Sonate für Arpeggione

Franz Schubert D 821
(1797-1828)

Allegro moderato
Adagio
Rondo: Allegretto

Die »Arpeggione« war ein neues Musikinstrument, das der Wiener Instrumentenbauer J. G. Staufer im Jahre 1823 präsentierte. Der Freund Schuberts hatte diese Guitarre d'amour, wie sie auch genannt wurde als Hybrid-Produkt aus Gitarre und sechsseitigem Streichinstrument nach Violoncelloart konstruiert. Bordunsaiten schwangen mit und sorgten für einen silbrig-ätherischen Klang, den das Violoncello, auf dem das Werk heute meist gespielt wird, natürlich nicht imitieren kann. Doch die Arpeggione war recht kurzlebig. Als Schuberts Sonate posthum in Druck ging, war sie längst ein Museumsstück, sodaß die wunderbare Musik nur durch die Arrangements für Cello oder Bratsche überleben konnte. Für die Streicher stellt sie eine willkommene Bereicherung des Repertoires dar.

Schubert komponierte das Stück als Freundschaftsgeste für den Instrumentenbauer, der zu seinem engeren Bekanntnkreis zählte im November 1824. In diesem Jahr waren unter anderem das große Oktett und das Streichquartett in a-Moll (das sogenannte »Rosamunde-Quartett«) entstanden. Die Sonate ist - anders als die beiden größeren Werke, formal nicht so ehrgeizig konstruiert, sondern pflegt einen liedhaften Ton, der nicht durch allzu dramatische »Durchführungsgesten« gestört wird. Der verarbeitende Mittelteil des ersten Satzes stützt sich denn auch vor allem auf das muntere Seitenthema. Und im lyrischen Mittelsatz unterbleibt nach dem elegischen Intermezzo eine Reprise des gesanglichen ersten Abschnitts, an deren Stelle eine knappe Überleitung zum Finale steht. Dieses, ein Rondo, reiht die Gedanken unverbunden aneinander, die Themen sind freundlich-heiter, auch wenn sie sich nach Moll bewegen, zwischendurch wird einmal nachdenklich innegehalten, dann aber auch einmal Polka getanzt. Zur großen Finalwirkung holt Schubert nicht aus: Für diesmal genügt eine simple Wiederholung des fröhlichen Rondothemas.





↑DA CAPO