Der früheste Livemitschnitt eines Versuchs mit dieser zweiten Version der Oper (die französische Fassung der Lombarden, italienisch gesungen unter dem Titel Gerusaleme) bleibt der empfehlenswerteste, vor allem deshalb, weil der blutjunge Giacomo Aragall und Leyla Gencer hier im vollen Saft ihrer Stimmen ohne Rücksicht auf Verluste auf riskantestes vokales Theater setzen - und gewinnen. Das ist gewiß nicht das, was man ein wenig später unter »guter Schule« verstand; vor allem deshalb nicht, weil Gencer bedenklich zum Distonieren neigt, aber es ist lebendigste Oper - und damit ein Plädoyer für ein vernachläßigtes Jugendwerk des Komponisten.
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