ZUM GLEICH HÖREN
jetzt online: Eine Aufführung von Stanislaw Moniuszkos Oper »Das Gespensterschloss« unter der Leitung des Originalklang-Spezialisten Fabio Biondi.
WER WAR MONIUSZKO?
Moniuszkos Namen ist Musikfreunden bestenfalls dank seiner Oper »Halka« ein Begriff, für die Polen ein Nationalheiligtum, außerhalb des Landes freilich kaum bekannt. Der Tenor Piotr Beczala hat sich für die Musik des Komponisten international eingesetzt – nun gibt es erstmals Gelegenheit, die andere große Oper Moniuszkos zu hören. Die Aufzeichnung entstand beim Chopin-Festival 2024. Ö1 stellt sie für einige Zeit online.
ABRUFBAR AUF oe1.orf.at
Hintergründe
Das »Gespensterschloß« ist zwar eine Komödie, aber hintergründig doch so etwas wie eine aufsässige musikalische Revolte der unterdrückten polnischen Nation gegen die fortwährende Unterdrückung. Das Land »Polen« gab es zur Entstehungszeit des Werks, Mitte des XIX. Jahrhunderts auf der Landkarte nicht. Umso williger begrüßten die Menschen die Tatsache, daß da ein Musiktheaterwerk entstanden war, das in ihrer Muttersprache gesungen wurde. Der Komponist hat bewußt und raffiniert Tänze und Volkslieder seiner Heimat in eine Musiksprache integriert, die deutlich vom musikalischen Vokabular der französischen Opéra Comique beeinflußt ist. Die Mixtur ist bis heute reizvoll und erinnert daran, daß Moniuszkos Schüler César Cui, seinerseits eine bedeutende Figur der russischen Nationalmusik, die Werke seines Lehrer mit der Phrase
durchpulst vom slawischen Idiom und nahe mit der polnischen und ukrainischen Volksmusik verwandt
bildhaft deutlich charakterisiert hat. Versteht sich, daß Polonaisen-Klänge und ein temperamentvolles Mazurka-Finale inkludiert sind!
ZUR WEITEREN BESCHÄFTIGUNG
Der Livemitschnitt einer konzertanten Aufführung des »Gespensterschlosses« in Danzig (2018) wurde auf dem Label Dux auf CD veröffentlicht.