Ein ganz tänzerisches Programm hat sich das NDR-Orchester für seinen heutigen Auftritt zur Feier des fünften Geburtstags der Elbphilharmonie Hamburg ausgesucht. VIa NDR-Radio kann man live dabe sein (20 Uhr), wenn Nathalie Stutzmann Werke von Antonín Dvořák und Maurice Ravel dirigiert. Die 56-jährige Französin, die als Altistin begonnen hatte, nachdem sie ihre Enttäuschung über ihre nach eigener Meinung »viel zu tiefe Stimme« überwunden hatte, widmet sich seit 2009 mehr und mehr dem Dirigieren. Sie bittet die junge deutsche Geigerin Veronika Eberle aufs Podium.
- Antonín Dvořák:
- Drei Slawische Tänze
- Violinkonzert a-Moll op. 53
- Maurice Ravel:
- Valses nobles et sentimentales
- Boléro
Das Programm hat insofern Charme, als es durch und durch vom Tanz inspiriert ist. Ravels »Valses nobles et sentimentales« – der Titel ist eine direkte Anspielung auf Schubert! – reflektieren die Wiener Biedermeier-Tanzidylle samt ihren doppelten und dreifachen Böden: Im Finale treiben die einzelnen Motive der Walzer, die sich zuvor wirbelnd gesteigert hatten, einen geheimnisvoll irrlichternden Spuk. Den Boléro muß man nicht vorstellen, ein gigantisches, ununterbrochenes Crescendo in Form einer genialen Instrumentationsübung. Und Dvořáks Violinkonzert, von höchst dramatischem Zuschnitt zu Beginn, melancholisch verschattet im Mittelsatz, strebt im Finale der Apotheose eines slawischen Tanzes zu – ein brillantes Stück für eine brillante junge Geigerin, die dankenswerterweise einmal nicht Beethoven, Brahms oder Tschaikowsky gewählt hat…
NDR Stream (20 Uhr)