
Einer der bedeutendsten Pianisten des XX. Jahrhunderts, behindert – wie so viele – an einer internationalen Karriere durch das Stalin-Regime in Rußland. Sofronitsky war der Schwiegersohn Alexander Skrjabins und (nicht deshalb) dessen wichtigster Interpret – die Aufnahmen, die von Sofronitskys Skrjabin-Spiel erhalten sind, gehören abgesehen von seiner diesbezüglichen stilistischen Kompetenz und der makellosen pianistischen Technik zu den intensivsten Hörerlebnissen, die ein Musikfreund machen kann – Ausdruck pur, fanatischer Wille zur Durchdringung des oft rätselhaften Klang-Dickichts.
Vor allem: Man sollte seine Liveaufnahmen vorziehen, denn das Motto des Pianisten lautete:
»Mikrophon ein – Seele aus« …
Er haßte es, aufgenommen zu werden.
Obwohl er einige seiner Studioeinspielungen, die er für das russische Melodia-Label machen durfte, mochte – allen voran die bei aller faszinierenden pianistischen Kontrolle wirklich leidenschaftliche Wiedergabe von Skrjabins Spätwerk »Vers la flamme« …