Archiv der Kategorie: Interviews, Portraits

Herbert Lippert

Lyonel, Lyonel, du entschwandest . . .
Der Tenor Herbert Lippert über sein Wiener Opern-Comeback und internationale Aufgaben im Wagner-Fach.

Im Frühjahr 2008 geht die Wiener Volksoper wieder einmal auf Japan-Tournee. Selbstverständlich führt das Ensemble Strauß' "Fledermaus" im Gepäck mit, und Franz von Suppes "Boccaccio" als weitere Operette der sogenannten goldenen Ära. Außerdem zeigt man in Fernost aber auch eine Opern-Produktion, und zwar Friedrich von Flotows "Martha", mit der die vorletzte Ära im Haus am Gürtel so vielversprechend begonnen hatte. Die behutsame Inszenierung Michael McCafferys gilt unter Wiener Musikfreunden nach wie vor als Exempel dafür, dass auch heutzutage eine romantische Oper noch ohne Entstellung auf die Bühne zu bringen ist - und zum Publikums-Renner werden ka...

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Staatsopern-Orchester

Kräftemessen in der Oper
Die Orchesterfrage. Betriebsrat und Philharmoniker-Pressesprecher Michael Bladerer im Gespräch über schwelende Konflikte und mögliche Lösungen.

Wir haben das Gefühl, dass da ein guter Dialog begonnen hat", auf diesen Nenner bringt Michael Bladerer, Pressesprecher der Wiener Philharmoniker und Betriebsrat des Wiener Staatsopernorchesters, die Ergebnisse der ersten Fühlungnahmen zwischen den Musikern und den designierten Leitern der Staatsoper, Dominique Meyer und Franz Welser-Möst. Zuletzt waren wieder einmal Diskussionen rund um die Tätigkeit jenseits der Staatsoper und die Bezahlung der Musiker laut geworden. Die unverhohlene Drohung mit einem Auszug des Orchesters aus der Staatsoper ward erneut gehört. Und Zahlen wurden kolportiert, mit denen sich Blad...

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Sergej Klimov

Hoffmann gibt alles, was er hat"
Tenor Sergej Khomov über Offenbachs "Hoffmann", seine Lieblingsrolle, mit der er heute, Samstag, an der Wiener Volksoper debütiert. Und die er gern mit Musils "Mann ohne Eigenschaften" vergleicht.

Als ich ankam, sprach ich kein Wort Deutsch", erzählt Sergej Khomov, seit 13 Jahren Ensemblemitglied der Deutschen Oper am Rhein (Düsseldorf/Duisburg), in fließendem Plauderton. Die Sprache hat er mittlerweile perfekt gelernt. Und doch ist es für ihn sonderbar, die Titelpartie aus "Hoffmanns Erzählungen" nicht in der Originalsprache zu singen: "Ich habe die Rolle französisch gesungen, und zwar in allen möglichen Fassungen bis hin zur vollständigsten aller vollständigen Versionen in Lyon unter Marc Minkowski."
Damals quälten den Tenor nicht nur die akribischen Aus...

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Hilde Zadek

,,Das Wort ,müssen' habe ich nie gekannt"
Hilde Zadek, die am Samstag ihren 90. Geburtstag feiert, über die vielen Zufälle in ihrem Leben.

Können Sie nächste Woche die Aida singen?" Die schicksalhafte Frage stellte Wiens Opernchef Franz Salmhofer einer eben aus der Schweiz angereisten Sopranistin. "Natürlich singe ich die Aida", entgegnete die selbstbewusste junge Dame, um viel später zu beichten: "Ich hatte die Rolle nicht einmal studiert, aber ich dachte mir: Diese Aida singe ich, tot oder lebendig." Der wagemutige Einstand gelang: Hilde Zadek war danach ein Vierteljahrhundert lang Mitglied des Wiener Staatsopernensembles, war dabei, als sich jener Mozart-Stil formte, der bis heute den Ruf wienerischer Opern-Kunst begründet.
Diese Karriere war ihr nicht an der Wiege gesungen worden. In ...

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Ioan Holender 2007

Neuer Versuch für eine neue Generation
Ioan Holender im Gespräch. Warum sich Wiens Opernchef noch einmal an Wagners "Ring" heranwagt.

Wenn dieser ,Ring' 2009 vollständig vorliegt, dann wünsche ich mir, dass das Publikum nicht sagt: Das hat uns der Holender eingebrockt, sondern: Das hat er uns hinterlassen." Durchaus um positive Nachred' besorgt gibt sich der Staatsoperndirektor im Gespräch vor der "Walküren"-Premiere am kommenden Wochenende. Ioan Holender ist wohl der einzige Intendant jenseits der Bayreuther Festspiele, dem es gelingt, in seiner Amtszeit zweimal den vollständigen "Ring des Nibelungen" in einer Neuinszenierung herauszubringen.
In seiner ersten Saison war es Holenders Aufgabe, die "Ring"-Inszenierung, die er von seinem Amtskollegen Eberhard Waechter geerbt h...

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Juliane Banse

Abschied von den kleinen Mädeln
im Gespräch. Juliane Banse über ihre Opernleidenschaft, Babypausen, geschützte Werkstätten und die Haydn-Premiere unter Nikolaus Harnoncourt im Theater an der Wien.

