Schade und Buchbinder, belauscht
Gespräch, einmal anders. "Die Presse" als Probenkiebitz vor dem morgigen Staatsopernabend. Das Protokoll: Schade interviewt Buchbinder interviewt Schade.
Erstmals erklingt am 10. Jänner Franz Schuberts "Schöne Müllerin" in der Wiener Staatsoper. Michael Schade, singt, Rudolf Buchbinder musiziert am Flügel. Die rare Konstellation, Tenor plus Konzertpianist, gab es schon einmal bei Buchbinders Festival in Grafenegg. Für die Wiederauflage probten die Künstler in des Pianisten Wiener Studio - und kamen miteinander ins Fachsimpeln.
Michael Schade: Manchmal frage ich mich, warum sich ein Weltklassepianist, der sich in alle großen Konzertsäle seine Klaviere einfliegen lässt, etwas wie einen solchen Liederabend antut.
Rudolf Buchbinder: Na, ich mach's gern!
Schade...
Staatsoper-Senkrechtstarterin
Ensemblemitglied Anita Hartig hat jüngst mit Mozart und Puccini Furore gemacht und erzählt vor ihrem ersten Liederabend im Musikverein über den Ernst des Sängerlebens.
Seit drei Jahren ist Anita Hartig Mitglied des Ensembles der Wiener Staatsoper. Als blutjunge Sopranistin aus Rumänien ist sie von Ioan Holender engagiert worden. Dessen Nachfolger, Dominique Meyer, hält große Stücke auf sie - und das Publikum jubelte am Anfang der laufenden Spielzeit, als sie über Nacht als Mimi in Puccinis "Boheme" einsprang. Als Musetta war sie vorgesehen, in der Primadonnenrolle feierte sie einen Triumph.
Jüngst war sie in Mozarts "Figaro" eine hinreißende Susanna - man ist auf sie aufmerksam geworden: Am Tag des "Presse"-Gesprächs wartet auch ein Fernsehteam. Was das für ...
Kobels kleines Welttheater
Opernkarikaturen. Kommenden Montag kommt »Unterm Strich« in den Handel, die amüsante Karikaturensammlung aus der Hand eines Tenors, der nicht nur das Opernleben genau studiert.
Der Unterschied könnte krasser nicht sein", sagt Benedikt Kobel, seit vielen Jahren Mitglied des Wiener Opernensembles, über die Charaktere seines langjährigen Chefs, Ioan Holender, und dessen Nachfolger, Dominique Meyer, befragt: "Holender konnte, das weiß man ja, wirklich brutal sein."
Aus dem »Steinzeit-Zyklus«
Es ist jetzt stiller geworden im Haus am Ring, so viel weiß auch der Außenstehende, und Kobel bestätigt die direktoriale Selbsteinschätzung: "Meyer hat am Anfang einmal gesagt, er verstehe seine Aufgabe so, dass er dazu da sei, den Künstlern optimale Arbeitsbedingungen zu scha...
»Das Motto: Ehrlichkeit!«
Im Gespräch. Vor seinem zweiten Auftritt im Wiener philharmonischen Neujahrskonzert eröffnete der Publikumsliebling die "Presse"-Gesprächsreihe "Ehrenmitglieder" zum Musikvereinsjubiläum 2012 im Gläsernen Saal.
Zum zweiten Mal dirigiert Mariss Jansons das Neujahrskonzert: "Diese Musik könnte ich den ganzen Tag dirigieren", sagt der Maestro zum Auftakt der "Presse"-Reihe, in der Ehrenmitglieder im Gläsernen Saal des Musikvereins Rede und Antwort stehen. Die Gesellschaft der Musikfreunde feiert damit ihren 200. Geburtstag. "Die Presse" feiert mit.
Die Liebe zur Wiener Musik, zur Musikstadt Wien begann in der Studienzeit. "Es war 1968", erinnert sich Jansons, "Karajan kam mit den Berliner Philharmonikern nach Moskau und hat auch einen Meisterkurs gemacht. Dabei hat...
Italianita: Import-Export quer durch Europa
Im Gespräch. Antonio Pappano, Musikchef von Covent Garden London, dirigiert heute ein Festspielkonzert mit Anna Netrebko - und bringt dazu seine Accademia di Santa Cecilia aus Rom erstmals nach Salzburg. von Wilhelm Sinkovicz
Er wird demnächst eine größere Rolle bei den Salzburger Festspielen zu spielen haben. Der designierte Intendant, Alexander Pereira, hat ihn angeblich für eine Neuproduktion von Verdis "Don Carlos" verpflichtet. Damit wird Antonio Pappano, einer der führenden Operndirigenten unserer Zeit, erstmals eine Festspiel-Einstudierung in Salzburg machen. Heuer kommt er als Konzertdirigent ins Große Festspielhaus: Er dirigiert heute, Montag, und morgen ein Programm mit Joseph Haydns letzter "Londoner" Symphonie und dem "Stabat mat...
