8. I. 22

Verdi, einmal anders

Daniel Barenboim dirigiert heute in der Berliner Philharmonie ein Verdi-Programm der ungewöhnlichsten Art. Verdi im Konzertsaal, das bedeutet in der Regel eine Aufführung des großen Requiems. Vor allem, wenn wie diesmal neben den Philharmonikern auch der Runfunkchor Berlin auf dem Abendzettel steht. Doch diesmal ist alles anders: Auf die zündende Ouvertüre zur »Sizilianischen Vesper« folgt eine Aufführung des einzigen Streichquartett aus der Feder des Opernmeisters (ein Werk aus der Reifezeit Verdis!) in einer Orchesterfassung sowie im zweiten Teil des Programms Quattro pezzi sacri, die »Vier geistlichen Stücke«, in denen der Agnostiker Verdi seinen ganz speziellen Zugang zu den katholischen Gesangstexten vermittelt, von einem in rätselhaften Harmonien schwebenden Ave Maria bis zu einem Te Deum, in dem das »In te, Domine, speravi« ungewohnt skeptisch, fragend im Pianissimo verhallt.

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Das Phänomen Verdi