Archiv der Kategorie: Interviews, Portraits

Ricarda Merbeth

Im Gespräch
Wie Daphne die Matura machte
Ricarda Merbeth, die neue Daphne der Wiener Staatsoper, erzählt, wie man einst in Chemnitz singen lernen und sein Abitur machen durfte.

Ich habe gesungen, bevor ich sprechen konnte", erinnert sich Ricarda Merbeth an ihre Kindheit in der damaligen DDR. In Chemnitz wurde sie geboren. Und es war, angesichts dieser offenkundigen Musikalität, keine Frage, dass ihr eine künstlerische Ausbildung zuteil werden sollte. In Magdeburg durfte Merbeth ihre Stimme ausbilden lassen - und spät auch die Matura nachholen: "Mein Abitur", erzählt sie, "habe ich 1984 nachgeholt. Vorher durfte ich nicht, denn ich war konfirmiert". Als brave Einwohnerin des kommunistischen Arbeiter- und Bauernparadieses hätte sie dem Sakrament die sogenannte Jugendweihe vorziehen müssen.
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Kurt Schwertsik

Im Gespräch
»Schon wieder so ein Schwertsik«
Am Pfingstmontag wird in der Wiener Universitätskirche das jüngste Werk von Kurt Schwertsik uraufgeführt. Der Komponist erzählt, wie er auf den Heiligen Franz kam.

Eigentlich", sagt er, "hätt' ich da ja eine Messe komponieren soll." Es ging nämlich um die Orgelweihe in der Jesuitenkiche, wo man aus Anlass der Errichtung des neuen Instruments ein Festival "Organo pleno" veranstaltet. Außerdem feiert das Consortium Musicum Alte Universität mit seinem Leiter Christian Birnbaum sein 25-Jahr-Jubiläum. Grund genug für einen Auftrag an Kurt Schwertsik, einen der originellsten Komponisten unserer Zeit - dem freilich wenig Nähe zur katholischen Musizierpraxis nachgesagt werden kann.
Also: eine Messe? "Mir wär's", sagt Schwertsik in seiner unverwechselba...

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Hans W. Henze

IM GESPRÄCH
Die Wiederkehr des Wiedehopfs
Besuch bei Hans Werner Henze, der in Marino ein Stück komponiert, zu dem ihn Salzburg inspiriert hat.

Sie ist wieder da", sagt er und blickt ganz verzaubert und glücklich in den Olivenhain, der sich vor seiner Terrasse in Marino bei Rom erstreckt: Hans Werner Henze freut sich über den Wiedehopf, die "Upupa", die seiner großen Zauberoper den Namen gab, die im vergangenen August bei den Salzburger Festspielen uraufgeführt wurde. "Die Upupa hat voriges Jahr auf unserem Misthaufen genistet und war höchst erfolgreich: vier Junge. Jetzt ist seit drei Tagen Frühling und sie ist wieder da." Des Nachmittags sitzt der Komponist, der seine deutsche Heimat schon vor Jahrzehnten gegen die italienische Sonne eingetauscht hat, in seinem Park und schaut, belausch...

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Fabio Luisi

INTERVIEW
Dresden und Wien unter einem Hut
Fabio Luisi, demnächst Chef der Wiener Symphoniker und der Dresdner Semperoper, im Gespräch.

Dass ich irgendetwas so nebenbei mache, davon kann keine Rede sein", stellt Fabio Luisi klar, wenn die Rede auf seine unterschiedlichen Verpflichtungen im internationalen Musik-Business kommt: "Als ich meinen Vertrag als Chefdirigent der Wiener Symphoniker unterschrieb, war von Dresden noch keine Rede. Dort hat man mich zum Generalmusikdirektor der Semperoper und der Staatskapelle berufen. Eine große Ehre. An meiner Aktivität in Wien ändert das überhaupt nichts."
Der Vertrag, den man Luisi als Chefdirigent der Symphoniker angeboten hat, umfasste 25 Konzerte. "Ich kann jetzt schon sagen", kommentiert er nach den ersten Planungsarbeiten, "dass es mehr werde...

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Günter Pichler

INTERVIEW
»Wien ist noch eine Oase«
Günter Pichler, Primgeiger des Alban Berg Quartetts, im Gespräch über die Zukunft der Kammermusik und den internationalen Musikbetrieb.

Das Alban Berg Quartett, gleich nach seinem Debüt im Wiener Konzerthaus, Anfang der siebziger Jahre, als "Wunder" bezeichnet und innerhalb kurzer Frist zum meistgesuchten Kammermusikensemble der Welt aufgestiegen, musiziert schon seit mehr als drei Jahrzehnten auf allerhöchstem Niveau. Zweimal haben innerhalb der ersten zehn Jahre Musiker gewechselt. Die heutige Besetzung mit Günter Pichler, Gerhard Schulz, Thomas Kakuska, Valentin Erben blieb jedoch seit Anfang der Achtziger unverändert.

Kontinuität und Perfektionsstreben sorgen für den gleich bleibenden internationalen Rang des Alban Berg Quartetts, das in aller Welt...

