500 Jahre Bayerisches Staatsorchester

Live aus dem Nationaltheater überträgt B4 das Festkonzert des Bayerischen Staatsorchesters – das ist Münchens Pendent zu den Wiener Philharmonikern. Das Orchester ist 500 Jahre alt, den – wie die Wiener Kollegen – es begreift sich als Nachfahre der 1523 gegründeten Münchner Hofkapelle.

Entsprechend bunt ist auch das Programm des Festkonzerts, das von Chefdirigent Vladimir Jurowski geleitet wird. Frühester Programmpunkt: Musik von Ludwig Sennfl, den der Bayernherzog einst zu seinem Kapell-Chef machte. Ihm folgte 1556 mit Orlando di Lasso einer der der bedeutendsten Meister der franko-flämischen Renaissance.

Eröffnet wird der Vormittag aber mit dem Vorspiel zu Richard Wagners Meistersingern von Nürnberg. Es gehört zu den Ruhmesblättern der Münchner Musikgeschichte, dass es gelungen war, dieses Werk uraufzuführen – und zwar sozusagen als Dank dafür, daß zuvor bereits Tristan und Isolde über die Bühne gehen konnte, ein Werk, an dem etwa die Wiener Hofoper nach 77 Proben jämmerlich scheiterte. München hat es geschafft – und damit wurde das Bayerische Staatsorchester zum Uraufführungsorchester zweier der bedeutendsten Opern der Musikgeschichte.

Es hatte zuvor schon Das Rheingold und Die Walküre aus dem Ring-Zyklus herausgebracht – das aber gegen den Willen Richard Wagners, der seine Nibelungen-Tetralogie eigentlich nur geschlossen uraufführen lassen wollte. Hier verhalf der Befehl von König Ludwig II München zwar nicht ganz rechtens, aber in der Realität zum Ius primae noctis.

Unbedingt gehört zu einem Münchner Jubiläum aber der Münchner Richard Strauss. Er ist einer der Säulenheiligen des Repertoires der Bayerischen Staatsoper und verhilft mit seiner Alpensymphonie der Staatskapelle dazu, daß wirklich sämtliche Musiker bei den Feierlichkeiten aktiv dabei sein dürfen: Jurowski dirigiert die Alpensinfonie – das am üppigsten besetzte Orchesterwerk des gängigen spätromantischen Repertoires.

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