Pierre Boulez
Pierre Boulez hat einen vergleichsweise schmalen Katalog von Werken hinterlassen, von denen einige jedoch tatsächlich Musikgeschichte geschrieben haben.
Als Einführung in die Klangwelt der Avantgarde nach 1945 mit ihren strengen Reglements, die sämtliche Parameter der Musik akribisch organisierten, taugt nach wie vor das Kammermusik-Werk »Le marteau sans maitre«, halb avantgardistischer Liederzyklus, halb absstrakte Klangskulptur, das der Komponist selbst mehrmals aufgenommen hat. Die letzte dieser Einspielungen mit dem Ensemble InterContemporain ist mit den beiden viel später entstandenen Werken »Dériv...
Das Opernarien-Debütalbum des chilenischen Sängers demonstriert eine samtig timbrierte Stimme mit satter Tiefe und Bomben-Höhen im italienischen und französischen Repertoire.
Das ist auch eine Lektion in Sachen Dramaturgie: Zuerst die Stimme. Die Stimme, ganz allein. Sie beschwört den Anblick des Himmels: „Cielo!“ – eine der schönsten Tenorstimmen unserer Tage, da waren sich die Zeugen der ersten Auftritte des in Chile geborenen, in den USA ausgebildeten Künstlers sogleich einig. Jahrgang 1988, schaffte Jonathan Tetelman Mitte der Zehnerjahre seinen Durchbruch. In Europa dauerte es etwas länger. Aber auch hierzulande ist der neue Stern am Opernhimmel aufgegangen: In Wien debütierte er in der szenisch verunglückten „Tosca“ im Theater an der Wien. Kommenden Juni singt er an der Seite von Asmik Grigorian in den Opernzwillingen „Cavalleria rusticana/Bajazzo“ erstmals im Haus am Ring.
Sämtliche Aufnahmen, die der griechische Dirigent Dimitri Mitropoulos (1896—1960) in seiner US-Zeit für RCA und Columbia gemacht hat, teils zum ersten Mal digitalisiert: Für Sammler ist das nicht nur deshalb spannend, weil Mitropoulos Garant für hoch-expressive Darstellungen klassischer und romantischer Partituren war. Auch, weil er sich sein Lebtag für zeitgenössische Musik engagiert und — zum Leidwesen der Orchestermanager — nicht nur in den Konzertsälen, sondern auch im Plattenstudio gern Musik der Moderne und der Avantgarde gepflegt hat.
Die philharmonische Kultur nimmt manchmal einen Umweg
Was Clemens Krauss in den Fünfzigerjahren vor allem mit den Wiener Philharmonikern im Plattenstudio produziert hat, liegt nun auf CD vor.
Sämtliche Aufnahmen mit dem Dirigenten Clemens Krauss hat Decca in einer Box mit 18 CDs veröffentlicht, allerdings nicht in Österreich, sondern in Australien. Das erinnert ein wenig daran, wie man im Dialog mit englischsprachigen Menschen Austria und Australia auseinanderhält. Da kann man sich schon musikalisch weiterhelfen, indem man den einleuchtenden Unterschied zwischen Mozart und einem Känguru in die Waagschale wirft. Beides bekannte Größen, die...