Die Kammermusik

Johannes Brahms (1833 - 1897)

Die Streichsextette

Die Streichquintette

Die Streichquartette

Die Klaviertrios

Die Violinsonaten

Die Cellosonaten

Werke mit Klarinette

Das Wiener Publikum lernte die Musik des Hamburger Zuwanderers Johannes Brahms vor allem einmal in kleineren Formen kennen und schätzen: Kammermusik wurde auch im Umfeld der Erstaufführung der Ersten Symphonie im Jahr 1876 gegeben: Der philharmonische Konzertmeister Hellmesberger, einer der Brahms-Pioniere in Wien startete zu jener Zeit geradezu eine Brahms-offensive und präsentierte innerhalb kurzer Frist das (für Wien neue) H-Dur-Trio, die Erstaufführung des B-Dur-Sreichquartetts und das längst beliebte Klavierquartett in g-Moll.

Die Streichquartette

Frucht der ersten Wiener Jahre sind die ersten beiden der drei Streichquartette aus Brahms' Feder. Wobei die Nomenklatur durchaus falsch ist, worauf auch Brahms' Brief an den Widmungsträger der Quartette in c-Moll und a-Moll, op. 51, Theodor Billroth, verweist: Der Komponist hatte an die zwanzig Werke für die klassische Quartett-Besetzung komponiert und wieder verworfen; wie immer beim gründlichen Vernichter seiner netwürfe findet sich nicht die kleinste Spur jener Kompositionen im Nachlaß. An Billroth schrieb er:
Ich bin im Begriff, nicht die ersten, aber zum ersten Male Streich-Quartette herauszugeben.

Es ist nun nicht bloß der herzliche Gedanke an Dich und Deine Freundschaft, der mich dem ersten Deinen Namen vorsetzen läßt; ich denke Dich einmal so gern und mit so besonderem Plaisier als Geiger und ›Sextettspieler‹. Ein Heft riesig schwerer Klavier-Variationen würdest Du gewiß freundlicher annehmen und Deinem Verdienst gerecht finden? Das hilft nun nichts, Du mußt Dir die Widmung auch mit dem kleinen lustigen Hintergedanken gefallen lassen.

Ich hätte nun auch nicht dafür die Adressen zweier Briefe beansprucht, aber Du hast so viele Titel, daß ich nicht weiß – welche ich weglassen soll? Wer keinen zu tragen gewohnt ist, geht vorsichtiger mit dem Zeug um. – Magst Du mir wohl diese nötige Modulation angeben!
Billroth, der angesehene Wiener Chirurg, in dessen Salon die Werke vor ihren offiziellen Uraufführungen vom Hellmesberger-Quartett 1873 probiert wurden, schnitt aus dem Titelblatt der Quartett-Partitur die Widmungszeile heraus und hängte sie gerahmt an seine Wohnzimmerwand - ein barbarischer Akt, den ihm Brahms lange nicht verzieh.

Aus der Widmung geht jedenfalls hervor, daß es vor den beiden 1873 publizierten Quartetten andere Werke dieser Gattung aus Brahms' Feder gegeben hat. Eine Privataufführung eines Quartetts in c-Moll im Beisein Clara Schumanns ist bereits für Ende der Sechzigerjahre verbürgt. Ob es sich dabei um eine Vorform des Werks in der gleichen Tonart aus dem Opus 51 gehandelt hat, bleibt aber ungeklärt. Von dem früheren Manuskript findet sich keine Spur mehr.

Den Quartett-Zwillingen gesellt Brahms 1875 noch ein B-Dur-Streichquartett hinzu, das er auf der Sommerfrische in der Nähe von Heidelberg entwirft und im Herbst in Wien vollendet und damit sein Quartett-Schaffen abschließt.




Klavierquartett op. 25 - orchestriert von A. Schönberg



↑DA CAPO