Intendanten haben's schwer. Das leidige Problem, welchen Regisseur man für eine Neuinszenierung verpflichten soll, ist ja wirklich kaum zu lösen. Liefert einer einmal eine brauchbare Produktion, die dem Stück gerecht wird und doch in einem Ambiente spielt, das durchaus als zeitgemäß bezeichnet werden kann - also dem Mod...
Operndirektoren und Konzertveranstalter müssen heute andere Positionen beziehen als ihre Vorgänger vor dreißig, vierzig Jahren: Das Publikum, damals noch (für beide Vertragspartner bequem) als Abonnenten über die Jahre treu die Konzerte und Opernabende ihres jeweiligen Zyklus absitzend, ist mobil geworden. Mehr u...
Die Grammys sind vergeben. Unsere Philharmoniker, zweimal nominiert, sind leer ausgegangen. Die Salzburger "Traviata" mit Anna Netrebko wurde von der Konkurrenz ebenso ausgestochen wie die von Pierre Boulez dirigierte Zweite Mahler, die wegen der technischen Aufbereitung nominiert war. Gewonnen hat eine andere Mahler...
Soll ein Operndirektor als Pferdekutscher auf dem Opernball auftreten? Ja, er soll. Auch wenn es ihm angesichts von Anna Netrebko die Sprache verschlug, hat Ioan Holender Millionen Fernsehzuschauer, von denen er mit Recht vermutet, dass sie - außer bei dieser Gelegenheit - niemals ein Opernhaus von innen sehen...
In Salzburg freuen sich die Veranstalter der Mozartwoche, dass man trotz verstärkter Einbindung zeitgenössischer Musik in den Spielplan eine Auslastung von 90 Prozent erzielen konnte. Gleichzeitig gibt es in der Stadt einen kleinen Zwist rund um die Avantgarde. Hans Landesmann, ehemals Gestalter des Konzertlebens der So...
Ein wenig Aufregung ist zuletzt darüber entstanden, dass die Aufführungsserie von Mozarts "Idomeneo" im Theater an der Wien nicht besonders gut verkauft ist. Die Rückschlüsse, die von manchen Kommentatoren daraus gezogen werden, sind freilich abstrus: Gegen die Rückwidmung des traditionsreichen Hauses an der Wien als...
Das Musikleben strotzt vor Seltsamkeiten. In Wien diskutiert man rege über die Frage, wer ab 2010, 2011 oder 2012 - je nach Verlängerungsoption für den amtierenden Direktor - die Geschicke der Staatsoper lenken könnte. Und manche Journalisten sind sich nicht zu schade, ernsthaft auch absurde Lösungen via Interview...
Zu den herausragenden Rollendebüts im Wiener Opernleben seit Langem gehört Wagners "Tristan" mit Peter Seiffert. Die Kommentatoren waren sich einig, dass ein kleines Wunder geschehen war. Seiffert sang die vielleicht meist gefürchtete Partie des gesamten Repertoires mit einer Leuchtkraft und Stimmschönheit, die für ...
Die vielleicht genialste Beschreibung, die je ein Dirigent für das Geheimnis eines wienerischen Walzertakts zu geben wusste, stammt von Bruno Walter. Er hat amerikanischen Musikern einmal erklärt, sie dürften bei Musik von Strauß nicht, wie gewohnt, eins, zwei drei, eins, zwei, drei aufspielen. In Wien, so meinte Walter, h...
Es war ein endlos und aussichtslos scheinender Kulturkampf, der in Wien auszufechten war. Aus Sturheit beharrte die Stadt Wien jahrzehntelang auf der sinnwidrigen Bespielung eines der besten kleineren Opernhäuser der Welt mit billigen, aber teuer gemachten Kommerzmusicals. Auch das Vernunft-Argument, dass mit derarti...