Ludwig van Beethoven

Stationen seines Lebens

1770

• Am 17. Dezember wird Ludwig van Beethoven in Bonn getauft.

1778

• Erster Auftritt als Pianist in einem Akademiekonzert nach vier Jahren Musikunterricht durch den Vater, Johann van Beethoven, der Mitglied in der Hofkapelle ist.

Heut dato den 26ten Martii 1778, wird auf dem musikalischen Akademiesaal in der Sternengaß der Churköllnische Hoftenorist BEETHOVEN die Ehre haben zwey seiner Scholaren zu produciren; nämlich: Mdlle. Averdonc Hofaltistin, und sein Söhngen von 6 Jahren. Erstere wird mit verschiedenen schönen Arien, letzterer mit verschiedenen Clavier-Concerten und Trios die Ehre haben aufzuwarten, wo er allen hohen Herrschaften ein völliges Vergnügen zu leisten sich schmeichlet um je mehr da beyde zum größten Vergnügen des ganzen Hofes sich hören zu lassen die Gnade gehabt haben. Der Anfang ist Abends um 5 Uhr. Die nicht abbonnirte Herren und Damen zahlen einen Gulden. Die Billets sind auf ersagtem musikalischen Akademiesaal, auch bey Hrn. Claren auf der Bach im Mühlenstein zu haben.





x

1782/83

• Unterricht bei Kapellmeister Neefe.


»3 Kurfürsten-Sonaten«

Ludwig van Beethoven hat nicht 32 sondern 35 Klaviersonaten publiziert. Die offizielle Zählung beginnt stets mit den ersten in Wien veröffentlichten, Joseph Haydn gewidmeten Sonaten op. 2. Doch bringt schon der 13-jährige Beethoven in Bonn eine Folge von drei Sonaten (WoO 47 - in Es-Dur, f-Moll und D-Dur) heraus, die er dem Bonner Kurfürsten zueignet.

Eine kleine Fälschung nimmt der Vater vor, um den Status seines Sohnes als Wunderkind zu untermauern: Er läßt aufs Titelblatt neben der Widmung an den Kurfürsten Maximilian Friedrich von Köln die Anmerkung drucken:

komponiert von Ludwig van Beethoven. alt eilf Jahr.

Die drei Sonaten sind zwar Werke eines Halbwüchsigen, enthalten aber manche Momente, die Späteres vorausahnen lassen. Die mittlere Sonate in f-Moll nimmt mit ihrer langsamen Einleitung jedenfalls schon ein wenig den Tonfall der späteren »Pathétique« vorweg.

x

1784

• Nach Ernennung des Erzherzogs Maximilian Franz zum Kurfürsten wird Beethoven II. Hoforganist

Klavierkonzert Es-Dur (WoO 4)



Der 16-jährige (Schattenriß von J. Neesen)

1787

• Aufenthalt in Wien - eine oft behauptete Begegnung mit Mozart ist nicht sicher verbürgt. Die Reise hat Musiklehrer Neefe vermittelt. Der Kurfürst gewährte den Urlaub. Über München reist der junge Mann nach Wien, wo er im April 1787 eintrifft.

Gerüchteweise hat der Siebzehnjährige vor Mozart über ein Thema improvisiert, das ihm von Mozart vorgegeben worden sein soll.

Auf den gebt acht. Der wird einmal in der Welt von sich reden machen,

Das sollen Mozarts Worte gewesen sein.

Gut möglich, daß Beethoven Mozart anläßlich eines Konzertes spielen hören konnte. Zumindest weiß Czerny zu berichten, daß Beethoven Mozarts Klavierspiel »zerhackt« genannt haben soll.

Doch erreicht Beethoven zwei Wochen nach seiner Ankunft in Wien die Nachricht, daß seine Mutter im Sterben liegt. Daher muß er wieder zurück nach Bonn. Den Tod der Mutter erlebt er mit. Ebenso wird er Zeuge, wie sein Vaters nach und nach dem Alkohol verfällt.







x

1790

• Förderung durch den Grafen Waldstein

Musik zu einem »Ritterballett«


• 1790 ist Beethoven dann in Bonn Joseph Haydn vorgstellt werden. Der hochgeehrte Meister befand sich auf der Reise nach London und macht in Bonn Station. Ob er schon auf der Hinfahrt mit Beethoven in Kotakt kommt, ist ungewiß. Sicher ist, daß er den jungen Kollegen bei seiner Rückkehr trifft.

Beethoven legt dem Doyen seine »Kaiserkantaten« vor. Haydn findet offenbar Gefallen an den Werken und stellt Beethoven Unterricht in Aussicht, falls er wieder nach Wien kommen sollte.

x

1791

→ Die »Righini-Variationen«

Auf seine zweite Reise nach Wien hat Beethoven dann bereits den Erstdrck seiner Variationen für Klavier über eine (schon im Original in jeder Strophe variierte) Ariette von Vincenzo Righini (1765-1812) im Gepäck. Righini war der damalige Mainzer Hofkapellmeister. Beethovens Werk erschien 1791 in Druck und war eine der Visitenkarten des Komponisten in seiner neuen Heimatstadt.

Die Variationen hatten schon in Deutschland Aufsehen erregt. Als der 21-jährige Beethoven auf einer kurzen Reise in Aschaffenburg Station machte, wurde er von Freunden dem Kapellmeister und Pianisten Franz Xaver Sterkel vorgestellt, der zu wissen begehrt, ob der junge Mann tatsächlich der Schöpfer dieser Variationen sei. Beethoven verblüffte alle Anwesenden mit seinem virtuosen Spiel. Wobei nach Aussage seines Freundes Franz Wegeler zuvor das Spiel Sterkels den größten Eindruck auf Beethoven gemacht hatte - und er sein spiel sogleich der feinsinnigen Nuancierungskunst dieses Virtuosen anzupassen wußte:

So leicht war es ihn, seine Spielart nach der eines andern einzurichten.

