Anne Sofie von Otter, im März Kleibers Wiener Rosenkavalier, gab einen Liederabend, der symptomatisch war für die derzeitige Umwertung aller Werte.
In Zeiten, in denen ein sogenannter Barockspezialist mit den Wiener Philharmonikern Franz Lehárs "Lustige Witwe" für Schallplatten aufnimmt, läßt sich der neue, vielumworbene Stern aus Schweden bei Moz...
Lorin Maazel und die Frage, was ein gutes Konzert ist
Das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker war schon einmal für sieben Jahre in den Händen von Lorin Maazel. Jetzt kam er wieder. Es waren zwei gute Stunden für das Orchester und für die Strauß-Dynastie.
Über die Frage, wie man Walzer (und Polkas) dirigieren darf, gehen die Meinungen in Wien ...
Herrlicher Lebensbeweis der Gattung Oper
Die Wiener Staatsoper hat einen solchen Erfolg mit einer Premiere seit vielen Jahren nicht mehr errungen: "Hoffmanns Erzählungen" wurden zum Triumph aller Beteiligten; und zum herrlichsten Lebensbeweis der Gattung Oper.
Orkanartig wurde der Beifall, als die junge Sopranistin Natalie Dessay vor dem Vorhang e...
Ozawa und die Bostoner waren in Wien müde
Wie sagt man's behutsam genug einem Dirigenten, den man schätzt, und einem Orchester, das gewiß zu den besten der Welt zählt, daß sie in Wien nicht wirklich großartig musiziert haben?
Am Ende einer langen Tournee darf wohl auch ein Spitzenensemble übermüdet sein. Die Bostoner wären nicht das erste, dem das...
Vestas Feuer leuchtet nicht allen
Die Mailänder Scala eröffnete heuer mit einer »Ausgrabung«. Spontinis »Vestalin«, seit Callas' Zeiten nicht mehr gespielt, gefiel unter Riccardo Mutis Leitung.
Das Stück, dessen simple Handlung durchaus unzeitgemäß von den Tugenden Keuschheit und Pflichtbewußtsein erzählt und noch dazu von Göttin Vestas Gnaden ei...
Tanz mit Herz und Seele
"Manon" als Ballett ist, das weiß man seit Sonntag abend auch in Wien, keine Marotte eines Choreographen. Dem Massenet-Tanzverschnitt Kenneth MacMillans war in der Staatsoper ein voller Erfolg beschieden.
Die Wiener Truppe hat damit endlich eine wirklich dankbare neue Aufgabe gefunden. Denn "Manon" in dieser Form bietet zum...
Verdi in Schutt und Asche
Skandalös im neuen Wiener "Troubadour" war vor allem das Benehmen eines Teils des Publikums, der meint, es ließen sich norditalienische Premierenverhältnisse ohne den dazugehörigen Witz nach Wien verpflanzen.
So wenig gegen berechtigte Mißfallenskundgebungen nach einer Vorstellung vorzubringen ist, so unerzogen nehmen sie...
Der neue Liebling
Grigorij Sokolow, Tschaikowsky-Preisträger des Jahres 1966 hat den schwierigen Weg vom Wettbewerbssieger zur international anerkannten Pianistengröße geschafft. Im Musikverein begeisterte er jüngst mit Chopin, Brahms und Prokofieff.
Hatte er mit seinen bisherigen Wien-Gastspielen vor allem die Insider zu staunender Bewunderung hi...
Der Siegelbewahrer
Riccardo Mutis Comeback in der Staatsoper war ein Triumph. Zwei, drei Randalierern zum Trotz erntete der Dirigent nach Mozarts "Figaro" Ovationen.
Der vor der Pause inmitten des Auftrittsjubels für Muti artikulierte Unmut war vielleicht auf die Enttäuschung von Vorurteilen zurückzuführen. Der Dirigent, seit Anfang der achtziger ...
Gold und Silber, Kraut und Rüben
Das Ronacher ist wieder eröffnet. Und nur die allgemeine Freude, die man in Wien über diese Tatsache empfindet, rettet ein Orchester vom Range der Philharmoniker vor dem Vorwurf, sich an dem peinlichen Premieren-Tingel-Tangel beteiligt zu haben.
Daß sich der private Veranstalter im altehrwürdigen Ambiente zwecks un...