Archiv der Kategorie: Interviews, Portraits

Clemens Unterreiner

Vom Stehplatz auf die große Staatsopernbühne
Bariton im Gespräch. Als er als Bub ein knappes Jahr lang blind war, entdeckte er die klassische Musik für sich: Clemens Unterreiner, am 6. September erstmals als Escamillo in "Carmen", über seine Karriere und seine Treue zum Haus am Ring.

In der Staatsoper ist der Bariton Clemens Unterreiner ein Mann für alle Fälle. Von der kleinsten Partie bis zur Hauptrolle hat das Ensemblemitglied alles parat; im Vorjahr war er über Nacht Premierenbesetzung für den Vater in Christian Thielemanns "Hänsel und Gretel"-Produktion; am 6. September feiert er sein Rollendebüt als Escamillo in Franco Zeffirellis betagter, doch immer noch attraktiver "Carmen"-Inszenierung.

Auf die Bühne fand der junge Wiener einst über einen dramatischen Umweg: "Eine schwere Augene...

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Andreas Schager

Der Held aus Rohrbach an der Gölsen: Andreas Schager feiert daheim
Vom lyrischen Tenor zum Bayreuther Wagner-Helden: eine steile Karriere.
Der Tenor Andreas Schager ist kein Geheimtipp mehr, seit er für Jonas Kaufmann in der konzertanten „Walküren“-Aufführung beim Festival von Baden-Baden eingesprungen ist und sich als Siegmund einen Sensationserfolg ersang. Bayreuth hat ihn heuer als Erik in der Wiederaufnahme des „Fliegenden Holländers“ verpflichtet. Als die heuer neue Festspielproduktion des „Parsifal“ nach der Premiere krankheitshalber einmal den Titelhelden verlor, sprang Schager ein – wiederum mit eminentem Erfolg.Aufmerksame Wiener Musikfreunde kennen ihn noch von einigen Auftritten im lyrischen Fach: Als er etwa 2002 im Musikverein debütierte, sang er an der Seite von Elisabeth Kul...

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Piotr Beczala

Fausts Entspannungstherapie
Während der Proben zur Festspiel-Premiere von Gounods Goethe-Oper fährt Piotr Beczała auf Oldtimer-Rallyes mit und bäckt Kuchen für Anna Netrebko.
Das passiert einem nicht bald mit einem Superstar! Telefoniert man mit Piotr Beczała, kann es leicht sein, daß es heißt: „Rufen Sie mich in circa zwanzig Minuten an, ich bin gerade beim Kuchenbacken.“Beim Plaudern, eine halbe Stunde später, der Kuchen ist schon im Rohr, stellt sich dann heraus, warum der Tenor für einige Zeit in der Küche verschwunden ist: „Anna und Yusif kommen heute Abend, die bekoche ich.“ Die Netrebko und ihr Ehemann, Tenor-Kollege Yusif Eyvazov, gehören wie Beczała zur diesjährigen Salzburger Sängerelite. Daß es bei Festspielen entspannter zugeht als im normalen Opernleben, ist kein Gerücht.
„Hie...

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Über die Danae

Luxus – oder große Liebe
Krassimira Stoyanova im Gespräch über Richard Strauss’ „Die Liebe der Danae“: Die Umstände der Uraufführung waren dramatisch.
Unter den Opernpremieren der diesjährigen Salzburger Festspiele nimmt die Neuinszenierung von Richard Strauss’ „Die Liebe der Danae“ eine herausragende Stellung ein: Das Werk ist innig mit der Geschichte der Festspiele verknüpft. Richard Strauss kommt als Mitbegründer des Festivals ja seit jeher – neben Mozart, dessen Da-Ponte-Zyklus heuer geschlossen zu erleben sein wird – die Position des Genius Loci zu. Und die „Danae“ war als vorletzte vollendete Oper des Meisters für eine Uraufführung im Rahmen der Festspiele ausersehen. Allerdings konnten die Vorbereitungen dazu in den Wirren des Zweiten Weltkriegs nur langsam Formen annehmen; „Capricc...

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Angelika Messner

Dichten für José Carreras
Zur Premiere von „El Juez“ im Theater an der Wien: Librettistin Angelika Messner über das Wort-Ton-Verhältnis sowie die Frage, wie Opernaufträge für berühmte Tenöre und Kinder am effektivsten erledigt werden können.
„El Juez“ heißt die Oper, mit der am Samstag im Theater an der Wien José Carreras sein Wien-Comeback feiert. Das Stück ist dem Publikumsliebling auf den Leib geschneidert worden; und zwar von Christian Kolonovits, der die Stimme des Sängers genau kennt. Dergleichen erinnert an die Vorgangsweise in Hochzeiten des Belcanto, als Komponisten Novitäten genau den stimmlichen Möglichkeiten von Primadonnen und Tenören anzupassen wussten.

Im Fall des „Juez“ ist auch der Text für José Carreras maßgeschneidert und – wie die Musik – ein österreichisches Produkt. ...

