Archiv der Kategorie: Interviews, Portraits

Serjan/Petean

Macbeth und seine Lady, hautnah
Staatsoper. Wien-Debütantin Tatiana Serjan und George Petean im Gespräch über die Frage, ob Verdis und Shakespeares Antiheld und seine Frau einander je geliebt haben.

Verdis "Macbeth"? Die desaströse Premiere der Produktion in der letzten Spielzeit der Ära Holender ist dem Publikum noch gut in Erinnerung. Geplante Folgevorstellungen mussten noch in der Saison aus dem Spielplan genommen werden. Daher also ungewöhnlich rasch ein neuer Versuch mit dem vielleicht kühnsten Stück, das dieser Komponist geschrieben hat. Auf halbem Weg zwischen "Nabucco" und "Rigoletto" wagt sich Verdi das erste Mal an Shakespeare und beantwortet dessen dramaturgische Radikalität mit einer nicht minder radikalen Tonsprache.
Zwar hat er die Formkonzepte eines Belcantodramas noch nich...

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Alexander Pereira

»Fast alle Opernhäuser produzieren zu wenig«
Im Gespräch. Alexander Pereira, bis 2014 Intendant der Salzburger Festspiele, seither Leiter der Mailänder Scala, glaubt an eine Ausweitung des Spielplans. Dazu setzt er auf die Suche nach Sponsoren. Und auf Jugendförderung.
Die Presse: Wie hält es denn der ehemalige Salzburger Intendant einen Sommer lang ohne die Festspiele aus?

Alexander Pereira: Ich war ja in Salzburg! Als Besucher. Und ich werde immer wieder nach Salzburg kommen. Denn man trifft nirgendwo so viele Künstler am gleichen Ort zur gleichen Zeit. Außerdem habe ich mich gefreut, die Produktionen des "Trovatore" und des "Rosenkavaliers" noch einmal zu sehen.
Der "Rosenkavalier" übersiedelt ja in der kommenden Spielzeit an Ihr neues Haus, die Mailänder Scala. Allerdings in einer etw...

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Sven-Eric Bechtolf

Vermutlich bin ich ein Anachronismus"
Salzburger Festspiele. Sven-Eric Bechtolf zieht im Gespräch Bilanz über seine erste Intendanten-Saison und überlegt, wie viel Politik in der Kunst sein soll, ob die Fülle des Angebots dem Festival zuträglich ist und warum Mozart ewig aktuell bleibt.
Die Presse: Die erste von zwei Salzburger Festspiel-Saisonen, die Sie als künstlerischer Leiter verantworten, geht zu Ende. Wie ist Ihre persönliche Bilanz?
Sven-Eric Bechtolf: Meine persönliche Bilanz ist außerordentlich positiv. Viele unserer Hoffnungen haben sich erfüllt, manche nicht. Ich bin aber kein Träumer, sondern gezwungen, sehr realistisch zu planen und zu handeln. Was wir irgend realisieren konnten, haben wir realisiert.
Und Ihr Zeitmanagement? Um wie viel anstrengender, fordernder war's, als Si...

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Josef E. Köpplinger

Völkerverbindendes mit Seeblick
Im Gespräch. Josef E. Köpplinger, Intendant des Münchner Gärtnerplatz-Theaters, bereitet die Volksopern-Premiere des "Weißen Rössls" vor und schwärmt von der leichten Muse.
Ich freu mich über das Comeback der Operette. In Wien war sie ja nie weg", sagt Josef Ernst Köpplinger: "Aber in München oder Berlin kommen Versuche mit Operetten einer Wiedererweckung gleich. Toll, dass etwa die ,Zirkusprinzessin' an der Rheinoper in Düsseldorf in die Verlängerung geht und permanent ausverkauft ist!"

Das Publikum entdeckt die Operette offenbar wieder. "Und ich mag es, wenn die Rollen mit Singschauspielern besetzt sind." Da käme eine spezifische Qualität ins Spiel, die durch die Aufführungstradition ein wenig ins Abseits gedrängt wurde: "Bei der ,Fledermaus' zum Beispiel...

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Daniela Fally

Mit Inbrunst in die Herzen singen"
Im Gespräch. Daniela Fally, die am kommenden Samstag in Klosterneuburg als Gilda in Verdis "Rigoletto" debütiert, über Heimatverbundenheit und sanfte Karriere-Entwicklung.
Daniela Fally debütiert als Gilda in Verdis "Rigoletto". Nicht in einem Opernhaus, sondern auf der Freilichtbühne des Sommerfestivals von Klosterneuburg. Das hat durchaus Methode, wie die Sopranistin zu erzählen weiß.
Aber der Reihe nach: "Nein, meine erste "Rigoletto"-Erfahrung habe ich nicht bei einer Live-Aufführung gemacht. Ich habe die DVD mit Edita Gruberova und Luciano Pavarotti angeschaut. Ich weine ja selten in der Oper. Aber da war ich so berührt, dass mir die Tränen gekommen sind."

Entsprechend ausdrucksgeladen versteht Daniela Fally auch die Rolle der Gilda: "Die braucht vi...

