Parsifal

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Wie Wagner zu »Parsifal« kam

Wie so oft bei Richard Wagner stimmen Historie und autobiographischer Bericht nicht überein. Wagner erzählte einst bildhaft von einem Erweckungserlebnis am milden Karfreitag des Jahres 1856, als ihm wie in einer Erleuchtung sein Parsifal-Drama vor Augen stand, das er dann in einem genialen Wurf sogleich umfassend skizzierte. Ein schöpferisches Ur-Erlebnis, das später in der Musik des berühmten Karfreitagszaubers seine künstlerische Erfüllung finden sollte.

Nichts davon sei wahr, gestand der Dichter-Komponist später seiner Cosima, die Geschichte sei »eigentlich an den Haaren herbeigezogen«. Es sei gar kein Karfreitag gewesen, »nur eine hübsche Stimmung in der Natur, von welcher ich mir sagte: So müßte es sein am Karfreitag.«

Tatsächlich ist der Parsifal, wie manch anderes Wagnersches Musikdrama, in einem Jahrzehnte umspannenden, langsamen Reifeprozeß entstanden, in dessen Spätphase erst der endgültige Text-Entwurf entstand, und ganz zuletzt die nun als Faksimile vorliegende Partiturreinschrift.

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