Die Scala feierte den Komponisten
Ein Streik verhinderte den geplanten Ablauf des Galakonzerts, das an der Mailänder Scala zum Gedenken an den 100. Todestag von Giacomo Puccini stattfinden sollte. Anna Netrebko und Jonas Kaufmann sangen trotzdem.
Der landesweite Streik gegen die Politik von Ministerpräsidentin Giorgia Meloniverhinderte in Italiens wichtigstem Opernhaus den reibungslosen Ablauf des Galakonzerts zum Gedenkan an Puccinis Todestag. Riccardo Chailly wollte das Orchester des Hauses dirigieren, wenn Anna Netrebko und Jonas Kaufmann Szenen aus den berühmtesten Werken des Meisters singen. Das Scala-Orchester trat in Streik – aus Sympathie mit den landesweiten Protesaktionen gegen die römische Politik.
Die Gala hat dennoch stattgefunden, denn die Opernstars ließen es sich nicht nehmen, trotz des Fernbleibens des Orchesters zu singen. Man gab Puccini zu Klavierbegleitung und das Publikum jubelte. Es bekam überdies sein Eintrittsgeld zurück – Scala-Intendant Dominique Meyer gab diese Entscheidung vor Beginn des Abends bekannt.
Viele Opernfreunde erinnerten sich an einen ähnlichen Vorfall vor etwa 20 Jahren, als der damalige Scala-Chef Riccardo Muti einen Flügel auf die Bühne schieben ließ, um die Protagonisten einer Aufführung von Verdis »Traviata« selbst am Klavier zu begleiten. Chor und Orchester waren in Streik getreten.