Von der Unlust an Befehlen und verschiedenen Schubladen
Einst war ERIKA PLUHAR die Salondame des Wiener Burgtheaters, heute singt sie erstmals mit großem Orchester. In St. Pölten feierte Pluhar an der Seite des portugiesischen Komponisten Antonio D. Almeida eine Weltpremiere.
DIE PRESSE: Frau Pluhar, Sie stecken mit Ihrem heutigen Konzert in St. Pölten mit Antonio D'Almeida wieder ein neues Revier in ihrem Sängerleben ab. Erstmals ein Abend mit Orchester - noch ein Schritt weiter weg vom Theater. Wie stark ist der Unterschied zwischen der Schauspielerin, die unentwegt etwas "auf Befehl" zu machen hat, und der Sängerin, die oft eigene Texte interpretiert?
Erika Pluhar: Das war mit auch ein Grund meiner Distanzierung vom Theater. Nach 40 Jahren Befehlsempfängerschaft genieße ich mein Leben...
Weikl, sag' doch: Du bist doch engagiert!"
Zum Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper wird Bernd Weikl im Anschluß an die heutige "Meistersinger"-Vorstellung ernannt. Er singt zwar wenig in Wien, "dafür krieg ich jetzt ein Ehrengrab", meint er im Gespräch.
Schon seine Anfänge in Wien waren alles andere als zahm und angepaßt. Als er das erste Mal auf der Bühne der Staatsoper erschien, sorgte er sofort für einen kleinen Aufruhr, weil er die Cavatine des Figaro aus Rossinis "Barbier von Sevilla" in italienischer Sprache sang, obwohl die Aufführung insgesamt in Deutsch gegeben wurde. "Die Konetzni hat damals gesagt, es war der längste Applaus, den sie auf offener Szene je erlebt hat", freut sich der Bariton, der damals über Nacht zum Publikumsliebling geworden war, noch heute. Das war 1972, das ...
»Sag' doch: Du bist doch engagiert!«
Zum Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper wird Bernd Weikl im Anschluß an die heutige "Meistersinger"-Vorstellung ernannt. Er singt zwar wenig in Wien, "dafür krieg ich jetzt ein Ehrengrab", meint er im "Presse"-Gespräch.
Schon seine Anfänge in Wien waren alles andere als zahm und angepaßt. Als er das erste Mal auf der Bühne der Staatsoper erschien, sorgte er sofort für einen kleinen Aufruhr, weil er die Cavatine des Figaro aus Rossinis "Barbier von Sevilla" in italienischer Sprache sang, obwohl die Aufführung insgesamt in Deutsch gegeben wurde. "Die Konetzni hat damals gesagt, es war der längste Applaus, den sie auf offener Szene je erlebt hat", freut sich der Bariton, der damals über Nacht zum Publikumsliebling geworden war, noch heute. Das war 1972, d...
Diese Heilige war schon in St. Pauli
Julia Stemberger widmet sich nach Musical, Film und umstrittenen TV-Produktionen einem höchst "ernsten" Projekt: Im Festival Osterklang gibt sie die Jeanne d'Arc.
In Wien hat sie schon alles erlebt: Verhätschelung durch die Medien, aber auch schmerzhafte Mißerfolge. An die Volksopern-Premiere von "Kiss Me Kate" erinnert sie sich mit gemischten Gefühlen: "Na ja, wenn einmal gebuht wird, dann steht man da und ist einfach privat auf der Bühne. Man ist aus dem Stück draußen und überlegt: Was tu ich jetzt? Dreh ich mich um und geh? Meine Mutter, immer meine Vertraute, hat dann gesagt: Lies die Kritiken nicht. Ich bin dann zur zweiten Vorstellung gegangen mit dieser Erfahrung in den Knochen. Und, ich weiß nicht, wo sie hergekommen ist, ich bin mit Freude auf...
Wotan in Wien, Hagen in Bayreuth
John Tomlinson singt am Sonntag erstmals in Wien den Wotan in der Gesamtaufführung von Wagners »Ring des Nibelungen«. Der englische Bassist im Gespräch über baritonale »Höhenflüge« und Rekorde in Bayreuth und anderswo.
Es ist kein Debüt, wie es aussehen mag, aber die erste aufsehenerregende Aufgabe für den 51jährigen Sänger in Wien: Am Sonntag ist er Wotan im »Rheingold«, danach der Göttervater in den folgenden »Ring«-Aufführungen.
Bis dato hat John Tomlinson nur sehr wenige Abende in der Staatsoper gesungen, 1992 den Landgrafen im »Tannhäuser«, 1997 als Einspringer den Gurnemanz im »Parsifal«.
"In Wahrheit habe ich aber schon 1987 hier debütiert", erzählt der Künstler, sonor, wie sich das für einen Bassisten gehört, und in fließendem Deutsch: "Als Sarast...
