Hunnenschlacht
Franz Liszt (1856/57)
Wilhelm von Kaulbachs Gemälde (1837)
»Hunnenschlacht« entstand 1856/57 als »Symphonische Dichtung Nr. 11« und eine Art tönender Bildbeschreibung nach dem gleichnamigen Gemälde Wilhelm von Kaulbachs (1805-1874). - Ein Blick auf das Riesengemälde erklärt, warum der Schlachtenlärm, den Liszt durchaus nach dem Vorbild von Beethovens Wellingtons Sieg entfesselt, anders als der Titel vielleicht zu suggerieren scheint, nur einen vergleichsweise geringen Teil des musikalischen Geschehens beherrscht. Wobei das wild gestikuliere Klangbild die e tsprechenden Passagen im Finalsatz von Berlioz' Sinfonie fantastique aufnimmt und Vorbildhaft auf Tongemälde wie César Francks Chasseur maudit gewirkt hat. Im wesentlichen geht es in Liszts symphonsicher Dichtung wie auch in Kaulbachs Bild um den »Sieg des Kreuzes«, den Triumph des römischen (also: katholischen) Heers über die Barbarei. Symbolkraft gewinnt dabei der Choral Crux fidelis, den Liszt breit ausarbeitet.

Crux fidelis, inter omnes
arbor una nobilis:
nulla silva talem profert,
fronde, flore, germine.
Dulce lignum, dulces clavos,
dulce pondus sustinet.Treues Kreuz, edelster aller Bäume,
kein Wald bringt hervor ein solch' Gewächs.
Süßes Holz, süße Nägel,
sie tragen die süßeste Frucht.
Im verklärenden Sinn dieser Verse tritt in der Tondichtung auch im Moment des Siegs des römischen Heeres ein mystisch-besinnlicher Orgelklang kontrastierend an die Seite des triumphierenden Orchester-Fortissimos. Das Finale des Werks ist zweiteilig: Auf dankbar-beschauliche Gottesdienst-Stimmung folgt eine kraftvolle Apotheose.
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