Denn zuvor sei Beethovens Klavierstil recht ungeschliffen gewesen:

Beethoven, der bis dahin noch keinen großen, ausgezeichneten Klavierspiele gehört hatte, kannte nich die feinern Nuancirungn in Behandlung des instrumentes; sein Spiel war rauh und hart.

x

1792

ZWEITE WIEN-REISE

• Haydn, Schenk und Salieri sind Beethovens Lehrer.

Streichtrios op. 3

1794

Während Haydns London-Reise übernimmt Joh. G. Abrechtsberger den Unterricht.

1795

• Erste aufsehenerregende Konzertauftritte in Wien.

→ Klaviertrios op. 1 publiziert

1796

• Reise nach Prag, Dresden Leipzig und Berlin.

»Cellosonaten« op. 5

• 23. November: Konzert in Preßburg

»Adeliaide«

1797

Quintett op. 16

1798

• Erstes Auftreten des Gehörleidens

Sonate »pathétique« op. 13

1800

6 Streichquartette op. 18

Symphonie Nr. 1 op.1 21

• Uraufführung 1. Symphonie in der Akademie am 2. April
• Legat des Fürsten Lichnowsky

1801



Johann Neidl: Beethoven (1801)

• Uraufführung Die Geschöpfe des Prometheus

1802

• Das → Heiligenstädter Testament

→ 6 Streichquartette op. 18

Symphonie Nr. 1 op.1 21

1803

• Große Akademie mit neuen Werken (5. April)
• Opernauftrag durch Emanuel Schikaneder für das neue Theater an der Wien. → Vestas Feuer geplant.

Klavierkonzert Nr. 3 op. 37

Christus am Ölberge

Kreutzersonate

Symphonie Nr. 2 op. 36

1804

Symphonie Nr. 3, »Eroica«

1805

• Urauführung der Eroica (7. April)

»Fidelio« (1. Fassung)

1806

• Urauführung Fidelio (2. Fassung - 29. März)

Violinkonzert

»Rasumowsky-Quartette« op. 59

1807

• Urauführung Messe in C-Dur (für Fürst Esterházy)
• Subskriptionskonzerte bei Fürst Lobkowitz mit neuen Werken

Symphonie Nr. 4 op. 60

Klavierkonzertr Nr. 4 op. 58

1808

• Napoleons Bruder will Beethoven als Hofkapellmeister nach Kassel engagieren.
• 22. Dezember: Akademie mit etlichen Uraufführungen im Theater an der Wien

Symphonie Nr. 5 op. 67

Symphonie Nr. 6 op. 68

»Chor-Fantasie«

Klavierkonzertr Nr. 4 op. 58

1809

• Beschießung Wiens durch Napoleons Truppen.
• Wiener Adelige setzen Beethoven eine Rente aus, um ihn in Wien zu halten.

Klavierkonzertr Nr. 5 op. 73

Streichquartett Es-Dur, op. 74

1810

Musik zu Goethes Egmont

1811

• Kontakt mit Goethe, Begegnung in Teplitz

1812

• Brief an die »Unsterbliche Geliebte«

Musik zu Kotzebues König Stefan und Die Ruinen von Athen

Symphonie Nr. 7 op. 92

Symphonie Nr. 8 op. 93

1813

»Wellingtons Sieg«

1814

• Uraufführung Fidelio (3. und letzte Fassung)

1815

• Konzerte im Rahmen des Wiener Kongresses.
• Übernahme der Vormundschaft für den Neffen Karl.
  • Vormundschaftsprozeß bis 1820

1816

»An die ferne Geliebte«

1817

• Heinrich Marschner besucht Beethoven.
• Kontakt mit Grillparzer - Opernpläne

1818

• Mäzene schicken Beethoven den Broadwood-Flügel
• Lukrative Aufträge für kammermusikalische Fassungen von »Schottischen Liedern«

1819

• Beginn der Missa solemnis
• Anton Diabelli übersendet seinen Walzer mit der Bitte um eine Variationen für einen Sammeldruck

1820



Josef Karl Stieler: Beethoven (1820)

1821

• Beethoven erkrankt an der Gelbsucht.

Klaviersonate op. 110

1822

• Gioacchino Rossini und Carl Maria von Weber statten Beeethoven Besuche ab.

1823



Ferdinand Georg Waldmüller: Beethoven (1823)

• Grillparzer schreibt ein Libretto, Melusine, für Beethoven.

Diabelli-Variationen

»Missa solemnis«

1824



Johann Stephan Drecker, Beethoven-Portrait (1824)

Symphonie Nr. 9 op. 125

• Große Akademie mit der Uraufführung der Neunten Symphonie und Sätzen aus der Missa solemnis.

Streichquartett op. 127

1825

Streichquartett op. 132

• Uraufführungen von op. 127 und op. 132 durch das Schuppanzigh-Quartett

1826

Streichquartett op. 131

Finale zu op. 130

»Große Fuge« (urspr. Finale von op. 130) als op. 133

• Uraufführung von op. 130 durch das Schuppanzigh-Quartett
• Beethoven plant eine 10. Symphonie

1827

Joseph Teltscher, Beethoven auf dem Totenbett

Joh. Nep. Hoechle, Beethovens letzte Wohnung
am Tag nach dem Begräbnis (1827)