Wirklich passiert ist in Robert Wilsons Theater nie etwas. Selbst dort, wo in seinen Operninszenierungen die Musik wildeste Bewegung suggerierte, herrschte auf der Szene statuarische Ruhe. Das fanden manche Zuschauer provokant. Oder langweilig. Je länger man aber darüber nachdenkt, was man selbst während solcher Abende erleben konnte, zieht man vor dem amerikanischen Bühnenmagier den imaginären Hut. Denn seine suggestiven, scheinbar unbeweglichen Bildkreationen, in denen Darsteller stets dazu angehalten waren, möglichst nicht – und wenn, dann in abgezirkelten Zeitlupengebärden zu agieren, sie brachten uns über das Schauen quasi durch Unterforderung des Sehsinns zum Lauschen. Und dann passierte plötzlich wieder sehr viel…