Meist gibt es bei der Arbeit an solchen Produktionen irgendwo einen Wermutstropfen. Diesmal nicht", Juliane Banse gerät ins Schwärmen, wenn sie über die Probenarbeit an Haydns "Orlando Paladino" berichtet. Die Premiere von Keith Warners Inszenierung findet am Samstag im Theater an der Wien statt. Nikolaus Harnoncourt dirigiert, "seine Energie ist ungebrochen", sagt Juliane Banse, "er tigert sich in gewohnter Manier rein. Und die Inszenierung ist richtig gut, genau richtig für so eine Oper, mit ein bisschen Augenzwinkern, nicht eins zu eins barock, heutig und trotzdem nicht gegen das Stück."
Hayd...

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Ralph Benatzky

Zum 50. Todestag des Operettenmeisters – Eine Würdigung im Zuge einer Rezension der Volksopern-Gala vom November 2007

20.11.2007

Und doch ein Unglücklicher

Benatzky in der Volksoper. Gäste, Publikumslieblinge, Ensemblemitglieder am Werk.

Im Oktober 1957 ist Ralph Benatzky gestorben, einer der erfolgreichsten Operetten- und Filmkomponisten der Geschichte – und doch ein Unglücklicher. Die Tantiemen für den Welterfolg namens „Das weiße Rössl“ strömten, mancher Schlager (von „Yes, Sir“ bis zum „Mädel, das nur eine Verkäuferin“ war) blieb unausgesetzt in den Wunschkonzerten. Doch wurmte den Komponisten, dass just das „Rössl“ mit Liedern anderer Komponisten angereichert wurde – und was er sonst schuf, das intime Genre Kammeroperette zum Beispiel, links liegen blieb.

Eine selbst von Karl Kraus geschätzte Diseuse war Benatzkys erste Ehefrau und Interpretin, eine hübsche Tänzerin die zweite – weshalb die erste, Josma Selim, an gebrochenem Herzen starb. „Kirschi“, die neue Flamme, war Jüdin, weshalb der Komponist – zum zweiten Mal in seiner Karriere – nach Amerika gehen musste, in ein Land, dessen Mentalität ihm fremd war und das seine Musik nicht so schätzte wie das Publikum in der Alten Welt.

 

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Nikolaus Lehnhoff

Theater an der Wien: Liebe in der Todeszelle
Regisseur Nikolaus Lehnhoff über den wahren Gehalt der Oper "Dead Man Walking"

Wenn es einfach ein Stück über die Todesstrafe wäre", sagt Nikolaus Lehnhoff, "hätte ich es nicht inszeniert." Was in den USA für Brisanz sorgen kann, hätte in Europa kaum Sprengkraft, wäre da nicht die menschliche Komponente, die tief humane Aussage, die "Dead Man Walking", Jake Heggies Veroperung der Erinnerungen von Schwester Helen Prejean, doch zum berührenden Musiktheaterwerk macht.
Heggie hat es mit einer Musik vertont, die Lehnhoff, "als ich sie zum ersten Mal hörte, als eine Art schwarzes Musical empfand, - was ich keinesfalls abwertend meine. Eher schon als Kompliment, denn es werden da auf sehr geschickte Art Stimmungen erzeugt". Die braucht Lehnhoff für se...

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Christian Thielemann

Musik als Lebensinhalt - "Quatsch!"
interview. Auf dem Weg zum eigenen Mythos: Dirigent Christian Thielemann über Pläne und Keulenschläge.

Die Bayreuther Festspiele 2007 sind zu Ende. Christian Thielemann hat am Wochenende noch einmal die "Götterdämmerung" dirigiert und macht jetzt Urlaub. "Den", so sagt der Dirigent im Gespräch, "habe ich auch höchst nötig. Ich war jetzt seit Mitte Juni für die Proben und, die Generalproben eingerechnet, 17 Aufführungen in Bayreuth. Viermal der ,Ring', das sind schon Keulenschläge. Da kann man nicht einfach ein paar Tage später zur Tagesordnung übergehen."

Von Dirigenten, die bei übervollem Terminkalender "herumreisen wie die Irren", wie er das nennt, hält Thielemann nichts: "Die können dann ja nicht jeden Tag die volle Leistung erbringen, die man ...

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Katharina Wagner

»Bin nicht für die Komödie geboren«
Katharina Wagner. Des Komponisten Urenkelin im Gespräch über Bayreuth, die Jugend und das Regiehandwerk.

Ihre erste Festspielinszenierung war gleich der erhoffte Aufreger: Die Karten im Nachfolgespiel auf dem grünen Hügel waren mit dem 25. Juli 2007 neu gemischt. Denn das deutsche Feuilleton reagierte auf das lang erwartete Debüt der 29-Jährigen durchwegs respektvoll: Auch wer diese "Meistersinger" nicht mochte, musste zugeben, dass Katharina Wagner das Regie-Handwerk gelernt hat und eine Bühne stundenlang aufregend zu beleben versteht.
Die Chancen, dass die nächste Festspielchefin Katharina Wagner heißen könnte, dass die Tochter ihrem Vater, Wolfgang Wagner, nachfolgen wird, sind also gestiegen. Dass die Aufgabe sie reizen würde, daran hat Katharina so...

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