Französische Symphonik, die kaum einer kennt, steht im Fokus des Konzertabends auf BR-KLASSIK – 20.05 Uhr in Archivschätzen aus den 1970-er Jahren, eingespielt vom Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks.
- Zu verdanken sind sie einem Pariser Dirigenten mit portugiesisch-amerikanischen Wurzeln, der allerdings von seiner Geburt 1928 an bis zu seinem Tod 1997 zeitlebens französischer Staatsbürger blieb: Antonio de Almeida. Und tatsächlich hat sich De Almeida vor allem mit der Wiederbelebung französischer Spätromantik einen Namen gemacht. So auch beim BRSO in München, wo er in zwei Produktionswochen 1973 und 1976 fast ausschließlich französisches Repertoire aufgenommen hat – Instrumentalmusik, die zur Jahrhundertwende im Opern-verliebten Paris kaum Chancen hatte. Hauptwerk des Konzertabends ist die monumentale Zweite Symphonie des Universalisten Vincent d’Indy, die mit ihrem schwerblütigen Pathos eine kühne Klangwelt beschwört – mal Mahler-nah, mal folkloristisch, mal melancholisch verschattet, mal triumphal aufrauschend. Wesentlich eingängiger hört sich die einzige Symphonie von André Messager an, dem führenden Operetten-Komponisten des Fin de Siècle. Dazwischen interpretiert der damalige Solocellist beim BRSO, Walter Nothas, das melodiöse Cellokonzert von Édouard Lalo, das elegant zwischen Noblesse und Virtuosität changiert. Und die Konzertouvertüre von Albéric Magnard, der 1914 mit nur 48 Jahren von den deutschen Invasoren von den deutschen Invasoren erschossen wurde, ist ein dramatisch aufgewühltes Kabinettstück, das elegisch verklingt.
Leitung: Antonio de Almeida
Alberic Magnard: Ouvertüre A-Dur, op. 10; André Messager: Symphonie A-Dur; Édouard Lalo: Violoncellokonzert d-Moll (Walter Nothas, Violoncello); Vincent d’Indy: Symphonie Nr. 2 B-Dur