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Adrian Eröd

Da kriegt die Musik einen irren Groove!"
Interview. Mit "The Tempest" hat ein Opern-Hit des 21. Jahrhunderts in Wien Premiere, Adrian Eröd singt die Titelpartie: Wie bei ihm Verzweiflung in Begeisterung umschlug und warum Thomas Ades' Werk für ihn eine so großartige Oper ist.

Einer Vertonung von Shakespeares "Sturm" galt eine der wenigen Uraufführungen, die an der Wiener Staatsoper stattgefunden haben. Bald nach der Wiedereröffnung des Hauses am Ring hatte 1956 die gleichnamige Oper von Frank Martin Premiere. Eberhard Waechter war damals der Prospero, Christa Ludwig die Miranda, Anton Dermota und Waldemar Kmentt alternierten in der Partie des Ferdinand. Ernest Ansermet absolvierte mit der Uraufführung und den ersten beiden Reprisen seine einzigen Auftritte an der Staatsoper.

Trotz Luxusb...

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Bruno Klimek

Vom Leben auf dem Vulkan
Im Gespräch. Bruno Klimek, der an der Volksoper "Cosi fan tutte" inszeniert, über Mozarts psychologische Dramaturgie und die Kunst illusionistischer Verwandlung auf dem Theater.

Bruno Klimek stammt aus einer theaterbegeisterten Familie und war in Mannheim ab 1988 zunächst Oberspielleiter bei Nicolas Brieger, dann Schauspielchef. Seit 2000 arbeitet er als freier Regisseur. Mozart nennt er "ein Geschenk" für seinen Berufsstand, "weil er einer jener Komponisten ist, die wirklich dramaturgisch denken. Man kann der Musik folgen, dann ist man als Regisseur jedenfalls auf der richtigen Seite. Gleichzeitig gibt er - ohne seine Figuren jemals zu denunzieren - viele Möglichkeiten, Geschichten weiterzuerzählen, in die Tiefe zu gehen."

Freilich: "In der langjährigen Beschäft...

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Alessio Arduini

Donizetti statt Excel-Tabellen
Im Gespräch. Staatsoper-Ensemblemitglied Alessio Arduini vor der Premiere des "Don Pasquale" über sein Technikstudium, mutige Anfänge und die Lust an stressfreiem Gesang.

Alessio Arduini ist der Doktor Malatesta in der Neuproduktion von Gaetano Donizettis "Don Pasquale" durch Irina Brook an der Wiener Staatsoper. Der 27-jährige Italiener ist neben Valentina Nafornita der zweite Vertreter des jungen Ensembles des Hauses neben Stargästen vom Format eines Juan Diego Florez und eines Michele Pertusi, der die Titelpartie singt.

Arduini, seit drei Jahren fix an der Staatsoper, kam in Desenzano am Gardasee zur Welt und dachte als Jugendlicher ganz und gar nicht an eine Opernkarriere, wie er im Gespräch während der Probenphase freimütig bekannte. "Ich wollte eigent...

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Johannes Wildner

Oper für Kinder: Gewühlswogen
Im Gespräch. Johannes Wildner, Dirigent der "Undine"-Premiere im Zelt auf dem Dach der Wiener Staatsoper, über Probleme mit der Romantik und deren ungebrochene Aktualität.

Albert Lortzing, einst höchst populär, spielt im heutigen Opernbetrieb kaum mehr eine Rolle. Für Kinder wird nun seine "Undine" ins Staatsopernzelt verpflanzt. Geht Lortzing plötzlich wieder? Und das Märchen von Undine? Dirigent Johannes Wildner: "Vielleicht sollte man noch die dritte Frage stellen: Oper? Dann sind es leichte Fragen: Oper ist jene Kunstform, bei der die meisten verschiedenen künstlerischen Ausdrucksformen miteinander verknüpft werden, Musik und Gesang, Tanz, Architektur, Bühnenbild, Kostüme. Keine anderen Kunstform bedient so viele Empfindungen des Menschen, lässt ihn eint...

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Pierre Boulez

BOULEZ HÖREN

Revoluzzer und Bewahrer
Pierre Boulez war eine Galionsfigur der Avantgarde. Stilistische Grenzen hat er weder als Komponist noch als Dirigent je akzeptiert.
Sein kompositorisches Schaffen ist überschaubar, seine Wirkungsmacht kaum zu überschätzen: Pierre Boulez ist eine der einflussreichsten Musikerpersönlichkeiten unserer Zeit, Galionsfigur der Avantgarde, gesuchter Dirigent, Revoluzzer und Bewahrer in einem.
Sein Spruch, man möge doch die Opernhäuser in die Luft sprengen, wird - aus dem Zusammenhang gerissen - bis heute zitiert und gegen seine eigenen Aktivitäten in ebendiesen Opernhäusern, voran dem Festspielhaus von Bayreuth, ins Treffen geführt.
PIERRE BOULEZ IM GESPRÄCH (1994)
In Wahrheit ist Pierre Boulez so einfach nicht zu fassen. Auch als schöpferische Potenz nich...

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