Der Wotan in Wien, der Hagen in Bayreuth
John Tomlinson singt am Sonntag erstmals in Wien den Wotan in der Gesamtaufführung von Wagners "Ring des Nibelungen". Der englische Bassist im Gespräch über baritonale "Höhenflüge" und Rekorde in Bayreuth und anderswo.
Es ist kein Debüt, wie es aussehen mag, aber die erste aufsehenerregende Aufgabe für den 51jährigen Sänger in Wien: Am Sonntag ist er Wotan im "Rheingold", danach der Göttervater in den folgenden "Ring"-Aufführungen.
Bis dato hat John Tomlinson nur sehr wenige Abende in der Staatsoper gesungen, 1992 den Landgrafen im "Tannhäuser", 1997 als Einspringer den Gurnemanz im "Parsifal". "In Wahrheit habe ich aber schon 1987 hier debütiert", erzählt der Künstler, sonor, wie sich das für einen Bassisten gehört, und in fließendem Deutsch: "Als...
»Ich habe zugesagt, abgesagt, zugesagt«
Johan Botha singt in der Staatsopern-Premiere von Verdis "Sizilianischer Vesper" auf einer steilen Treppe die gefürchtete Partie des Arrigo. Der südafrikanische Tenor über Schwierigkeitsgrade von Opernrollen, Karrieren und Inszenierungen.
Johan Botha ist innerhalb weniger Jahre zum Wiener Publikumsliebling geworden. Sowohl in der Volksoper als auch in der Staatsoper hat der Tenor aus Südafrika, Jahrgang 1965, Jubel geerntet; und zwar mit Rollen aus unterschiedlichsten Fächern. Er war der Rudolf in "La Boheme", der Pollione in "Norma", der Sou Chong im "Land des Lächelns", der Lohengrin und der Florestan im "Fidelio". Jetzt singt er den Arrigo in Verdis "Sizilianischer Vesper", eine der gefürchteten Partien im gerade noch nicht "heldischen" Tenorfach...
»Die Osterfestspiele müssen bleiben«
Hans Landesmann, Direktoriumsmitglied der Salzburger Festspiele, im Gespräch über österliche Drohungen und das neue Pfingstfestival.
Über die Zukunft des 1967 von Herbert von Karajan gegründeten Osterfestivals in Salzburg wird gerätselt und diskutiert, seit der Maestro gestorben ist. Zuerst sah es so aus, als könnte Sir Georg Solti Karajans Idee weitertragen. Dann aber erwiesen sich die "Sachzwänge" als stärker: Seit 1967 fungieren die Berliner Philharmoniker als Festspielorchester. Seit geraumer Zeit schießt der Berliner Senat viel Geld zu, um dieses Gastspiel seines wichtigsten Orchesters möglich zu machen.
Und Chefdirigent der Berliner war nach 1989 nun einmal nicht Solti, sondern Claudio Abbado. In den Memoiren Sir Georgs ist nachzulesen, daß er si...
SALZBURG GEGEN BADEN BADEN?
Osterfestspiele »müssen bleiben«
Hans Landesmann, Direktoriumsmitglied der Salzburger Festspiele, im Gespräch über österliche Drohungen und das neue Pfingstfestival.
Über die Zukunft des 1967 von Herbert von Karajan gegründeten Osterfestivals in Salzburg wird gerätselt und diskutiert, seit der Maestro gestorben ist. Zuerst sah es so aus, als könnte Sir Georg Solti Karajans Idee weitertragen. Dann aber erwiesen sich die »Sachzwänge« als stärker: Seit 1967 fungieren die Berliner Philharmoniker als Festspielorchester. Seit geraumer Zeit schießt der Berliner Senat viel Geld zu, um dieses Gastspiel seines wichtigsten Orchesters möglich zu machen.
Und Chefdirigent der Berliner war nach 1989 nun einmal nicht Solti, sondern Claudio Abbado. In den Memoiren Sir Georgs is...
Lehar, die Zukunft der Oper und des Musicals
John Dew, deutscher Regisseur und Intendant, im Gespräch über seine für den Sommer geplante Wiener Operettenproduktion und die Theaterlandschaft in Deutschland.
John Dew, der heuer die Operettenproduktion des Wiener Musiksommers, Franz Lehars "Paganini", inszenieren wird, ist in Wien kein Unbekannter. Seine Inszenierung von Bellinis "Puritanern" steht seit einigen Jahren im Repertoire der Staatsoper - und der Regisseur sieht kaum Chancen, daß er demnächst wieder einmal im Haus am Ring arbeiten wird. Er ist nämlich einer jener Künstler, die der Überzeugung sind, daß das in Wien gepflegte Repertoire-System zu wenig Spielraum für gedeihliche Inszenierungsarbeit bietet.
Darüber gehen die Ansichten allerdings auseinander. Das weiß Dew, denn er leite...