Rechtzeitig zum Start ihres Festivals »Wörthersee Classics« hat die Geigerin Elena Denisova jüngst ihre neue CD in den Handel gebracht. Bei TyXart erschien eine Aufnahme der drei Solo-Violinsonaten Johann Sebastian Bachs – hoch konzentriert, klangschön mit kraftvoll-kernigem Ton – und formal beeindruckend ebenmäßig gemeistert.
Auf den großen Streaming-Plattformen ist die CD bereits abrufbar.
Beim Festival 2025 spielt Denisova übrigens das Mendelssohn-Konzert, inmitten eines Programms, das über die vier Tage (vom 30. Juni) an den vier Symphonien von Johannes Brahms gewidmet ist.
Die neue Bach-CD
Die Bach-Aufnahmen entstanden 2022/23 und sind jetzt auf der neuen CD vereint – der Komponist hat ja sechs Solowerke für die unbegleitete Violine als »Sei Solo« veröffentlicht. Die Sammlung enthält neben den drei Sonaten, die Denisova eingespielt hat, auch drei »Partiten«, also Suiten, die mit ihren stilisierten Tanzsätzen den Stücken weitaus leichteres, geradezu unterhaltendes Gepräge geben, während die Sonaten in komplexen Strukturen die Fähigkeiten der Solistin aufs äußerste fordern, das oft mehrstimmige Stimmengefüge zu durchleuchten.
Wenn eine Geige mit sich selbst spielt…
Paradoxerweise ist die Geige, ein genuines Melodieinstrument, gebaut, eine musikalische Linie ausdrucksvoll zu führen, in allen drei Sonaten gefordert, auch jeweils eine Fuge zu bewältigen – also mehrere Stimmen miteinander zu verknüpfen und den Hörer dabei nicht in einem undurchdringlichen Klangdickicht verloren gehen zu lassen.
Auch diese Aufgabe meistert Denisova perfekt, die im übrigen in den Adagiosätzen mit geradezu realitätsferner Ruhe melodische Entwicklungen aufbaut, steigert und zu Ende führt. In den raschen Sätzen der Sonaten sieht sie davon ab, pseudovirtuose Geschwindigkeitsrekorde zu brechen, sondern kostet die auch hier stets dominierende gesangliche Komponente von Bachs Musik aus.
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