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Michael Heltau

SILVESTER-GALA
»Mich interessieren ja die Menschen«
Michael Heltau erntete im Konzerthaus wieder Ovationen für seine Silvester-Gala. Zum letzten Mal. Der Doyen erklärt uns, warum.

Beinahe schon war's eine Tradition. Fünf Mal hat Michael Heltau, begleitet von dem von Bettina Gradinger souverän angeführten, auf ihn eingeschworenen Musiker-Ensemble im Wiener Konzerthaus ein Silvester-Konzert gestaltet. Von Loek Huisman einfühlsam bei der Auswahl und bei der programmatischen Dramaturgie unterstützt, brillierte der Burg-Doyen auch diesmal wieder mit einer kühnen, von ihm doch ganz natürlich präsentierten Mischung aus Operette, Chanson, Kabarettistischem und Besinnlichem.
Ob Robert Stolz oder Franz von Suppe, Jacques Brel oder die Beatles, ob ein Gruß an die "süßen, die reizenden Frauen" oder "...

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Thielemann 2003

Exklusiv-Gespräch mit Christian Thielemann
Die süßen Früchte einer Ochsentour
Wann man nicht dirigieren soll, wie Beethovens Neunte funktioniert, warum die Philharmoniker so gut sind und wie man Zuhörer betrügt.

Er ist wieder ganz agil und versteht die Aufregung, die seine Absage zweier Wiener "Tristan"-Vorstellungen im September verursacht hat, nicht wirklich: "Ich glaube doch", sagt er, "dass man nicht nur das Recht, sondern sogar die Pflicht hat, zu sagen, wenn es einem nicht gut geht. Wer erschöpft ist, kann ja keine gute Leistung erbringen."
Keine Frage, das Wiener Publikum erwartet sich von Thielemann die allerbesten Leistungen. Es stürmt auch an diesem Wochenende die Aufführungen von Beethovens Neunter, die zum 90. Jahrestag der Eröffnung des Konzerthauses stattfinden. Die Sitzplät...

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Volksoper

INTERVIEW
»Ich bin gern gebunden«
Marc Piollet, neuer Musikdirektor der Wiener Volksoper, im Gespräch über die künftige musikalische Linie des Hauses und sein erstes Symphonie-Konzert.

Sein Einstand mit Verdis "Traviata" in der Ära Mentha war höchst erfolgreich. In einer Zeit der künstlerischen Destabilisierung schien das Volksopern-Orchester wieder ein wenig Halt zu gewinnen. Marc Piollet, den der neue Volksopern-Direktor zum Musikchef des Hauses gemacht hat, empfand sein Debüt als neue Herausforderung.
Im Gespräch erinnert sich der junge Künstler dankbar an die Proben-Wochen: "Ich war da konfrontiert mit einer enormen Motivation und habe gespürt, welches Potenzial ungeweckt in diesem Ensemble schlummert." Dieses Potenzial auszuschöpfen, ist er als Musikdirektor angetreten. "Ich habe mic...

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Laura Aikin

Salzburger Festspiel-Retterin
Laura Aikin, quirlige Sopranistin, im Gespräch über die Frage, wie man in eine verrückte Salzburger »Entführung« einspringt und moderne Opern zum Erfolg macht.

Laura Aikin, dienstags eine der Protagonistinnen der Uraufführung von Hans Werner Henzes "L'Upupa" bei den Salzburger Festspielen, hat bereits im Vorfeld der Premiere von sich reden gemacht. Über Nacht sprang sie in der zweiten Aufführung der umstrittenen, vom Publikum zum Teil sogar während der Aufführungen heftig diskutierten Inszenierung von Mozarts "Entführung aus dem Serail" als Konstanze ein.
Im Rahmen einer dermaßen ungewöhnlichen szenischen Arbeit, bei der nichts so ist, wie man sich's von der bekannten Mozart-Oper erwartet, gleicht ein solches Einspringen einem Himmelfahrtskommando. Denn jede ...

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Rudolf Berger

Rudolf Berger bereitet sich in Wien bereits auf sein neues Amt als Direktor der Wiener Volksoper vor. Mit der "Presse" sprach er über die Frage, wie man Opernchef wird - und was aus dem Haus am Gürtel werden soll und kann.

Auf der kommenden Direktion der Wiener Volksoper, die mit Herbst ihr Amt antritt, lastet enormer Erwartungsdruck. Rudolf Berger, designierter Volksopern-Chef, will, wie er betont, "das Vertrauen des Publikums gewinnen." Im "Presse"-Gespräch erläutert er, wie.
"Seit 24 Jahren", erzählt der bereits in einem eigenen Büro in der Probebühne der Volksoper residierende kommende Mann, "bin ich in der Oper tätig. Ich habe keine akademische Karriere gemacht, sondern meinen Beruf sozusagen als Handwerk erlernt."
Begonnen hat dieser Intendanten-Lehrgang in Innsbruck. "Dort habe ich...

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