert. Die Ersten Geigen machen die Melodie, die Zweiten aber - mit den Bratschen - den Walzer. Peter Waechter, jahrzehntelang philharmonischer Stimmführer, im Gespräch über wienerische Geheimnisse.

Bruno Walter hat amerikanischen Musikern einmal über den Walzertakt gesagt: "Sie spielen immer Eins-zwei-drei. Eins-zwei-drei. Aber in Wien heißt das Eins-zwei und vielleicht-drei!" Peter Waechter, jahrzehntelang Stimmführer der Zweiten Geigen der Philharmoniker, plaudert aus der Praxis.
Die Presse: Wie findet man nun den richtigen Punkt für die berüchtigte Walzerbegleitung? Was ist das Geheimnis?
Peter Waechter: Das Geheimnis liegt im Zuhören. Denn der Charakter der Melodie bestimmt die Art des Begleitens, des sogenannten Nachschlagens. Wenn es e...

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Das Walzer-Geheimnis

Warum der Donauwalzer langsam anhebt
Neujahrskonzert. Die Ersten Geigen machen die Melodie, die Zweiten aber - mit den Bratschen - den Walzer. Peter Waechter, jahrzehntelang philharmonischer Stimmführer, im Gespräch über wienerische Geheimnisse.

Bruno Walter hat amerikanischen Musikern einmal über den Walzertakt gesagt: "Sie spielen immer Eins-zwei-drei. Eins-zwei-drei. Aber in Wien heißt das Eins-zwei und vielleicht-drei!" Peter Waechter, jahrzehntelang Stimmführer der Zweiten Geigen der Philharmoniker, plaudert aus der Praxis.
Wilhelm Sinkovicz: Wie findet man nun den richtigen Punkt für die berüchtigte Walzerbegleitung? Was ist das Geheimnis?
Peter Waechter: Das Geheimnis liegt im Zuhören. Denn der Charakter der Melodie bestimmt die Art des Begleitens, des sogenannten Nachschlagens. We...

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Adolf Dallapozza

"Heute fehlen die Persönlichkeiten!"
Interview. Erinnerungen einer lebenden Legende an 50 Jahre Volksoper: Tenor Adolf Dallapozza über strenge Dirigenten, gesangliche Ideale und Vorzüge des Ensembles.

Seit 50 Jahren steht Adolf Dallapozza auf der Bühne der Volksoper: erst im Chor, seit 1963 als Solist. Der Publikumsliebling erzählt von den Anfängen als Opern- und Operettentenor, als er sich in Bescheidenheit zu üben hatte: "Als ich begann, waren im Volksopernensemble Stars, zu denen man nur aufgeschaut hat. Man hat sich nicht in den Nähe getraut. Ich hätte diesen Leuten die Hände geküsst, hätten sie uns Ratschläge gegeben . . . "
Doch für Neulinge im Ensemble gab es Hilfestellung der Dirigenten: "Wir hatten damals wirkliche Erzieher. In der Oper Argeo Quadri, in der Operette Anton Paulik ...

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Thielemann in Bayreuth

Oper, Festspiele und das Lotto-Spielen
Der künftige führende Dirigent der Bayreuther Festspiele über die Wahl der Wagner-Urenkelinnen, seine Wagner-Projekte und Zukunftspläne für Baden Baden, München und - Wien.

Ich bin sehr froh über die Entscheidung", kommentiert Christian Thielemann im Gespräch mit der "Presse" die Wahl der Halbschwestern Katharina und Eva Wagner zu neuen Leitern der Bayreuther Festspiele. Thielemann war im Konzept der beiden Damen als führender Dirigent vorgesehen und soll bei den Entscheidungen für die künstlerische Zukunft der Wagner-Festspiele mitreden. Der Kontakt mit beiden Wagner-Urenkelinnen funktioniere "fantastisch", ergänzt Thielemann und hat auch gleich Charakterisierungen für Eva (63) und Katharina (39) parat; "die eine ist erfahrener und ruhiger, die ande...

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