Carl Loewes »Palestrina« erstmals aufgenommen

Man lernt nie aus! Giovanni Pierluigi da Palestrina war der führende Komponist der Renaissance, das hat man früher in der Schule erfahren und die jüngere Generation kennt den Namen, weil auch die Musik dieses Meisters dank der Originalklang-Spurensuche wieder öfter erklingt. Für unsereins war »Palestrina« eine Oper, oder besser: eine »Musikalische Legende« aus der Feder von Hans Pfitzner, Musiktheater für Kenner – zuletzt dank Christian Thielemann wieder im Fokus.

Aber jetzt erschien im CD-Handel und bei Streaming-Diensten eine weitere künstlerische Auseinandersetzung mit dem bedeutenden Komponisten: Carl Loewe, Freunden des Liedgesangs vielleicht wegen seiner Balladen noch namentlich bekannt, hat ein Oratorium über Palestrina geschrieben.

Der SWR hat eine Rundfunkproduktion von dem Werk gemacht, die nun veröffentlicht wurde. Die Aufnahme entstand im Zuge der ersten Aufführung des Werks in unseren Tagen – möglicherweise war es überhaupt eine Erstaufführung, wie die Veranstalter anläßlich des Palestrina-Jahrs 2025 meinten:

Komponiert auf einen Text von Ludwig Giesebrecht (1792–1873), läßt Loewes Oratorium – wie später Pfitzner in seiner Oper, den Komponisten Palestrina auf Papst Pius IV und den Kardinal Borromeo treffen. Anders als Pfitzner, zeigt diese romantische Version der Geschichte vom «Retter der Kirchenmusik« auch das pralle Volksleben der Epoche, der Chor verkörpert Winzer, Jesuiten, Soldaten und – wie bei Pfitzner – auch Kardinäle und Bischöfe. Deutlicher erkennbar als bei Pfitzners sind die originalen Palestrina-Zitate, die Loewe kunstvoll in seine romantische tonsprache einbindet.
So erklingt ein »Ave Maria« von Plestrina, aber auch die qMissa Papae Marcelli«, die der Legende nach die Verbannung der Figuralmusik aus der Kirche verhindert haben soll.

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