DISKOGRAPHIE
Für dieses Werk haben Generationen von Dirigenten Interpretinnen der Titelheldin gesucht, die den Ansprüchen an sinnlich-farbenreichem, jugendlichem Gesang genügen könnten, der dieser Figur akustisch Glaubwürdigkeit vermitteln würde. Zu Lebzeiten des Komponisten gab es immerhin zwei Singschauspielerinnen, die dem Ideal nahekamen. Ljuba Welitsch und Maria Cebotari. Wobei Strauss für die Cebotari sogar Abstriche bei seiner Orchestrierung zu machen bereit war, die er allerdings nur für diese Sängerin sanktionieren wollte. Hört man den - wenn auch technisch äußerst mangelhaften - Livemitschnitt aus London, dann ahnt man, warum Strauss hier Kompromisse einzugehen bereit war: Eine solche Leuchtkraft hat kein zweiter Sopran in dieser Partie entfaltet - das läßt sich auch durch das verrauschte Klangbild des historischen Mitschnitts beurteilen, vielleicht sogar genießen...
Nach Strauss' Tod nahmen dann die heldischen Wagner-Stimmen auch von Salome Besitz. Das klang oft imposant. Dem Ideal des Komponisten dürften die schlanken, jugendlichen Stimmen freilich mehr entsprochen haben. So erklärt sich, daß Karl Böhm, ein Strauss-Adlatus, für die Videoproduktion in den Siebzigerjahren Teresa Stratas engagiert hat, die diese Partie auf der Bühne nie hätte singen können.
Strauss »Salome« Welitsch/Reiner Met 1949
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