Ich singe für meine Ikonen"
Der Opernstar kommt wieder einmal nach Wien: Im Gespräch erzählt sie, warum sie diesmal ausschließlich Broadway-Melodien singen wird.
American Masters" heißt das Programm, das Jessye Norman am Donnerstag (26. Mai) nach Wien zurückführt. Im Großen Saal des Konzerthauses steht Musik von Leonard Bernstein, Scott Joplin, Harold Arlen, Gershwin und Duke Ellington auf dem Programm. Für die Sängerin, die ihre große Karriere in den Opernhäusern der Welt in Opernpartien von Meistern zwischen Mozart und Wagner gemacht hat, gar kein ungewöhnliches Programm.
Die Norman schwebte stets zwischen den Stilen, sang Spirituals so gern wie Schönberg-Melodramen: "Wir bringen deshalb Musik vom Broadway", bekennt die Künstlerin im Gespräch, "weil ich es für sehr wichtig halte, dass ...
Tenor für die Liebe und angstvolle Prophetien
Pavol Breslik. Der Publikumsliebling aus Pressburg im Gespräch über langes Herumliegen auf Festspielbühnen, Piepsstimmen, Wiens Opernstehplatz und die Lust, am 1. Mai im Musikverein auch einmal apokalyptisch zu werden.
Schrecklich war nur, dass ich 45 Minuten regungslos liegen bleiben musste." Pavol Breslik interpretiert im Resümee seinen höchst erfolgreichen Auftritt bei den Salzburger Osterfestspielen eher als "Auflage".
Und doch: Der Tenor aus Pressburg mit der weichen, leuchtkräftigen Stimme, er ist allen Musikfreunden an diesem Abend aufgefallen und erhielt glänzende Kritiken. Und das in einer Partie, die - wie schon bei seinem Einstand im Salzburger Festspielbezirk als Maler in Alban Bergs "Lulu" - nicht eben zu den angenehmen Dingen de...
Die nächste große Geigerin
Julia Fischer. Anlässlich der Osterfestspiele musiziert die deutsche Instrumentalistin erstmals mit den Berliner Philharmonikern, 2013 kommt sie zu den Wienern. Der Weltstar im "Presse"-Gespräch über Kindertrotz und Ruhm.
Da bin ich dann ja schon fast 30", sagt Julia Fischer und lacht: Fast 30 wird die junge Geigerin sein, wenn sie 2013 als Solistin in einem Konzert der Wiener Philharmoniker debütiert. Den Orchesterolymp, in dem sie ihre Positionen mit diesem Einstand ausbauen wird, hat sie gerade betreten. Anlässlich der Salzburger Osterfestspiele fand ihr Debüt mit den Berliner Philharmonikern statt. Das Glasunow-Violinkonzert unter Sir Simon Rattles Leitung steht noch einmal, während der zweiten Abonnementserie des Festivals am Ostersonntag, auf dem Programm ...
Der Mann, der die Netrebko ins Kino führt
Im Gespräch. Evelino Pido, Dirigent der "Anna Bolena"-Premiere der Wiener Staatsoper, über die neu erwachte Freude der Wiener Musiker am Belcanto.
Kommenden Samstag fällt Wien - oder fallen zumindest Staatsoper und Umgebung - ins Belcanto-Fieber. "Anna Bolena" von Gaetano Donizetti steht auf dem Spielplan. Für das Wiener Haus am Ring eine Rarität, die man ansetzt, weil die Primadonnen Anna Netrebko und Elina Garanca sich dieses Stück ausgesucht haben.
Auf dem Schwarzmarkt werden astronomische Preise für die Eintrittskarten verlangt; aber Musikfreunde, die sich das nicht leisten wollen, gehen nicht leer aus. Mit Donizettis Königinnen-Drama beginnt wieder die Saison der Liveübertragungen auf den Karajan-Platz. 50 weitere Übertragungen von Ballett- ...
Freud und Leid einer Opernheldin
Im Gespräch. »Wenn das Orchester zu spielen beginnt, klingt alles ganz natürlich«. Zum Auftakt eines Richard-Strauss-Schwerpunkts der Staatsoper.
Werke von Richard Strauss stehen im Zentrum des Wiener Staatsopern-Spielplans im März. Mit "Elektra" ist (ab 24. März) das Gipfelwerk jener Schaffensperiode zu erleben, in der der Komponist seinen Zeitgenossen als Rädelsführer der musikalischen Moderne galt. "Arabella" (ab 18. März) darf als Musterbeispiel für den "abgeklärten" Strauss mit einem Hang zum Walzerton der (nicht mit ihm verwandten) Wiener Strauße gelten.
Den Anfang im Wiener Strauss-Reigen macht aber "Ariadne auf Naxos", ein Stück am künstlerischen Scheideweg. Ob "modern" oder "retrospektiv": Allen Strauss-Opern ist eine ganz spezifische Klangsprach...