Entstehung
Uraufgeführt im Februar 1752 in Covent Garden, war das Oratorium im Jahr zuvor entstanden, wobei Händels starkes Augenleiden ihn über Wochen am Arbeiten gehindert hatte. Das Libretto stammte wie bei allen späten Händelschen Oratorien von Thomas Morell.Händels Librettist Morell übernimmt die biblische Geschichte zwar, indem er Jephtha den Eid schwören läßt. Er ersetzt jedoch den rächenden alttestamentarischen Gott durch den gütigen Gott des Neuen Bundes: Ein Engel erscheint und verkündet, Jepthas Tochter, die ihm nach siegreicher Schlacht als erste begegnet, muß nicht sterben. Sie wird als jungfräuliche Priesterin dem Herrn dienen. Überdies macht Morell Anleihen den biblischen Bericht durch literarische Anleihen bei George Buchanan, dessen damals bereits 200 Jahre altes lateinisches Schuldrama 1750 in englischer Übersetzung erschienen war und dem er Namen und Charakterbild von Jepthas Bruder Zebul und der Tochter und der Ehefrau Jephthas entlehnte.
Das Werk
Nach der biblischen Vorlage (Richter 11) ist Jephtha wegen seiner unehelichen Geburt von seinen Halbbrüdern aus Gilead verstoßen worden, wird aber wegen seiner Verdienste heimgeholt. Das Volk Israel kürt ihn zum Heerführer. Vor dem Kampf gegen die Ammoniter, die das Land der Israeliten besetzt halten und jegliche Verhandlung ablehnen, gelobt Jephtha dem HerrnGibst Du die Ammoniter in meine Gewalt und läßt uns heil zurückkehren, wird Dir gehören, was mir aus der Tür meines Hauses entgegetritt und als Brandopfer dargebracht.Jephthas Ehefrau wird von bösen Träumen gequült, während die Israeliten in den Krieg ziehen.
Nach siegreichem Kampf ist es Iphis, die Tochter Jephthas, die dem Vater als erste entgegentritt und ihn zur Siegesfeier führen will. Doch der Feldherr gesteht, was er gelobt hat. Während die Mutter sich weigert, ihre Tochter preiszugeben, gibt sich diese freiwillig in die Hand des Vater. Sie will, daß Jephtha sein Gelübde erfüllt.
Die Zeremonie wird vorbereitet, doch vor dem Vollzug des Opfers verkündet der Engel des Herrn den göttlichen Ratschluß: Iphis wird seine Priesterin. Jeptha preist Gott für seine Güte.