A Quiet Place
Bernsteins Familienaufstellung in Opernform unter Einbeziehung des älteren Einakters "Trouble in Tahiti"
Die Trauerfeier für die bei einem Autounfall ums Leben gekommene Dinah wird zum innerfamiliären Desaster. Dinahs Psychologe, ihr Ehemann, ihre Tochter, die mit einem Mann verheiratet ist, der ein homosexuelles Verhältnis mit ihrem eigenen Bruder pflegt...
Während der Gespräche brechen Konflikte auf, Monologe drohen in Wahnvorstellungen auszuarten.
Das versöhnliche Testament der Verstorbenen fruchtet zunächst wenig. Doch am Ende, nach einer schrecklichen Nacht, reichen einander alle die Hände. Wie lange wird der Friede währen?
Die Frage bleibt ebenso ungelöst wie die vielen zuvor aufgeworfenen Probleme.
Die Aufnahme unter Kent Nagano stellt einen Versuch dar, die Qualitäten dieses Stücks in einer musikalischen Reduktion auf ein Kammerspiel unter Beweis zu stellen. Bernsteins eigene Aufführungen hatten gezeigt: Die intimen Vorgänge vertragen sich schlecht mit der großen Opern-Struktur, die der Komponist seinem Stück zu geben versucht hat. Nagano ließ eine kammermusikalische Variante (für 18 statt 72 Orchestermusiker) erarbeiten - so hört man das Stück hier als eine Art Psycho-Hörspiel. Ob eine szenische Umsetzung dieser Fassung mehr Erfolg hätte als Bernsteins Zweitversuch mit der Partitur, die er für die Premiere an der Wiener Staatsoper vollkommen neu geschrieben hatte?
Sie ließ damals hören, daß Bernstein jedenfalls eine zutiefst romantische Oper hatte schreiben wollen ---ein Livemitschnitt der Wiener Produktion kam 1987 in den Handel (DG).