Alban Berg Opern

DER GEBORENE DRAMATIKER

»Wozzeck« und »Lulu«

Die besten Aufnahmen zum »Einhören«

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»Wozzeck« Bruchstücke
Helga Pilarczyk, Antal Doráti
Mercury


Mit seiner Büchner-Oper Wozzeck landete Berg einen Sensationserfolg. Das Werk gilt bis heute als das Vorzeigestück par ecellence: So kann Neue Musik im Theater wirken! Für Einsteiger eignet sich die Suite, die Berg für eine Voraufführung durch den Uraufführungs-Dirigenten Erich Kleiber zusammengestellt hat: Da demonstriert er anschaulich, wie suggestive Klangmalerei in einem freien harmonischen Raum ihre überwältigende Wirkung entfalten kann – und wie im großen letzten Zwischenspiel sogar eine Invention über die Tonart d-Moll eine konzentrierte Zusammenfassung des ganzen Dramas in die gute, alte romantische Klangwelt zurückführen kann. Mittendrin auch Maries große Soloszenen, ein retrospektives Wiegenlied in Strophenform, durchaus auch in erweiterter Dur-Moll-Tonalität gehalten, und die expressive Bibelszene. Wer dann noch nicht Lust hat, die ganze Oper zu erleben . . . 

Schon Anfang der Sechzigerjahre haben die auf Avantgardistisches spezialisierte Helga Pilarczyk und Antal Doráti in London eine fesselnde Einspielung der Opern-Fragmente gemacht – in der CD Version haben sie den Vorteil, daß sie mit einer exzellenten Aufnahme eines weiteren Kardinal-Werks der Moderne gekoppelt sind: Béla Bartóks Herzog Blaubarts Burg!

zu den Gesamtaufnahmen

»Lulu«

Zu den Gesamtaufnahmen


ZUM KENNENLERNEN

»Lulu«-Suite 
Anna Prohaska, Pierre Boulez
DG


Noch einmal ist es eine Opern-Suite, die uns in die Welt Alban Bergs einführt: War der Wozzeck der Beweis, das mit den Mitteln der sogenannten Atonalität (wenn auch mit einigen Rückbesinnungen auf Altvertrautes) eine abendfüllende Oper geschrieben werden konnte, so bewies die Lulu, deren Instrumentation der Komponist allerdings nicht vollenden konnte, daß auch mit den Mitteln der Zwölftonmethode ein effektvolles Musikdrama komponiert werden konnte. Auch hier hat Berg für Erich Kleiber eine Suite zusammengestellt, die in Berlin 1934 einen Skandal bei den neuen NS-Machthabern auslöste, die aber hören ließ, wie wunderbar vielschichtig die sogenannte »Zwölftonmusik« klingen konnte, wenn man sich nur aufs Instrumentieren versteht: Berg schuf hier eine hoch expressive Liebesszene (1. Satz), dann zwei pittoreske Zwischenspiele (2. und 4. Satz) sowie ein leidenschaftliches, durchaus an der Ästhetik Gustav Mahlers orientiertes Adagio-Finale, das zur Symbolisierung des Mords an der Titelheldin in einem schneidenden Zwölfton-Akkord gipfelt. Im Zentrum, das kurze Koloratur-Lied der Lulu, eine Art tönende Visitenkarte der männermordenden femme fatale.DG Pierre Boulez und die Wiener Philharmoniker loten alle Klangsinnlichkeit des Bergschen Orchesters aus – und haben mit Anna Prohaska eine exzellente Interpretin des zentralen Lieds der Lulu.

ÜBER DIE »LULU«-SUITE