Neue Tenöre II: Johan Botha, der Heldische
In Puccinis "Tosca" debütierte Johan Botha als Cavaradossi an der Staatsoper. Nach dem lyrischen Ramon Vargas der zweite Senkrechtstarter in einer Woche. Die kraftvolle Variante.
Im Sinne der wienerischen Tradition - deren Wegmarken Stimm- und Ausdrucksphänomene wie Giuseppe di Stefano oder Giacomo Aragall sind - ist Johan Botha gewiß kein "idealtypischer" Cavaradossi. Zu sehr tendiert seine Riesenstimme ins Heldische. Mehr als einmal wünscht sich wohl der Melomane, über eine Opernvariante des TV-Zappens verfügen zu können. Ein Schelm, wer leugnet, nach Bothas schier unendlichem "Vittoria" - dem strahlendsten, das seit Jahren zu hören war - sofort in das sechste Bild von Verdis "Troubadour" umschalten zu wollen.