Harriet Krijghs romantische Reise

Capriccio, 2024

Die holländisch-österreichische Cellistin hat mit den Tonkünstlern unter Martin Sieghart die Konzerte von Dvořák und Elgar aufgenommen – der Klassiker der Cellolitaratur und ein ebenbürtiges Werk, das wenigstens ebenso bekannt sein sollte.

Harriet Krijgh ist eine der sensibelsten Musikerinnen unserer Zeit, die sich hier in allen Facetten der Spätromantik entfalten darf. Die ariosen Elemente der langsamen Sätze sind, das war zu erwarten, ihre Force, vor allem Elgars Adagio-Satz geriet dank Siegharts behutsamer Unterstützung zu einem akustischen Edelstein – der schon von einem entsprechend funkelnden Scherzo-Satz einbegleitet wurde; gerahmt von den beiden ebenso leidenschaftlichen, wie resignativ grübelnden Ecksätzen dieses wunderbaren Konzerts.

Auch die Neueinspielung von Dvořáks berühmtem Gegenstück kann durchaus gegen die notorisch starke Konkurrenz bestehen: Krijgh stellt sich mit bemwerkenswerter innerer Kraft auch den dramatisch-kämpferischen Momenten dieser Komposition – und bewahrt im Verein mit dem Dirigenten und dem hörbar animiert musizierenden niederösterreichischen Orchester die Übersicht über die abenteuerliche Formgebung, die allein aus dem spontanen Erzählduktus zu entwachsen scheint. Der Hörer wird auf eine Abenteuerreise mitgenommen, läßt sich dazu gern verführen und erreicht am Ende – vielleicht erstaunt über den mutigen »Blindflug«, aber zufrieden – den sicheren Hafen