Mahlers Dritte in Berlin
Zubin Mehta dirigiert heute Abend in der Berliner Philharmonie
Es ist Mahlers längste und bilderreichste Symphonie. Das Solo singt am heutigen Abend die Altistin Okka von der Damerau. Im Streamingdienst der Berliner Philharmoniker (Digital Concert Hall) ist die Aufführung live mitzuerleben. Eine Viertelstunde vor Beginn der Übertragung gibt es eine Einführung. Das Konzert beginnt um 19 Uhr.
Digital Concert Hall (18.45 Uhr)
Komponist zu Entdecken
Die Wiener Stiftung Exil.Arte verweist auf eine Rundfunksendung, die Neugierige eventzell gleich im Anschluß an die Übertragung der Mahler-Symphonie hören können: Deutschlandfunk sendet ab 23 Uhr ein Portrait-Konzert des fast vergessenen Komponisten Hans Winterberg (1901 – 1991). Winterberg, in Prag geboren, war einer der vielen, die von der Verfolgung jüdischer Menschen nach der Errichtung des »Reichsprotektorats Böhmen und Mähren« 1938 unter Verfolgung und Restriktionen zu leiden hatten. Viele Mitglieder seiner Familie kamen in Konzentrationslagern ums Leben, Winterberg selbst war bis 1944 geschützt, weil er mit einer katholischen Frau verheirtatet war, mit der er eine Tochter hatte. Nach der erzwungenen Scheidung überlebte er die Internierung in Theresienstadt. Ab 1947 lebte Winterberg in Deutschland, wo er weiter komponierte und unterrichtete.
Drei seiner (gemäßigt avantgardistischen) Werke stehen auf dem Programm des Konzerts mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin unter Johannes Kalitzke: Rhythmophonie für Orchester (1967), die Sinfonia dramatica (Winterbergs Erste Symphonie) und das Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 (1948) mit Jonathan Powell am Klavier.
Die 1936 entstandene Symphonie, der er nach 1945 eine zweite folgen ließ, hat Winterberg selbst einmal als »Vorahnung der Katastrophe des Zweiten Weltkriegs« genannt.