Zwei Konzerte hat Johannes Brahms für »sein« Instrument, das Klavier, komponiert. Am ersten hat er fast so lange herumgedoktert wie an seiner ersten Symphonie – und es ist eine rechte Symphonie für Klavier und Orchester geworden, ein kräfteraubender Heroenkampf, den nur die bedeutendsten Pianisten überstehen – in der SINKOTHEK versammeln sich hier Interpreten wie Claudio Arrau (unter Carlo Maria Giulinis Leitung), Artur Rubinstein (Fritz Reiner) oder Clifford Curzon (George Szell) – aber auch Glenn Gould und Leonard Bernstein in einem legendären »Zweikampf«, für dessen Tempo sich der Dirigent vorab sogar beim Publikum zu rechtfertigen versucht…
Das B-Dur-Konzert ist dann um nichts leichter für die Ausführenden, aber immerhin hell und freundlich getönt. Und es gibt Interpretenkombinationen, die trotz der technischen Herausforderungen die gebotene Leichtigkeit für diese Musik gefunden haben, allen voran: Dame Myra Hess und Bruno Walter.
Für das Violinkonzert treffen wir auf die legendäre Wienerin Erica Morini und auf Jascha Heifetz, der auch das Doppelkonzert in unserer Sammlung gestaltet, im Verein mit dem Cellisten Emanuel Feuermann und dem Dirigenten Eugene Ormandy – ein Juwel im Katalog!
Mit Klavierkompositionen beginnt das Schaffen des brillanten Pianisten Johannes Brahms. Mit Sonaten für sein Instrument hat er sich dem großen Vorbild Robert Schumann und dessen Frau Clara, die für ihn zum Lebensmenschen werden sollte, vorgestellt. Über den Pianisten und Komponisten hat Schumann euphorische Artikel publiziert und ihm auch bedeutende künstlerische Ratschläge gegeben.
In unserer Diskothek findet sich zunächst einmal ein Aufnahmeklassiker der ersten beiden Klaviersonaten, op. 1 & 2, durch den Wiener Pianisten Walter Klien – hier verschwindet die unleugbare Virtuosität des Interpreten vollständig und uneitel hinter eminenter musikalischer Kompetenz.
Brahms Klaviersonaten 1 & 2 Walter Klien
Klaviersonate Nr. 1 C-DurWalter Klien
Walter Klien
Walter Klien
Klaviersonate Nr. 2 fis-MollWalter Klien
Walter Klien
Walter Klien
Walter Klien
Von der dritten Sonate, dem Opus 5 finden sich klassische Wiedergaben durch höchst unterschiedliche Pianisten, Artur Rubinstein und Solomon. Außerdem die verinnerlichten späten Klavierstücke in bewegenden Interpretationen durch Wilhelm Kempff – und noch manch weitere bedeutende Brahmsiana wie die »Händel-Variationen«, gespielt von Claudio Arrau, die »Paganini-Variationen« (Géza Anda) oder die Walzer in der hinreißenden Interpretation des frühverstorbenen Dinu Lipatti...
Einer der am schlechtesten dokumentierten der herausragenden Dirigenten des XX. Jahrhunderts ist Fritz Busch, Dresdner Generalmusikdirektor bis zur Machtübernahme der Nationalsozialisten, dann brutal aus seinem Amt vertrieben.
Kammermusik war die eigentliche Domäne dieses Komponisten. In unserer Diskothek versammeln sich die bedeutendsten Solisten und Ensemble von Henryk Szeryng und Artur Rubinstein bis Jascha Heifetz und dem Busch-Quartett, dem Quartetto Italiano, dem Amadeus-Quartett oder dem legendären Wiener philharmonischen Klarinettisten Leopold Wlach…
Bruckner Symphonie Nr. 4 Es-DurMünchner Philharmoniker - Oswald Kabasta (1942)
Andante
Scherzo
Finale
Bruckner Symphonie Nr. 7 E-DurMünchner Philharmoniker - Oswald Kabasta
Adagio
Scherzo
Finale
Bruckner Symphnonie Nr. 9 d-MollMünchner Philharmoniker - Oswald Kabasta
Scherzo
Adagio.
Oswald Kabasta, aus Niederösterreich gebürtig, war Chefdirigent der Münchner Philharmoniker und hat es vorgezogen, während der nationalsozialistischen Herrschaft in Deutschland zu bleiben, um weiterzuarbeiten. Anders als Wilhelm Furtwängler oder Hans Knappertsbusch, die ihre Heimat ebenfalls nicht verlassen haben, hat Kabasta sich nie vom Regime distanziert – jedenfalls nicht ausreichend, um den Nachgeborenen nicht als verdächtig zu gelten. Die Zeit des Auftrittsverbots nach Endes des Weltkriegs im Mai 1945 hat Kabasta seelisch nicht verkraftet – noch bevor abzusehen war, ob das Verbot aufgehoben werden würde, beging er Selbstmord.
Beim großen österreichischen Symphoniker der Spätromantik kommen wir um die geistliche Musik nicht herum, vor allem nicht um das »Te Deum«, das zu den überwältigenden Glaubensbotschaften in Tönen gehört. Die Symphonien finden sich in unserer Diskothek in herausragenden Tondokumenten – nicht nur von legendären Dirigenten zwischen Furtwängler und Knappertsbusch, sondern auch von Interpreten gestaltet, deren Namen heute beinah vergessen sind, deren Aufnahmen allerdings gehört werden sollten…