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Harriet Krijgh

Selten hat ein Nachwuchsstar den im Musikverein wörtlich zu verstehenden Aufstieg so rasch bewältigt wie Harriet Krijgh: Vom Gläsernen Saal ging es in den Brahmssaal, im Jahr darauf schon zu einem Orchesterkonzert in den Großen Saal.
Harriet & Friends heißt das Musikfestival, das vom 28. Juni bis 2. Juli auf der niederösterreichischen Burg Feistritz stattfindet. „Zum fünften Mal“, sagt Festspielgründerin Harriet Krijgh und ergänzt gleich: „Ich weiß, es gibt so viele Festivals, aber dieses ist etwas ganz Besonderes.“ Ganz besonders war es schon im ersten Jahr, denn da war die Künstlerin und Initiatorin gerade einmal 19 Jahre jung. Doch galt sie unter Wiener Musikfreunden bereits als Geheimtipp: So subtil und anrührend bringt nicht bald ein Cellist sein Instrument zum Klingen, hieß es –...

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Sven-Eric Bechtolf

Kunst darf alles; vor allem, weil sie künstlich ist
Sven-Eric Bechtolf, künstlerischer Leiter der Salzburger Festspiele, will im Festspielsommer 2016 träumerisch die Wirklichkeit entlarven.
Ein paar Worte über die Grundzüge der Salzburger Festspiele 2016. Wie zieht man als „Festspielmacher“ einen roten Faden durch ein dermaßen reichhaltiges Programm? Braucht es überhaupt übergreifende „Konzepte“ von Jahr zu Jahr?
Es fängt meist mit einem Titel an. Das war in unserem Fall „The Exterminating Angel“. Das Libretto dieses Auftragswerks an Thomas Adès, noch von Alexander Pereira erteilt, hat bekanntlich den Film des surrealistischen Regisseurs Luis Buñuel als Vorlage. Von da gingen unsere Gedanken hin zu den Träumen. Dem Traum als Metapher für die Irrealität unserer Existenz und dem Traum, den ...

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Kurt Rydl

„Tevje kommt mir sehr entgegen“
An der Volksoper wechselt der Wiener Bass mit den ausdauernden internationalen Wagner-Erfahrungen, der heuer den 40. Jahrestag seines Operndebüts feiert, das Genre – und gibt erstmals den Milchmann in „Anatevka“.
O ja, die Aufführung im Theater an der Wien mit Jossi Yadin hat auf mich damals auch großen Eindruck gemacht“, erinnert sich Kurt Rydl an eine Wiener Theaterlegende. Heute, Samstag, debütiert Rydl an der Wiener Volksoper in einem für ihn ungewohnten Genre. Er gibt den Tevje, den Milchmann, in der Wiederaufnahme des Musicals „Anatevka“ in der Produktion von 2003.
Es ist bezeichnend, daß der Künstler in derselben Woche an der Staatsoper den Pimen in Mussorgskys „Boris Godunow“ gestaltet. Derlei Gleichzeitigkeit von großen und höchst unterschiedlichen ...

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Manuel Legris

Jetzt inszeniert der Direktor
Am Sonntag ist an der Staatsoper in mehrfachem Sinn Premiere: Manuel Legris bringt seine Choreographie des „Corsaire“. Wie und wieso, das erklärte er der „Presse“.
Le Corsaire“ – diesen Titel verknüpfen Ballettomanen hierzulande vor allem mit Margot Fonteyn und Rudolf Nurejew. Freilich: Anders als dergendäre „Schwanensee“, den dieses Traumpaar einst mit der Wiener Ballett-Compagnie auf Film verewigt hat, gab es an der Staatsoper bis dato von diesem legendären Petipa-Werk nur den großen Pas de deux zu sehen. Bis zu diesem Wochenende: Am Sonntag hat das gesamte Ballett in einer Choreographie von Ballettdirektor Manuel Legris Premiere. Wobei das Wort Premiere mehrfach zutrifft: „Le Corsaire“ stand noch nie auf dem Spielplan des Hauses, Manuel Legris hat noch nie ...

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Thomas Hengelbrock

Wie Händel über Venedig staunte
„Venedig war um 1700 das Opernzentrum der Welt“, sagt Thomas Hengelbrock. Er dirigiert Händels in Venedig uraufgeführte „Agrippina“ im Theater an der Wien.
Für Thomas Hengelbrock ist es eine Rückkehr: „Es ist ja lang her, daß ich Chefdirigent an der Volksoper war“, räsoniert er im Gespräch anlässlich der Probenarbeit zur Premiere von Händels „Agrippina“ im Theater an der Wien: „Ich freue mich sehr, wieder hier zu arbeiten“ – und auf Wiener Pläne in den kommenden Jahren.

Wien hat eine weite Strecke der künstlerischen Entwicklung dieses Dirigenten verpasst. Man kennt ihn hier eher als Spezialisten für Barockmusik denn als universellen Maestro, der beispielsweise als Chefdirigent des NDR-Orchesters am 11. Jänner kommenden Jahres die Hamburger Elb-Philharmonie ...

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